Rezensionen EUROPA
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ÁIGI
Hilat
(Áigi-CD, www.myspace.com/aigitheband
)
10 Tracks, 42:07, CD mit Texten (samisch)
Die samische Band Áigi besteht aus fünf Mitgliedern. Diese nun wiederum haben
teilweise norwegische, teilweise finnische Staatsbürgerschaft. Auf den dem Album
beigelegten Bildern sehen sie überaus düster aus, aber sie klingen zum Glück
viel fröhlicher. Hilat bedeutet auf Deutsch Glut,
also fetzen sie gleich los. Getragen wird alles von der Stimme der Sängerin
Anne Gro Gaup. Die meisten Lieder stammen von Olav Johan Eira, der vorher mit
Größen wie Wimme zusammengearbeitet hat und auf Hilat
Gitarre spielt. Die Musik klingt sehr samisch, wie eine Weiterentwicklung
früherer, wegweisender Joik-Aufnahmen, mit Einflüssen von Folkrock, Goth und
Hardrock. Aber die Band ordnet sich selbst der Folkszene zu, und das sicher zu
Recht. Der Titel Glut ist übrigens nicht ganz programmatisch,
Frau Gaup säuselt auch wunderbar sanft und zärtlich, etwa in Ciegusvuoða giisá.
Gabriele Haefs
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ANTONIO AMATO ENSEMBLE
Furtuna
(Italian World Music IWM260, www.amatoantonio.it
)
10 Tracks, 44:21, mit Texten
In der Region von Salento, im Stiefelabsatz von Italien, treibt die Kreativität
immer neue Blüten. Unzählige Pizzicca-Pizzicca-Gruppen spielen zum Tanz auf. Das
Antonio Amato Ensemble lebt diese Tradition. Es bereichert sie mit ruhigen
Liedern, fast schon barocken Streichersätzen – und einer sanften
Popästhetik. Das geht hervorragend zusammen. Das Sextett schreibt unverschämt
melodiöse Ohrwürmer mit wohlig warmen Melodien. Der Gesang von Antonio Amato ist
Extraklasse. Seine Stimme besitzt die richtige Dosis Rauheit, Belcanto und
Sinnlichkeit. Genauso gefühlvoll sind die zehn Stücke arrangiert. Einmal singt
Antonio Amato allein zur Gitarre, ein andermal wird opulent mit Streichern,
Akkordeon und Perkussion aufgetragen. Mit Zuccaru E Sale schließt das Album
mit einem Reggae. Auch das passt. Das Titelbild des Beihefts zeigt einen Koffer,
im Hintergrund die Skyline einer Großstadt. Aus Süditalien ist man seit langem
in neue Welten aufgebrochen. Melancholie und Lebensfreude lagen dort immer schon
nahe zusammen. Furtuna – Erfolg, Glück – sollte Antonio Amato und seiner Gruppe mit diesem
Album überall auf der Welt beschieden sein.
Martin Steiner
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DALRIADA
Igeret
(AFM Records AFM 348-2/Soulfood Music, www.dalriada.hu
)
11 Tracks, 51:39, mit Texten
Allzu oft bedeutet Folk-Metal einfach nur, dass die übersteuerten
Stakkatogitarren durch eine Stakkatogeige ergänzt werden. Aus Ungarn kommt nun
ein beeindruckendes Beispiel, dass es auch anders geht. Seit zehn Jahren trifft
bei Dalriada ungarische Folklore auf traditionelle Power-Metal-Riffs. Das Ganze
garniert man mit einem Schuss Death Metal und einer Portion Gothic Rock, und
fertig ist das Gebräu, das einem das breiteste Grinsen seit dem Durchbruch von
Skyclad entlockt. Prominente Hilfe bekommen Dalriada bei ihrem Feldzug gegen die
Charts von Jonne, dem Sänger der finnischen Folk-Metal-Legende Korpiklaani.
