GASTSPIEL
Musik und Instrumente der Einwanderer in der Bildungslandschaft
Über den Nutzen von Tagungen
VON ROBERT VON ZAHN*
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Autoreninfo:
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*Robert von Zahn studierte Musikwissenschaft, Osteuropäische und
Angloamerikanische Geschichte in Köln und wurde 1989 mit einer Arbeit
über Hamburgische Musikgeschichte promoviert. Drei Jahre
Kulturdokumentation im Historischen Archiv der Stadt Köln, elf Jahre
Musikedition im Joseph-Haydn-Institut Köln und seit 2005 Generalsekretär
des Landesmusikrats NRW. Buchpublikationen über rheinische
Musikgeschichte, Jazz in Köln, Jazz, Folk und Liedermacher in
Nordrhein-Westfalen sowie über die Rockgruppe Can.
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Als sich das Forum zur Weltmusik an Musikhochschulen dem Ende zuneigte, waren
manche im Saal unzufrieden. Die Aussagen der Experten auf dem Podium hatten sie
zwar gerne gehört, doch vieles klang ihnen gar zu vertraut. Gar ein Déjà-vu
monierte Martin Greve, Musikethnologe und Leiter des Studiengangs Türkische
Musik am Rotterdams Conservatorium: Bereits 2004 hätte ein guter Teil der
Teilnehmer zu gleichen Fragestellungen in Essen zusammengesessen und die
gleichen Zustände beklagt, die nun auch im Dezember 2010 beschrieben wurden. Da
sei doch bemerkenswert wenig passiert. Der Vertreter der Hochschule für Musik
und Tanz Köln, Heinz Geuen, dem die Schelte am wenigsten galt, bat die
Anwesenden gleichwohl um Geduld. Wenn eine Hochschulleitung offen sei, hieße das
noch nicht, dass auch die 125 Inhaber von Professorenstellen willig seien. Das
brauche Zeit. Und Zeit braucht das Einbeziehen von Instrumenten und
Musikkulturen der Einwanderer in die musikalische Bildung in Nordrhein-Westfalen
tatsächlich. Wird eine Tagung deshalb sinnlos?
Unnötig an
Tagungen ist die bloße ideelle Selbstvergewisserung der
einschlägigen Akteure.
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Es tagten nämlich am 9. und 10. Dezember 2010 internationale Fachleute der
Weltmusik unter dem Titel Global Flux im Kölnischen Kunstverein. Wie ist es
um die Zukunft der globalen Musik in NRW bestellt, fragten sie einander, denn
diejenigen aus Politik und Verwaltungen, die sie eigentlich hätten überzeugen
wollen, waren kaum vertreten. Von Alba Kultur organisiert, vom Referat für
interkulturelle Kunst und Kultur im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend,
Kultur und Sport finanziert, von der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der
Deutschen UNESCO-Kommission mitgetragen, kam eine illustre Reihe weiterer
Kooperationspartner zusammen, die Kulturpolitische Gesellschaft, der
Landesmusikrat NRW, der Kölnische Kunstverein, die Brotfabrik Bonn,
Interkultur.pro, WDR3 und die Zeitschrift Folker. Lohnte die
Kraftanstrengung? Immerhin hat sich in Nordrhein-Westfalen in den
vergangenen Jahren einiges bewegt, und in den letzten beiden Jahren wurde
vermehrt in solchen öffentlichen Rahmen diskutiert: So trafen sich am 1. Juni
2009 im Katakomben-Theater Essen Vertreter des NRW-Kultursekretariats Wuppertal,
des Landesmusikrats NRW und des Landesverbands der Musikschulen in einer
Podiumsdiskussion, um über die Baglama in ihren Projekten zu sprechen. Seit zwei
Jahren war sie als Wettbewerbsinstrument bei Jugend musiziert in NRW und in
Berlin auf Landesebene zugelassen. Die Erfahrungen waren gut, und Moderator
Reinhart von Gutzeit, Vorsitzender des Projektbeirats von Jugend musiziert auf
Bundesebene, fragte die Diskutanten und die Baglamaspieler im Publikum, ob diese
Variante der Langhalslaute nun dauerhaft als Wertungskategorie Teil des
Bundeswettbewerbs werden sollte.
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