FOLKER – Rezensionen

Rezensionen Asien/Ozeanien


ELEANOR ANGEL
Face To Face

(Eigenverlag, go! www.eleanorangel.com )
11 Tracks, 51:14, mit engl. Texten

Sie heißt nicht nur Angel, sondern sieht auch noch aus wie ein Engel – was einen gewaltig in die Irre führen könnte. Tatsächlich handelt es sich bei der Blondine aus Brisbane um eine ernstzunehmende Songschreiberin und Gitarristin, die auf den Pfaden Joni Mitchells wandelt. Zwar besitzt ihre Stimme nicht die Kraft der Kanadierin, wirkt zarter und weniger raumgreifend. Doch ihre Art zu singen erinnert schon sehr an Mitchell, deren „Little Green“ Eleanor Angel auf diesem ihren zweiten Album interpretiert – als eine von zwei Fremdkompositionen. Im Übrigen verlässt sie sich aufs eigene Songwriting, das im Folk wurzelt und in Pop und Jazz fischt. Sie erzählt vor allem von der Liebe – der unerreichten, der einengenden, der verlorenen, der glücklichen. Dazu setzt die meist dezent aufspielende Band mit Cello, Perkussion und Kontrabass leise Akzente, kann aber auch Dynamik entfalten, etwa in dem heftig auf- und abschwellenden Opus „White Noise“. Fast versöhnlich mutet im Gegensatz dazu der Walzer „Into The Light“ an, ein Schlaflied im besten Sinne. Sollte die Australierin künftig weniger Joni nacheifern und mehr ihr eigenes Ding drehen, gehören die Ohren jedenfalls weit aufgesperrt.

Volker Dick

 

ELEANOR ANGEL – Face To Face


HANGGAI
Juan Zou De Ren (He, Who Travels Far ...)

(World Connection WC 039/Edel Distribution, go! www.edel.de )
Promo-CD, 14 Tracks, 53:08

Wenn es eine Band schafft, das Publikum des Weltmusikfestivals WOMAD, eines Alternative/Independent-Festivals wie Roskilde und des Metal-Open-Airs in Wacken gleichermaßen zu begeistern, muß etwas dran sein an den Künstlern und ihrer Musik. Wenn dann Teile ihres Repertoires auch noch mühelos auf ein waschechtes Country/Bluegrass-Festival zu passen scheinen, dann kann einem die Band mit den vielen Schnittmengen schon etwas unheimlich werden. Doch das mongolisch-chinesische Septet Hanggai macht eigentlich nichts Besonderes: Weltmusiktraditionalisten werden mit Traditionellem bedient, was, wie gesagt, manchmal stark nach Country klingt; für Indiefans hat man die ein oder andere schräge Ballade oder Rockhymne auf Lager. Tja, und die Metalfans sind spätestens dann hin und weg, wenn die Sänger ihren Kehlköpfen und Stimmbändern Klänge entlocken, die selbst die Vokalartisten von der Death-Metal-Fraktion staunend zurücklassen. Insofern ist Hanggais aktuelles Album absolut repräsentativ für den Stand der musikalischen Dinge 2010: Folk aus der Steppe mit Laute, Banjo, Pferdekopfgeige und Maultrommel trifft auf großstädtischen Postpunk mit Bratzgitarren und Höllenstimmen. Passt schon!

Walter Bast

 

HANGGAI – Juan Zou De Ren (He, Who Travels Far ...)

Update vom
09.02.2023
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