Folker-Würdigung
zum Siebzigsten (2)
Bob Dylan
Dig yourself – Finds in dir selbst!
VON WALTER LIEDERSCHMITT WOLTÄHR
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www.bobdylan.com
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KONZERTTIPPS:
24.05.11: Trier, Brunnenhof
Das große Bob-Dylan-Geburtstagskonzert zum Siebzigsten, mit zehn Bands aus der Region, inkl. The Develish Double Dylans (Frankfurt)
26.05.11: Köln, Comedia Theater
Forever Young - Bob Dylan zum 70., mit Meret Becker, Erdmöbel, Wenzel, Christiane Rösinger, Hans Lüdemann, Deep Schrott
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Das Gute an Dylan ist, dass seine Songs einfach so für sich stehen können. Ohne
aufwendige Erläuterungen zu den Hintergründen, den Beweggründen, warum er das
und das zu einer bestimmten Zeit so und so geschrieben hat. Das sage ich heute
– 35 Jahre danach – weil ich 1975 ff. ein schlaues Buch über Bob
Dylan geschrieben habe, 1992 verbessert, aktualisiert (Alles in allem,
400 Seiten, bei éditions trèves, Trier; vergriffen): Weil es mich gejuckt hat,
möglichst genau dahinterzukommen, was diesen Menschen umtreibt, was ihn
motiviert; und weil ich es damals wohl auch so gebraucht habe, um mich selbst zu
sortieren. Ja – denn es ist zwar interessant, ein paar Einzelheiten über
das Leben und die Verdichtung desselben in Versen zu erfahren – das
interessiert uns hier (vielleicht auch noch) an Goethe, Heine, Brecht -, aber
letzten Endes müssen die Worte, mit einer Musik unterlegt, die einen Teppich für
sie ausrollt, auch für sich stehen können. Dann hab ich Lust darauf, sie mir auf
meinem Sampler fürs Autoradio immer wieder reinzuziehen
Seine Kunst wird
ihn als einen zeitlos
relevanten Dichter,
Verdichter der
Verhältnisse,
überleben.
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Als dann der erste Teil seiner Autobiografie Chronicles herauskam
(2004) – auch ein Hörbuch, gelesen von Wolfgang Niedecken) –, mussten
viele Exegeten seiner Werke, sogenannte Dylanologen, einräumen, dass man das
eine oder andere doch ein bisschen anders sehen muss. (Ich selbst gehöre ja auch
– irgendwie – dazu.) Dieses Buch ist so was von sensationell
Wie
elegant, wie geschmeidig der schreibt! Sollte man/frau unbedingt in English
lesen. Und wenn demnächst noch Volume Two erscheint, sich erst mal wieder in
Volume One einlesen, sich dann die Fortsetzung/Ergänzung dazu vornehmen.
Da warten wir alle drauf
Sensationell auch: Martin Scorseses Interviewsequenzen in seinem Dokufilm
No Direction Home (2005). Da spricht ein Mensch – wie schon seit
Jahren, seit Jahrzehnten nicht mehr – über besondere Momente seines
Lebens; hat die Sonnenbrille abgenommen, schaut uns mit seinen blauen Augen an,
ziemlich locker und ungeniert: das kannte man von ihm – bis dato –
gar nicht!
Und seit 2006 ist er nun auch Discjockey bei XM Satellite Radio! Country, Folk,
Rhythm n Blues
Theme Time Radio Hours, Sendungen, die jeweils unter einem
bestimmten Motto stehen. Seine CD Together Through Life (2009) ist ein
eher dürftiger Abklatsch dieser seiner Lieblingsmusiken. Aber was als Bonus-CD
in einer Special Edition dazu mal mitgeliefert wurde, eine Originalradiosendung
mit dem Titel Friends & Neighbors (2009), ist das Prickelndste, was ich
von His Bobness an Ansagen (die er bei seinen Konzerten nicht macht) je
gehört habe. Wie der spricht. Wie der formuliert; diese alten Kamellen
anmoderiert. Extraklasse! Als sei er gar nicht auf den Mund gefallen. Als hätte
er immer nur so getan
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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