Damit wäre einmal mehr bewiesen, dass bei jedem verrückten Projekt mindestens
ein Finne mitgearbeitet haben muss. Die gute Laune, die Dalriada verbreiten, ist
das eigentlich Besondere der Band. Ob man nun traditionsbewusster Folkie oder
headbangender Trashmetaller ist, beim Hören von Igeret dreht
man fröhlich den Lautstärkeregler nach rechts, stürzt auf die Tanzfläche
und teilt sein Bier mit dem Nachbarn. Der Lohn: Platz zwei der ungarischen
Charts. Von solchen Erfolgen können die deutschen Metalbands nur träumen.
Vielleicht produziert Achim Reichel mal ein Album von Sodom?
Chris Elstrodt
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DECLAN DE BARRA
Fragments, Footprints & the Forgotten
(Blackstar Foundation BSF 043/Cargo Records, www.declandebarra.com
)
13 Tracks, 39:41, mit Texten
Declan de Barra ist ein irischer Singer/Songwriter, der nach Emigration nach
Australien nun wieder in Irland lebt und musikalisch verstärkt seine
traditionellen irischen Wurzeln wahrnimmt und in seine Musik integriert.
Stimmlich durchaus gewaltig, manchmal in ein raues Falsett fallend, kann er
bisweilen ein wenig an Tom Waits, aber auch an Nick Cave erinnern. Ein großer
Weltschmerz durchzieht die Songtexte. Ungerechtigkeit, Unterdrückung,
Einsamkeit, Trauer, Depression, die schattige Seite des Lebens – das sind
seine großen Themen. Die düstere, grausige Atmosphäre wird auch durch das
Covermotiv mit den Totenköpfen mehr als deutlich unterstützt, und man findet
zwischen den Zeilen nur wenig Trostreiches. De Barra begleitet sich stilistisch
sehr unterschiedlich auf akustischer und E-Gitarre, sparsam kommt zusätzlich ein
Akkordeon zum Einsatz. Das sehr spezielle Album hat ein starkes Flair, das
sicher manche, die diese dunkle Stimmung auszuhalten vermögen oder sogar
genießen, ansprechen wird. Persönlicher Favorit: Black Crow Call.
Johannes Schiefner
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DOM DUFF
Roc'h
(Paganab DDFF004-DB10/Coop breizh, www.domduff.com
)
11 Tracks, 43:27, mit bret. Texten und frz. und engl. Übersetzungen.
Dom Duff ist ein bretonischer Liedermacher, dessen schmucklose Stimme seiner
Musik stets einen rauen Touch gibt. Insofern erinnert er etwas an den näselnden
Bob Dylan. Seine Musik basiert auf akustischem Rock, integriert allerdings viele
Folkeinflüsse. Die Geigerin Nicola Hayes steuert auf seinem vierten Album Roc'h
(Fels) oft schöne Begleitmelodien und spannungsreiche Folkriffs bei. Während
Duff bei früheren Alben mit dem Electro-Schamanen Pascal Lamour
zusammenarbeitete, fehlen diesmal elektronische Elemente fast völlig. Auch
diesmal singt Dom Duff ausschließlich bretonisch, was er mit dem Track
"Brezhoneg 'Raok" auch thematisiert. Ohne die bretonische Sprache gäbe es auch
keine Bretagne mehr, heißt es in dem von Alan Stivell schon vor vierzig Jahren
verfassten Stück. Dom Duff hat den wütend-fordernden Text erstaunlich
zurückhaltend instrumentiert, fast etwas sentimental-resignativ. Alle übrigen
Stücke hat er selbst geschrieben. Die Texte sind voller Poesie und Rätsel. Ein
gutes Album eines wichtigen bretonischen Künstlers.
