FOLKER
präsentiert:
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TFF Rudolstadt 2011
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VERFREMDUNGSKLEZMER
DANIEL KAHN
ALS ENTERTAINER GEGEN DIE BELANGLOSIGKEIT
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www.danielkahn.com
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DISKOGRAFIE:
River Mouth (Eigenverlag, 2003)
Uprooted Oak (Earthwork, 2005)
The Broken Tongue (Oriente, 2006)
Partisans And Parasites (Oriente, 2009)
Lost Causes (Oriente, 2011)
UNTERWEGS:
Daniel Kahn & The Painted Bird:
02./03.07.2011: TFF Rudolstadt
22.07.2011: Horizonte Festival, Koblenz
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Jüdische Musik ist oft in Klischees gefangen. Daniel Kahn verhilft dem Klezmer
zu einer neuen Renaissance und würzt ihn mit Folk-Punk und tiefgründigen Texten
voller Sarkasmus und verschmitzter Selbstironie. Verfremdungsklezmer nennt er
das und erinnert an die Zeiten, als Musiker noch eine Botschaft hatten. Für sein
aktuelles Album wurde er Anfang des Jahres mit dem Preis der deutschen
Schallplattenkritik gewürdigt.
TEXT: CLAUDIA FRENZEL
Wenn du nicht weißt,
wohin du gehst,
dann kannst du dich
nicht verlaufen.
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Ich bin überrascht und erfreut, über alles, was passiert, sagt Daniel Kahn
beim Interview irgendwo im Herzen des Berliner Szenebezirks Kreuzberg. Der
Sänger, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Komponist hat viel um die Ohren in
diesen Tagen. Anfang letzten Jahres erschien sein aktuelles Album Lost Causes
und es hat gute Chancen, sein bislang erfolgreichstes in Europa zu werden. Zudem
steht er als Schauspieler in Hakan Savas Micans Warten auf Adam Spielmann
im Berliner Ballhaus Naunyn auf der Bühne. Ich bin immer nur meinem Interesse
gefolgt, ohne zu wissen, wohin das führt, sagt der 32-jährige, der in der
amerikanischen Arbeiterstadt Detroit geboren und aufgewachsen ist und seit 2005
in Berlin lebt. Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, dann kannst du dich nicht
verlaufen, zitiert er lachend einen seiner Songs, den Got Lost Blues. Berlin
inspiriert den Amerikaner, bereits drei Alben sind in der deutschen Hauptstadt
entstanden. Besonders das aktuelle Album ist ein Berliner Album, sagt Kahn
keineswegs nur in Anspielung auf Songs wie Görlitzer Park, über das wichtigste
grüne Kleinod in Berlin-Kreuzberg. Das besingt er in einer charmanten Mischung
aus Deutsch und Englisch, in typisch Kahnscher Eigenart mit kleinen Anspielungen
auf Historisches, als city of love and slaugther. Doch eigentlich ist es auch
ein Liebeslied. Kahn pflegt die große Songwriterkunst auf den Spuren eines
Leonard Cohen oder Tom Waits. Die Frage, auf welcher politischen Seite er steht,
erübrigt sich; seine Berliner Adresse – Karl-Marx-Straße – deutet
sie an.
Es ist nicht jedermanns Sache,
etwas Tiefgründiges zu schreiben,
aber wenn man etwas macht,
sollte man es gut machen.
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Just als er mit dem Gedanken spielte, nach Europa zu gehen, lud ihn ein
Künstlerkollege in die deutsche Hauptstadt ein. Die hat ihn seither nicht mehr
losgelassen. Unwohl als Jude fühlt er sich inmitten der arabischen und
türkischen Nachbarschaft seines Kiezes nicht, im Gegenteil. Ich fühle mich hier
viel mehr zu Hause als irgendwo sonst. Wie, um es zu unterstreichen, kramt Kahn
aus seiner Tasche den Schlüsselanhänger mit dem Aufdruck Wahlheimat hervor und
bedauert, dass es dafür keine englische Übersetzung gibt. Glaub mir, es gibt
Leute, für die es viel schwieriger ist, hier zu leben. Natürlich sei die Stadt,
insbesondere für Juden, voller tragischer Geschichten, aber eine Menge Städte
täten sich wesentlich schwerer im Umgang mit ihrer Geschichte.
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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