Rezensionen AFRIKA
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CESARIA EVORA
Cesaria Evora &
(Lusafrica/RCA/Sony Music 88697813482, www.cesaria-evora.com
)
19 Tracks, 77:40
Wer sie einmal gehört hat, wird sie nie vergessen, die rauchdurchtränkte, sonore
Stimme der Diva mit den nackten Füssen. Sie steht für die Morna, den wehmütigen
Rhythmus der Kapverden. Sodade, Wehmut, heißt denn auch einer ihrer grössten
Erfolge. 1974 nahm Bonga eine herrlich experimentelle Version des Stücks auf
– achtzehn Jahre bevor Europa die Version Cesaria Evoras zu hören bekam.
Der Angolaner mit der Schleifpapierstimme leitet denn auch den Reigen der 19
Duette des Albums ein, die Evora im Laufe der Jahre mit Gesangspartnerinnen und
-partnern eingesungen hat. Den Abschluss bilden zwei unveröffentlichte
Liveaufnahmen mit Eleftheria Arvanitaki und ein äußerst charmantes Duett mit
Caetano Veloso. Stimmen wie Lura, Teofilo Chantre und Salif Keita stehen für das
kapverdische und afrikanische Element – ein sicherer Boden für beschwingt
lockere Kost. Was aber entsteht, wenn die Diva mit Compay Segundo, Bernard
Lavilliers, Adriano Celentano oder Bonnie Raitt zusammenspannt wird? Die Duette
mit der Kalifornierin, dem Italiener und dem Franzosen gelingen mit
verblüffendem Effekt. Nur der Duogesang mit dem Kubaner wirkt aufgesetzt. Eine
schöne Zusammenstellung.
Martin Steiner
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ABLAYE NDIAYE THIOSSANE
Thiossane
(Discograph 6105665/Al!ve, www.myspace.com/thiossaneablaye
)
Promo-CD, 9 Tracks, 48:45
Respekt! Ablaye Ndiyae Thiossane legt mit stolzen 74 Jahren sein Debütalbum vor.
Der senegalesische Sänger, Maler und Dramatiker ist ein Tausendsassa. Als
Jugendlicher hörte er neben den Schellackplatten seines Vaters, der
afrokubanische Musik liebte, im Radio auch Jazz und französisches Chanson. Duke
Ellington und Tino Rossi wurden seine ersten Idole, später kamen Harry Belafonte
und Stars des Congo Jazz wie Grand Kallé dazu. Er schrieb Lieder, vornehmlich
für andere Interpreten, die nicht nur in seiner Heimat populär wurden. All diese
prägenden Erfahrungen spiegeln sich auch auf diesem mit vielen alten
Weggefährten eingespielten Debüt wider. Gleich das erste Stück, Aminata
Ndiaye, ist eine Reminiszenz an die afrokubanische Rumba. Und es verblüfft, was
Thiossane auch stimmlich noch drauf hat! Sein kraftvoller Gesang versprüht
Lebensmut und Lebensfreude. Dass Thiossane, geboren im östlich Dakar gelegenen
Dorf Saam, einer Griotfamilie entstammt, unterstreicht die Auswahl der Lieder
und Liedinhalte: Gepriesen werden etwa Menschen, die ihm wichtig sind oder
waren, wie Ex-Kollege Laye Mboup, Mitbegründer des Orchestra Baobab. Ein tolles
Album – altmodisch, doch unverbraucht!
Roland Schmitt
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FOLKER auf Papier
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