Rezensionen Lateinamerika/ Südamerika/ Karibik
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AXEL KRYGIER
Pesebre
(Crammed Discs CRAM 167/Indigo, www.indigo.de
)
12 Tracks, 39:34, mit span. Texten
Nicht erst durch dies vierte, erste international veröffentlichte Album nistet
sich der kapriziöse, musikalisch kunstfertige Singer/Songwriter, eine
Zentralfigur in Argentiniens alternativer Musikszene, in unsere Ohren. Wie schon
bei vergangenen Platten, nahm der facettenreiche Multiinstrumentalist und
Klangtüftler auch die zwölf neuen Eigenkompositionen nahezu allein auf. Nur
Schlagzeuger Fernando Samalea war zugegen. Sympathisch spleenig, irgendwie
entrückt mutet dieses „Krippenspiel“ an (pesebre = span. „Krippe“).
Schon die vom Musiker gemalten Coverillustrationen, so ein
Melodika spielendes Jesuskind, verweisen auf die Ironien und Brüche, die Zitate
und vielen Samples wie gelooptes Schafeblöken, aus denen Krygiers
introvertierte, philosophische Liedpoesien gemacht sind. Die zwischen Pop,
Rock, Jazz, Folklore und Elektronik kreiselnden Songs spiegeln die Einflüsse
und Etappen des 1969 in Buenos Aires geborenen Musikers. Als Kind spielte er
Folklore in einer Schulband, später studierte er unter anderem Querflöte und
Piano. Mit 18 kaufte er sich das erste Mehrspur-Aufnahmegerät, machte erste
Gehversuche als Produzent und Komponist und spielte in so wichtigen Rockbands
wie La Portuaria.
Katrin Wilke
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XIOMARA LAUGART
La Voz
(Chesky/In-akustik 030349, www.in-akustik.com
)
Hybrid-SACD, 12 Tracks, 45:10, mit engl. Infos
Die bekannten kubanischen Romantikkamellen, gar einige der emblematischsten wie
„Manisero“ und „Bésame Mucho“ nahm sich die Wahl-New-Yorkerin aus Guantánamo
vor. Wohlklingend auf ihre Essenz abgespeckt, aber ohne sie gegen den Strich zu
bürsten, gerieten die Boleros und Sones gleichermaßen frisch wie altmodisch
elegant. Das Unerwartetste der betont naturbelassenen Aufnahmen ist noch das
Kanun, mit dem der türkische Virtuose Tamer Pinarbasi etwa im Bolero „La Tarde“
den sinnlich-charakterstarken Gesang der Ex-Frontfrau der Latincombo Yerba Buena
sehr reizvoll umspielt. Nicht erst seit sie die 2003 verstorbene Kollegin in
einem Broadway-Musical verkörperte wird Xiomara Laugarts wegen ihres
gesanglichen Charismas und Temperaments als „Neue Celia Cruz“ gehandelt. Auf
diesem, ihrem zweiten außerhalb Kubas aufgenommenen Soloalbum sind kleine Lacher
und Zwischenrufe zu vernehmen in einer hörbar behaglichen Aufnahmesession mit
sechs superben, zur Hälfte kubanischen Instrumentalisten. Weniger Salsera als
Sonera, gehört ihre Vorliebe der reichen Liedtradition ihrer Heimatinsel, der
Vieja, vor allem aber der Nueva Trova, denen sie mit
La Voz geschmackssicher neues Leben einhaucht.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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