Rezensionen AFRIKA
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BLICK BASSY
Hongo Calling
(World Connection WC 43099/Edel, www.myspace.com/blickbassy2
)
Promo-CD, 15 Tracks, 49:23
Mit seinem zweiten Soloalbum knüpft der kamerunische Sänger, Komponist,
Gitarrist und Produzent nahtlos an seinen Debüterfolg Léman
von 2009 an. Blick Bassy, 1974 in Yaoundé geboren, wuchs zeitweise in einem
kleinen Dorf bei seinen Großeltern auf und wurde ganz natürlich an die
Musiktraditionen der vornehmlich im Süden lebenden Bassa herangeführt. Seine
Begeisterung und Offenheit hinsichtlich fremdartiger Stilrichtungen schlägt
sich auch auf Hongo Calling
nieder. Der Albumtitel bezieht sich zwar auf einen spezifischen Rhythmus, den
Hongo, der in seiner Heimat zu besonderen Anlässen wie Trauerfeiern die Musik
dominiert. Doch fand Blick Bassy heraus, dass es auch parallele Rhythmusmuster
in anderen westafrikanischen Musiken und selbst in Brasilien gibt. Nicht von
ungefähr sind einige Songs vom Bossa Nova inspiriert. Da und dort lassen sich
Soul- und Jazzelemente heraushören. Insgesamt mag das Album etwas poppig
angelegt sein, aber der entspannende Wohlklang wirkt nicht aufgesetzt, die
sanfte Stimme Blick Bassys eben unangestrengt. Die Arrangements sind
variationsreich, dabei trotz vielfältiger Instrumentierung nicht überladen.
Schade nur, dass man nicht weiß, worüber er singt.
Roland Schmitt
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DIVERSE
The Karindula Sessions
(Crammed Discs CRAW 70/Indigo, www.crammed.be
)
6 Tracks, 78:55 + DVD, 96:16 mit ausführlichen Infos
Die Karindula ist ein Instrument, dessen wesentliche Bauteile ein leeres Ölfass,
ein Karton und vier Saiten sind. Karindula nennt sich auch die offenbar höchst
lebendige Musik, die damit im Südosten des Kongo gespielt wird. Zum Einsatz
kommen außerdem diverse Schlaginstrumente und Banjoähnliches, die eigentlich
treibende Kraft sind aber die rhythmischen Call-and-Response-Gesänge, die durch
Wiederholung in immer neuen Varianten innerhalb eines Stücks auch über fünfzehn
Minuten und mehr erstaunlichen Druck erzeugen. Vincent Kenis, der seine
kongolesischen Entdeckungen von Konono No.1 bis zu Staff Benda Bilili nicht in
europäische Aufnahmestudios verfrachtet, sondern mit Klapprechner live vor Ort
aufnimmt, hat seine Arbeitsweise für dieses Projekt weiter radikalisiert und so
mal eben nebenbei die Grenze zwischen den Mediengattungen eingerissen. Rau und
roh wurden die musikalischen Darbietungen eines dreitägigen kleinen
Karindula-Festivals einfach mitgeschnitten und gleichzeitig ebenso schnörkellos
Musiker, extrovertierte Tänzer und Publikum gefilmt. Das Ergebnis ist eine
audiovisuelle CD/DVD-Dokumentation, die sich wohl nur durch unsere persönliche
Anwesenheit vor Ort übertreffen ließe.
Gunnar Geller
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FOLKER auf Papier
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