Christian Rath
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THEA GILMORE
Murphys Heart
(Fullfill Records FCCD112/Al!ve, www.theagilmore.net
)
13 Tracks, 48:40, mit engl. Texten
Nach zehn Vorgängern soll dieses Album eine Art Wende sein. Schließlich ist
Singer/Songwriterin Thea Gilmore mittlerweile 30 und hat einen kleinen Sohn, da
kann sie ihre Songs doch nicht immer den irgendwie düsteren Dingen des Lebens
widmen. Das sieht Frau Gilmore ähnlich. Also konzentriert sich die Engländerin
auf die kleinen Dinge, die natürlich alle, über einige Ecken hinweg, meist etwas
mit Liebe zu tun haben und den Problemen, die sich aus und in Beziehungen
ergeben können. Einmal wird sie sogar so richtig locker und flockig, und
folgerichtig erkor man Youre On The Radio zur Single. Der Song hat
tatsächlich Ohrwurmcharakter. Musikalisch allerdings bleibt es bei der
folk-poppigen Mischung aus Jazz, Rock und Americana. Aufwändig produziert im
akustischen Breitwandformat und unterstützt von 13 Musikern. Gilmore-Fans werden
zufrieden sein. Mit diesem Werk lassen sich sicherlich auch neue Anhänger
gewinnen. So wie der Boss, Bruce Springsteen – der kauft nämlich auch
Gilmore-CDs!
Mike Kamp
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HABBADÁM
Still Young
(GO' Danish Folk Music GO1510, www.habbadam.dk
)
13 Tracks, 41:48, mit dan. und engl. Infos
Die Drei, um die 30, fragen sich, ob sie noch ein junges Trio sind. Auf dem
Coverbild mit den Kinderscootern sehen sie noch sehr jung aus. Ditte Fromseier,
Geige/Gesang, wuchs auf der dänischen Insel Bornholm mit ihrer reichhaltigen
Musiktradition auf, die auch die Grundlage dieses Albums ist. Ihr Musikstudium
in Irland und Dänemark schloss sie mit dem Master ab. Hanna Wiskari, Sopran- und
Altsaxophon/Gesang, studierte an drei Hochschulen in Schweden und bekam schon
2006 ein Stipendium für ihre technische Brillanz
und die Bewahrung und
Erneuerung der Tradition. Sigurd Hockings, Gitarre/Harmonika/Gesang, war der
erste Gitarrist, der zum Studium an der Carl Nielsen Akademy in Odense
zugelassen wurde. Alle drei sind außerordentlich gute und vielseitige Musiker
und spielen in verschiedenen Gruppen. In Habbadám haben sie sich 2006 gefunden,
menschlich und musikalisch, und viel zur Weiterentwicklung der traditionellen
Musik beigetragen. Neben den Melodien aus Bornholm enthält dieses zweite Album
auch vier eigene Kompositionen wie den swingenden Sigurds Schottis,
den Hanna für Sigurd geschrieben hat, das Gitarreninstrumental
Til Maren-Jette und das Schlaflied Vaggeviza von Ditte.
Bernd Künzer
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THE MADDY PRIOR BAND
Hooked on Glory
(Park Records PRKCD110/ Broken Silence, www.maddyprior.co.uk
)
Do-CD, 25 Tracks, 95:10, mit engl. Texten
Anfang der Achtzigerjahre erschienen zwei Alben, die Maddy Prior mit Ehemann und
Steeleye-Span-Bassist Rick Kemp plus einer Handvoll Musiker abseits ihrer
Stammformation aufgenommen hatte. Der Grund ist leicht zu hören: Hooked On
Winning und Going For Glory sind astreine Pop/Rock-Alben,
die so gar nicht zu dem damaligen, eher
traditionellen Sound von Steeleye Span passten. "Deep In The Darkest Night" war
sogar ein kleiner Hit, bei dem seinerzeit auch Dave Stewart und Annie Lennox
alias Eurythmics mitwirkten. All die harmonischen Songs stammen aus der Feder
von Prior und/oder Kemp und haben die Zeitreise von fast 30 Jahren sehr gut
überstanden. Das liegt nicht zuletzt an Maddy Priors außergewöhnlicher Stimme,
die für einen Widerspruch sorgt: Einerseits sind die Alben überhaupt nicht
Steeleye Span, andererseits ist eben jene Assoziation wegen genau dieser Stimme
nie weit weg. Für Steeleye-Span- und Maddy-Prior-Fans daher ein Muss! Gibt es
da überhaupt einen Unterschied?
