Rezensionen Afrika
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FATAKA
Tomboarivo
(Snail Records SR 66015/Cargo Records, www.cargo-records.de
)
13 Tracks, 44:45, mit dt./franz./engl. Textbeilage und engl. Übersetzungen aller Lieder
Die Musik Madagaskars macht besonders hellhörig, wenn moderne Musiker mit
profunder Kenntnis der Musiktraditionen regionale Stile sowie die Spielweise
verschiedener Instrumente auf die Gitarre übertragen. Der Gitarrist, Sänger und
Mundharmonikaspieler Fataka wuchs auf im Menabe („Großes Rot“), im
unzugänglichen Westmadagaskar, wo viele Menschen begeistert auf der Kurzwelle
vor allem Radio Mozambique und Voice of America hörten. Fataka wurde vom Blues
beeinflusst. Seine drei Jahre als hauptberuflicher Gitarrist im Studio Mars, dem
besten des Landes, erweiterten seine stilistische Bandbreite. Sein vielseitiges
Gitarrenspiel prägt Tomboarivo, sein erstes
internationales Album, dazu kommt sein Gesang, manchmal ergänzt
von der Mundharmonika, Perkussion/Schlagzeug, manchmal E-Bass und gelegentlich
Begleitstimmen. Vorbildlich ist die 56-seitige Textbeilage, auf die Snail
Records immer großen Wert legt. Großartig gestaltet, mit einem Text, der die
Biografie Fatakas mit den gesellschaftlichen Zuständen und Entwicklungen in
Madagaskar verzahnt – Traditionen, Armut und wie man trotzdem mit
Begeisterung ein herausragender Musiker und nebenbei auch noch praktizierender
Arzt werden kann ...
Birger Gesthuisen
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LOBI TRAORÉ
Rainy Season Blues
(Glitterhouse Records GR 711/Indigo, www.indigo.de
)
10 Tracks, 35:57, mit engl. u. frz. Textübersetzungen u. engl. Infos
Die Linernotes von Produzent Chris Eckman (The Walkabouts) waren an sich nicht
vorgesehen, doch tragische Umstände legten sie nahe. Der aus der malischen
Region Ségou stammende Sänger, Liederschreiber und Gitarrist Lobi Traoré starb
völlig überraschend am 1. Juni 2010 im Alter von 49 Jahren. Die im Jahr zuvor in
einem Studio in Bamako entstandenen Aufnahmen sind nunmehr zum Vermächtnis des
einzigartigen Musikers geworden: Traoré hatte mitbekommen, dass Eckman mit der
Tuaregband Tamikrest ein Album einspielen wollte, und fragte nach, ob auch er
etwas aufnehmen könne. Aufgrund knapper Studiozeiten war nur eine einzige
Session ohne Overdubs möglich. Doch die nutzte Traoré mit Bravour! Normalerweise
war er es gewohnt, mit einer Band zu spielen, und dass seine Vorbilder nicht nur
Ali Farka Touré und John Lee Hooker hießen, sondern auch Jimi Hendrix und gar
Angus Young (AC/DC), lassen einige seiner früheren Alben erahnen. Doch mit
großer Intensität interpretiert Traoré auch seine auf Gitarre und Stimme
reduzierten Lieder. Die Mehrzahl kommt sehr bluesig daher, das Riff in „A Lamèn“
erinnert an Canned Heats „On The Road Again“. Ein tröstlicher Hörgenuss für
hiesige Regenzeiten!
Roland Schmitt
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FOLKER auf Papier
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