Integrationswillige Briten singen deutsche Volkslieder
MIT
ANDREW CADIE
IM STUDIO
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Playback kommt! Tontechniker Jens Ewald nickt Mark Bennett aufmunternd durch
die Glasscheibe aus dem Regieraum des 9a-Music-Studios in Weilerswist zu. Ein
getragenes Gitarren- und Geigenintro eröffnet das Lied, dessen Gesangsspur
gerade aufgenommen wird.
TEXT: ULRICH JOOSTEN
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Fein sein, beinander bleibn
, singt Bennett, und im Regieraum reckt
Broom-Bezzums-Musiker Andrew Cadie zustimmend nickend den Daumen nach oben. Doch
dann kommt es knüppeldick für Bennett in der Studiofolterkammer. Der in Dublin
geborene Folk- und Rocksänger lebt seit 1994 in Deutschland, und
Aufnahmesituationen sind für den Profimusiker nichts Außergewöhnliches. Dennoch
hat er selten so geschwitzt wie beim Einsingen eines österreichischen
Liebesliedes: Mags regn oder windn / Oder aber schneibn. / Fein sein,
beinander bleibn
– starker Tobak für einen, wenn auch exzellent deutsch
sprechenden Iren. Bennetts Miene und seine nach oben verdrehten Augen spiegeln
gelinde Verzweiflung hinter der Glasscheibe, weil Techniker Ewald zum
wiederholten Mal mit feinem Lächeln das Playback gestoppt hat. Schneibn,
Mark, schneibn! Mit einem stummen e – das kannst du noch viel besser!
Bennett wird gegrillt. Dabei liegt die härteste Zeile noch vor ihm: Treu sein,
net außigrasn, / Treu sein, net außigrasn, / Denn d Liab is so zart wira
Soafnblasn.
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FOLKER auf Papier
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