Mike Kamp
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SINGING LOINS
Stuff
(Damaged Goods DAMGOOD365CD/Cargo Records, www.singingloins.co.uk
)
Promo-CD, 12 Tracks, 47:38
Im Südosten Englands, an den Ufern des Medway, können Lenden singen –
jedenfalls suggeriert das der Bandname. Soll recht sein. Denn aus welchem
Körperteil sie auch kommen mögen: Die Songs der Loins, mal lieblich, mal bitter
und schwer – sie wirken. Gitarren und Banjos erklingen, Mandolinen,
Kontrabass und Akkordeon. Mit diesem traditionellen Instrumentarium kann das
Quartett allerhand anstellen, punkigen Lärm erzeugen oder folkige Sanftmut
verbreiten. Manche Balladen ziehen schleppend wie eine Karawane vorbei, dann
wieder führen leichte Melodien auf falsche Fährten. Denn Sänger Chris Broderick
erzählt eine Menge düsterer Geschichten, vergisst aber auch den Humor nicht.
Etwa, wenn er es im Walzer Friendship, For Once mal mit platonischer Liebe
versuchen will – wir ahnen längst, dass es nicht klappen wird. Im spanisch
anmutenden Dying For Your Love wirkt die Liebe gar zerstörerisch, da Broderick
bettelt: Hug me to death. Als Ausgleich kommt uns mit Ascending Chatham Hill
ein Song gerade recht, der den Pogues zur Ehre gereicht hätte. Nur zu gern
stimmen wir in den Chorus Sing Gillingham! ein, obwohl wir wissen: Von dort
ist es verdammt weit bis ins Paradies.
Volker Dick
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STREEP
Streep
(Stichting Draailier en Doedelzak DD-10, www.draailier-doedelzak.nl
)
7 Tracks, 27:19
Die niederländische Interessengemeinschaft Stichting Draailier en Doedelzak ist
seit Jahrzehnten rührig dabei, Borduninstrumente als vollwertige Instrumente ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken, auf denen man ernstzunehmende Musik von
Klassik über Pop und Rock bis Jazz spielen kann. Die Gruppe Streep –
Strich – wurde eigens gegründet, um die sieben Kompositionen aufzuführen,
die der Nijmegener Komponist Theo Hoek im Auftrag von Stichting Draailier en
Doedelzak nach einem Gedicht von Toon Tellegen geschrieben hat. Der Reiz liegt
darin, dass diese moderne, tonale Musik im Spannungsfeld der modalen
Borduninstrumente erklingt, mit denen sie aufgeführt wird: Vier Dudelsäcke und
sechs Drehleiern, dazu Klavier, Bass und ein Schlagzeug – damit kann man
gehörig Krach machen. Und das tun die Niederländer mit Verve und großem Können.
Schön gesetzte Kontraste entstehen, wenn nach Piano oder Bass die Bordune der
Dudelsäcke und Leiern im Breitwandsound einsetzen oder sich langsam
Klangkaskaden von großer Schönheit aufbauen, immer weiter in überraschenden
Klangfarben steigern, spannende Harmonien kontrastierenden Rhythmen begegnen.
Schade, dass das Feuerwerk nur eine knappe halbe Stunde dauert.
