LABELPORTRÄT 49
Alles, nur kein Käse!
World Connection
TEXT: HANS-JÜRGEN LENHART
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Albert Nijmolen
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Unter den Weltmusiklabels gibt es auf regionale Stile spezialisierte wie auch
solche mit geografisch breitgefächertem Angebot. Zu den letzteren gehört World
Connection aus dem holländischen Haarlem. Um damit zu überleben, bedarf es
Musiker, die einen einzigartigen Sound haben und die man leicht identifizieren
kann, glaubt Labelchef Albert Nijmolen. Stilistisch gesehen produziert der
Holländer alles Mögliche, etwas Besonderes aber sollte es sein. Nur kein Käse,
auch kein holländischer. Und dies ist keine leichte Aufgabe, zumal sich erst
nach einer Weile erweist, wer auch vom Publikum als einzigartig angesehen wird.
Bei genauerer Betrachtung des Labelspektrums entdeckt man nicht nur
Individualisten, sondern auch eine gesunde Mischung von etablierten Musikern und
Newcomern. Ohne ihren Individualismus wäre es zum Beispiel der wohl bekanntesten
Künstlerin bei World Connection, der portugiesischen Fado-Ikone Mariza, nicht
gelungen, den Musikstil aus der lange Zeit wenig beachteten Traditionsecke
Portugals herauszuholen und ihn als eine konzertsaaltaugliche, zeitgemäße
Kunstform international zu etablieren. Die mit Musikern aus aller Welt
arbeitende Sängerin mit den großen dunklen Augen und der extravagant gewellten
Kurzhaarfrisur hat den Glamour in den eher melancholisch daherkommenden Fado
eingeführt.
„Um zu überleben,
bedarf es Musiker,
die einen einzig-
artigen Sound haben
und die man leicht
identifizieren kann.“
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Schon länger etabliert ist der südafrikanische Trompeter Hugh Masekela. Mit ihm
hat das Label einen der weltweit bekanntesten Topstars der Weltmusik unter
Vertrag, der schon in den 1960ern seinen ersten Grammy erhielt. Musikalisch ist
er insofern Individualist, dass er weder vollkommen der südafrikanischen Musik
noch dem Jazz zuzuordnen ist, sondern manchmal sogar hitparadenkompatiblen Pop
produziert. Kaum ein Jazzer, der nicht mit ihm schon gespielt hätte,
andererseits versteht er es bis heute, sich auf aktuelle südafrikanische Musik,
sei es Kwaito oder den einheimischen Hip-Hop einzulassen. Selbst Kooperationen
mit Sinfonieorchestern stellt er sich.
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