FOLKER
präsentiert:
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Tour der 1.000 Brücken
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Über die Einheit von Wort und Tat
HEINZ RATZ
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ENDSPURT DES MORALISCHEN TRIATHLONS
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www.1000bruecken.de
www.strom-wasser.de
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AKTUELLE CD:
Strom & Wasser, Mondpunk (Traumton, 2011)
TERMINE:
Siehe Blaue Seiten
SPENDENKONTO:
Tausend Brücken
Bank: Förde Sparkasse
BLZ: 21050170
Konto: 91054684
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Es herrscht
ein stärkerer
politischer
Gegenwind.
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Seit dem 7. Januar ist er unterwegs auf deutschen Straßen. Statt für das neue
Album seiner Band Strom & Wasser, Mondpunk, zu werben,
radelt Heinz Ratz 7.000 Kilometer durch 70 Städte von München bis
München. In Zusammenarbeit mit Pro Asyl und den deutschen Flüchtlingsräten geht
es bei der Tour der 1.000 Brücken, dem letzten Teil seines Moralischen
Triathlons um das Miteinander von Kulturen und Religionen sowie um ein klares
Nein zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Abends steht er dann auf der Bühne
– unterstützt von Kollegen wie Götz Widmann, Manfred Maurenbrecher und
vielen anderen – und sammelt Spenden für die Flüchtlingsarbeit. Im
Folker-Gespräch erzählt Heinz Ratz, worum es ihm bei seiner Aktion geht.
Tourtagebuch: 16.01. Wunsiedel-Plauen
Die Strecke nach Plauen ist wunderschön – ich erinnere mich, wie ich hier als
Zwölfjähriger schon mit dem Fahrrad durch die Gegend gestreunt bin, kreuze alte
Wege, plappere meine Radkollegen mit nostalgischen Geschichten voll. Wir kommen
an einer überlaufenden Talsperre vorbei, lassen uns von der Gischt der
herabtosenden Wassermassen einmal ordentlich abduschen, rattern über Feldwege
und kleine Straßen. Ich töne noch großartig, wie gut wir den Zeitplan wieder
einhalten – und fahre prompt durch einen Scherbenhaufen: zweiter Platten und
auch noch Funkloch. [
] Als wir mit reichlich Verspätung in die Zivilisation
eintauchen und der Funkverkehr wieder möglich ist, entschuldige ich mich bei den
Wartenden [am Flüchtlingslager in Plauen]: ein Besuch ist nicht mehr machbar,
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Warum machen Sie diesen Triathlon eigentlich?
Es gibt eine gewisse Verantwortung, wenn man auf die Bühne geht und Leute
erreicht, auch für die mitzusprechen, die keine Stimme haben.
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Kurz gesagt: einfach deshalb, weil es sonst niemand macht. Aber letztendlich
geschieht es aus einem Selbstanspruch heraus. Ich möchte mich nicht damit
begnügen, als gesellschaftskritischer Künstler einfach nur Applaus zu ernten,
indem ich mich rein im Bereich der Theorie bewege. Ich gehe einer inneren
Sehnsucht nach, mich einzumischen, etwas zu tun, aufzurütteln und Themen, die
man gerne unter den Tisch kehren möchte, wieder ein bisschen an die
Öffentlichkeit zu bringen.
Was hat Sie dazu gebracht?
Es geht auf eine Hilflosigkeit zurück, die ich während meiner Kindheit gegenüber
Unrecht erlebt habe. Biografisch bedingt habe ich viel davon gesehen, wurde aber
als Kind zum einen nicht ernst genommen, wenn ich darauf aufmerksam machen
wollte, und hatte zweitens keinerlei Möglichkeiten, da irgendwie zu helfen.
Deswegen meine ich, dass es eine gewisse Verantwortung gibt, wenn man auf die
Bühne geht und Leute erreicht, auch für die mitzusprechen, die keine Stimme
haben oder die nicht gehört werden. Darum genau geht es auch bei dem Triathlon.