Ulrich Joosten
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TARAF DE HAÏDOUKS & KOÇANI ORKESTAR
Band Of Gypsies 2
(Crammed Discs craw 74/Indigo, www.divanoprod.com
)
Promo-CD, 11 Tracks, 59:17, mit engl. Infos
Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens laden sich die bekannten Ehrenhaften
Banditen aus Rumänien Kollegen und Brüder im Geiste aus Mazedonien zu einem
fantastischen Großprojekt ein, nämlich das nicht weniger legendäre Koçani
Orkestar. 26 Romamusiker auf der Bühne – verschiedene Sprachen,
verschiedene Religionen und auf beiden Seiten inzwischen verschiedene
Generationen, zuweilen die Söhne verstorbener Bandmitglieder – bieten in
neuen Arrangements potenziert die ganze Palette spieltechnischer Brillanz und
Ausdrucksstärke, die wir von beiden Ensembles kennen. Dabei ergänzt sich das
rasante aber filigrane Spiel von Zymbal, Geigen und Akkordeon der Rumänen ideal
mit den blech- und perkussionsbetonten Mazedoniern. Die Quellen des gemeinsamen
Repertoires allerdings lassen sich keineswegs auf ihrer beider Herkunftsländer
beschränken, sondern orientieren sich ebenso an türkischen und orientalischen
Einflüssen, urbanem Balkanpop und mittelalterlichen Balladen vom gesamten
Balkan, Rumänien, Mazedonien, Serbien, Bulgarien. Die Christen und Muslime des
Orchesters verständigen sich über verschiedene Romadialekte und natürlich über
die gemeinsame Sprache der Musik – und das hört man.
Cathrin Alisch
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TRIAKEL
Ulrikas Minne
(Westpark 87204/Indigo, www.triakel.se
)
15 Tracks, 42:15, mit allen Liedertexten auf Schwed. und dt./schwed./engl. Infos
Mit diesem fünften Album hat das weltbekannte jämtländische Trio Lieder aus dem
Vermächtnis der Sängerin Ulrika Lindholm (1886-1977) bearbeitet. Sie lebte lange
Zeit in Frostviken im Jämtland, wo sie ein Repertoire von über 350
unterschiedlichsten Liedern zusammensammelte. Sie lernte diese von Reisenden und
Händlern, die am Ort Raukasjö an der Durchgangsstraße von Schweden nach Norwegen
vorbeikamen. Triakel haben eine Reihe von Balladen aus dem wirklichen, heftigen
Leben herausgesucht. Es geht um das übermäßige Trinken, einen Albtraum von Frau,
Lügengeschichten, leichte Mädchen und Schwierigkeiten und Erfüllung in der
Liebe. Die Melodien sind mitreißend und ebenso gespielt und gesungen. Auf der
Basis von Janne Strömstedts Harmonium ist Emma Härdelins klare Stimme mit dem
typisch schwedischen r nach wie vor der Angelpunkt. Kjell-Erik Eriksson sorgt
mit seiner Geige für die Dynamik. Sehr lobenswert, dass man bei Westpark die
deutsche Übersetzung der Liedertexte herunterladen kann ( www.westparkmusic.de
).
Die vollen Konzertsäle im Februar/März 2011 zeigten, dass Triakel während der
dreijährigen Babypause nicht in Vergessenheit geraten sind. Auch dieses Album
ist ein Selbstgänger.
Bernd Künzer
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TROBAIRITZ D'OC
Lo Mau D'Amor
(Felmay fy8180/Pool Music & Media, www.myspace.com/trobairitzdoc
)
14 Tracks, 43:42, mit Texten
Die junge Marauta möchte Lo Mau D'Amor, den Liebeskummer, bekämpfen –
aber wie? Die Schwester ist genauso hilflos wie sie, denn sie leidet unter der
gleichen Krankheit. Der Vater schlägt ihr vor, ins Kloster zu gehen. Nur ihre
alte Tante weiß Rat: Marauta braucht einen schönen, jungen Liebhaber. Nicht
immer ist die Lösung der Probleme der meist traditionellen okzitanischen Lieder
so einfach wie im Titelstück. Was soll der Müller nur tun, wenn sich seine
betrunkene Frau standhaft wehrt, in Zukunft den Wein mit Wasser zu verdünnen?
