VIELFÄLTIGES SPIEL UM IDENTITÄTEN
WILLI RESETARITS
ENGAGIERTE WIENER KULTFIGUR
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www.williresetarits.at
www.integrationshaus.at
www.asyl-in-not.org
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
Willi Resetarits
Kurt Ostbahn trifft Sivan Perwer (Extraplatte, 2004)
Willi Resetarits und Xtra Combo
Stubnblues – Live im Arge Beisl (Nu A Sattele Records, 2005)
Willi Resetarits und Stubnblues
Aus Sun und aus Regen (Nu A Sattele Records, 2007)
No So Vü (Eigenverlag, 2009)
16 Liada fia olle und 3 Gedichta fia d Moni – Live (Nu A Sattele Records, 2010)
Willi Resetarits und Freunde
Be A Mensch - Eröffnungskonzert des europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs 2008 (DVD; Geco, 2008)
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Die Passionen der Proleten kennt er, die Leiden der Exilanten auch. Ganz Wien
kennt und liebt ihn, den ehemaligen Politrocker, heutigen Politaktivisten und
Meistersänger zwischen Wienerlied, Gershwin und Jura Soyfer.
TEXT: HARALD JUSTIN
„Ich muss immer
viel speiben,
wenn ich die
Nachrichten
höre.“
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Ein Mensch ohne Kultur? Kultur ohne Menschen, ohne Ort, zeitlos gar? Das scheint
jenseits aller Vorstellungskraft zu liegen, ist im Fall globaler
Emigrationsbewegungen, von Flucht und Vertreibung alltäglich Schicksal von
Millionen Menschen, die ins Exil gehen, ihre Heimat und ihre Kulturen hinter
sich lassen. Wie verändern sich dabei Kulturen? Nehmen die Menschen sie mit,
oder bleiben sie, entvölkert, im verlassenen Heimatland zurück? Wer denkt, dass
derlei Fragestellungen besser ins akademische Seminar gehören, kennt Willi
Resetarits nicht.
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An ihm ist normalerweise im kalten Wien der Vorweihnachtszeit kein Vorbeikommen.
Das Gesicht des 1948 geborenen Mitbegründers von Asyl in Not und Vorsitzenden
des Wiener Integrationshauses schaut überlebensgroß von Plakatwänden auf die im
Weihnachtstrubel umherhastenden Menschen. Ein paar Zeitungsartikel mehr
erscheinen über ihn und seine Arbeit. Andererseits ist es nicht so, dass er sich
nicht auch ganzjährig zu Wort meldet. Er ist Kult, mehr noch als sein Bruder
Lukas, der einst als Verkörperung des schrägen TV-Kommissars Kottan in der nach
diesem benannten Fernsehserie Kultfigur im deutsch-österreichischen Sendegebiet
war.
„Um sich heimisch
fühlen zu können,
braucht es
Identität.“
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Willi Resetarits nutzt seine Beliebtheit, um auf Missstände in der Alpenrepublik
hinzuweisen. „Kein Land schiebt für die EU mehr Immigranten ab als Österreich.
Ein profitables Geschäft“, titelte Die Zeit
im August, und Integration und Einwanderung, Exil und Abschiebung sind Themen,
vor der niemand in einer Millionstadt mit einem Vielvölkergemisch die Augen
verschließen kann.. Die Asyldebatte in seinem Land, so erzählt er der
österreichischen Tageszeitung Der Standard
im vergangenen Januar, sei „ekelerregend, und ich muss auch immer viel speiben,
wenn ich die Nachrichten höre“. Er engagiert sich, auch in Aufrufen zu
Demonstrationen, die unter der Parole „Genug ist genug“ zum Protest aufrufen.
Und wer mit ihm im Sommer, kurz vor der Wien-Wahl, vor dem Plakat des nach
deutschen Maßstäben rechtsextremen FPÖ-Populisten H. C. Strache zu stehen
kommt, der seine Partei als „Soziale Heimatpartei“ empfiehlt und mit der Parole
vom „Wiener Blut“ Ausländerhetze betreibt, der möchte sich mit Resetarits im
Speiben üben.
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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