Es sind Obdachlose, es ist die Natur, es sind Flüchtlinge. Das sind alles
Gruppen, die selbst keine Stimme haben, sich zu verteidigen oder ihre Situation
zu schildern.
Beim zweiten Teil des Triathlons gab es die eine oder andere kritische Stimme,
die meinte: Na ja, dieser Weltverbesserer Ratz tut das auch nur, weil er sonst
nicht in die Medien kommt.
Klar, eine solche Handlung provoziert die Leute, die vielleicht ein berechtigtes
Misstrauen haben gegenüber Menschen, die sich mit Idealen profilieren wollen.
Das gibts leider ja zur Genüge. Zum anderen ist es so, dass es natürlich auch
den einen oder anderen angreift, weil ich ihnen den Spiegel vorhalte mit der
Frage: Was tust du eigentlich? Und sie mich fragen, ob ich die Weisheit
gepachtet hätte. Ich weiß aber, dass dieser Vorwurf nicht greift. Es gäbe sehr
viel weniger anstrengende Methoden, mich ins Gespräch zu bringen.
Die Fragen stellte Michael Kleff.
... mehr im Heft
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Die Liedempfehlung der Liederbestenliste im Februar 2011:
Strom & Wasser
Hans Heinrich Eleganz
Auf: Mondpunk
(Traumton/Indigo 953142, www.traumton.de)
17 Tracks, 67:38, mit Texten
Sie beginnt – musikalisch als unschuldig daherkommender Reggae mit
Kinderliedmelodie, wird schnell heftig mitreißen – und hat es textlich von
Anfang an in sich: Die Geschichte eines kleinen Teufels namens Hans Heinrich
Eleganz, der keine roten Haare und gute Manieren hat. Ein Teufel mit Mut, der
den Himmel erobert – seinen
Himmel voll Sünde. Von den anderen Teufeln zunächst ausgestoßen und am Ende
hoch gelobt. Wie er das anstellt? Ganz einfach: Er geht zu einer Bank, wo ihm
Respekt gezollt wird, er macht höchst erfolgreich Werbung und umgarnt die
Industrie. Er begeistert als Schauspieler, geht in die Politik und wird gar vom
Papst empfangen. Da ist es bis zum Himmel nur noch ein kleiner Schritt, obwohl
– oder weil [?] – er Kommunist ist. Und damit nicht genug: Hans
Heinrich übernimmt teuflisch elegant auf Geheiß des Herrn den Rest. Das
Ergebnis ist eine verkehrte Welt: Weise ohne Verstand, böse Brave, stinkende
Rosen oder einstürzende Gebirge.
Das alles stammt – wie jeder Text auf der CD Mondpunk
– aus der Feder von Heinz Ratz, Bassist und Sänger von Strom &
Wasser. Seine raue Stimme setzt er insbesondere in Hans Heinrich Eleganz sehr
differenziert ein: mal eher brav, mal sehr kraftvoll, mal deftig, geradezu
rabiat. [
] Neben der Politik sind in seinen Texten manchmal Atem beraubende
philosophische Ideen und Wendungen impliziert, für das andere ein Buch statt
eines Gedichtes benötigen. So formuliert es der Promotext auch für Hans
Heinrich Eleganz. Dem ist zweifelsohne zuzustimmen. Inwiefern aber ist die
Geschichte vom höflichen Teufel ein taoistisches Juwel des Seins (ebenfalls
Promotext)? Klar ist: Die Figur des Teufels hat es Heinz Ratz angetan –
sie taucht auf der CD Mondpunk immer wieder auf. Der Teuflischste ist Hans Heinrich Eleganz!
Petra Schwarz
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FOLKER auf Papier
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Dieser Artikel ist nur ein Auszug des Original-Artikel der Print-Ausgabe!
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