Eine unkonventionelle Idee hatten die Sängerinnen Valeria Benigni und Paola
Lombardo, ihr 2004 in Turin gegründetes Duo um eine dritte Stimme zu erweitern:
mit einem Saxophon. Dieses spielt seit drei Jahren Claudio Carboni, Saxophonist
von Riccardo Tesis Bandalpina. Im Eröffnungsstück setzt er sein Instrument
perkussiv ein. Oft übernimmt das Saxophon einen Gesangspart, manchmal sorgt es
für jazzige Akzente. Das macht das Album erfrischend abwechslungsreich. Zudem
bietet das Trio die Lieder nicht selten mit einem Augenzwinkern dar – aber
immer so, dass die Schönheit der Stücke erhalten bleibt.
Martin Steiner
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SNOWY WHITE AND THE WHITE FLAMES
Realistic
(SWWF 2011/Soulfood Music, www.snowywhite.com
)
Promo-CD, 14 Tracks, 53:34, mit Texten
Fast nahtlos gehen hier 14 Stücke des feinsten, modernen Blues und Bluesrock,
den Britannien derzeit zu bieten hat, ineinander über. Weit ab vom üblichen
Haudrauf-Bluesrock gehen Snowy White und Band hier mit sehr viel Geschmack und
Gefühl zu Werke. Dabei beeindruckt sowohl das solistische Können der Musiker als
auch deren Interaktion. Snowy White mit seinem selbst in lauten und schnellen
Passagen runden und lyrischen Gitarrenton; Max Middleton an den Keyboards, der
im Zusammenspiel mit Snowy White an das legendäre Gespann Pat Metheney/Lyle Mas
erinnert; dazu Walter Latupeirissas herrlich treibender, pumpender Bass und Juan
van Emerloots stets exaktes, wohldosiertes Schlagzeug und magische Perkussion.
Die richtige Kombination also für delikate Rhythmuswechsel. Eben noch eine
langsame, verträumte Ballade, dann ein federnder Bossanova oder ein kerniger
Blues. Nie hemdsärmelig und aufdringlich, immer elegant und lässig. Gekrönt wird
das Album durch die zwei aufeinander folgenden Stücke Long Way Out Part 1 und
Long Way Out Part 2 und das sanft ausklingende Outro Peace – hier
spielen vier Vollblutmusiker auf dem Zenit ihres Könnens.
Achim Hennes
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EMIN YAGÇI
Tulum – A Sound From The Black Sea
(Felmay fy 8173/Pool Music & Media, www.eminyagci.com
)
12 Tracks, 45:37, mit engl. Infos
Wer hätte gedacht, dass ein türkisches Dudelsack-Album so faszinieren kann?
Eintönig? Schrill? Nein! Der Tulum wird von Emin Yagçi mit feiner Perfektion
gespielt, mit einem wunderbar dichten, vollen Ton, geerdet vom bodenständigen
Bordun. Das Repertoire des Albums besteht vor allem aus Tanzmelodien und ist
geprägt vom stilistischen Abwechslungsreichtum der östlichen türkischen
Schwarzmeerküste zwischen Georgien und Thrakien. Gegen eine drohende
Eintönigkeit wirkt also die Vielfalt von Takt, Tempo und Tonskalen. Vor allem
aber brilliert diese Produktion durch den klugen Einsatz weniger
Begleitinstrumente, der den Transfer des archaisch anmutenden Instruments in ein
modernes Klangkonzept leistet. Emin Yagçi spielt auch die Kniegeige Kemence
– das zweite typische Instrument der Schwarzmeerregion. Die Einbeziehung
der Langhalslaute sorgt für einen reizvollen klanglichen Kontrast zwischen dem
dauerhaften Ton des Tulums und dem feinen Klang der drei Saitenpaare. Manchmal
kommen noch Gesang und Perkussion hinzu. Kurze, kompetente Liner Notes im
Booklet beleuchten einen kaum bekannten Kulturraum, schließlich ist dies das
erste Tulum-Album in Europa. Akustisch, aber elektrisierend!
Birger Gesthuisen
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FOLKER auf Papier
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