5 Minuten mit...
Michael Weston King
Musik für die Massen im Dienste der Kritik
Eigenartig, aber wahr: Die Welt ist voller Kriege, Sozialabbau,
Wirtschaftskriminalität, Umweltzerstörung, Mord und Totschlag aller Art –
aber der gute alte Protestsong schläft tief und fest. Jedenfalls
gesamtgesellschaftlich betrachtet, denn wenn es natürlich auch Ausnahmen gibt,
so scheint das Sujet im Bewusstsein zeitgenössischer Sänger und ihres Publikums
allen Anlässen zum Trotz doch nicht mehr recht lebendig. Das kann nicht sein,
dachte sich der Singer/Songwriter aus Birmingham – und räumte alten und
neuen Protestsongs ein ganzes Album frei.
TEXT: CHRISTIAN BECK
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AKTUELLE CDs:
I Didn’t Raise My Boy To Be A Soldier (Valve Records, 2010)
MICHAEL WESTON KING UNTERWEGS:
01.11.10: Würzburg, Tiepolokeller
02.11.10: Wien (A), Tunnel
03.11.10: München, Glockenbachwerkstatt
04.11.10: Saarbrücken, Breite 63
05.11.10: Göttingen, Hometown Soul Café
06.11.10: Virneburg, Das Wohnzimmer mit Galerie
07.11.10: Coppenbrügge, Privatkonzert
10.11.10: Osnabrück, Café Mojo
11.11.10: Solingen, Peter Amann Gallery
13.11.10: Venlo (NL), Sounds Record Store (12:00)
13.11.10: Offenburg, Spitalkeller (20:00)
15.11.10: Köln, Blue Shell (mit Steve Wynn)
16.11.10: Hamburg, Knust (mit Steve Wynn)
19.11.10: Nürnberg, Nürnberger Künstlerhaus (Linke Literatur Messe)
www.michaelwestonking.com
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„Aus schlimmer Politik kann offenbar große Kunst entstehen.“
Wie wenig virulent das Thema Protestsong in der Allgemeinheit heute noch ist,
dafür ist der 1961 in Derby geborene Michael Weston King trotz
I Didn’t Raise My Boy To Be A Soldier paradoxerweise selbst ein
anschauliches Beispiel. Gefragt, warum „Saturday’s Child“, seine Wehklage von
A New Kind Of Loneliness (2007) über die Ohnmacht, mit der so viele Kinder
und Eltern dieser Tage zu bloßen Wochenendbeziehungen verdammt sind, nicht noch
einmal in größerem Zusammenhang reüssiert, stellt er verblüfft fest: „Stimmt eigentlich.
Der Gedanke ist mir überhaupt noch nicht gekommen.“
Dabei ist King sonst ausgesprochen auf Zack. Davon zeugt nach acht Soloalben
feinfühliger Songs nun auch die Nummer neun. Da einer seiner Lieblingssänger
einer der Großmeister des Topical Song ist, kam es letztlich fast zwangsläufig
dazu: „Irgendwie begann es mit Phil Ochs, jemand, den ich seit Jahren höre und
dessen Songs – vor allem ‚No More Songs‘ – auch in meinem Set
auftauchen. Ich hörte einige seiner politischeren Sachen und mir fiel auf, dass
in den letzten zehn, fünfzehn Jahren im Mainstream niemand mehr etwas beim Namen
nennt.
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