Giftiger Dorn zwischen duftenden Rosenblättern
Mariem |
Hassan
„Die Sahara den Sahrauis!“
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www.nubenegra.com
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
A Pesar De Las Heridas (Nubenegra, 1997)
Mariem Hassan Con Leyoad (Nubenegra, 2002)
Deseos (Nubenegra, 2005)
Shouka - La Espina - The Thorn (Nubenegra, 2010)
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„Umgeben von E-Gitarren
fühle ich mich auf der Bühne kraftvoller, energiegeladener.“
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Es hat längst etwas von Warten auf Godot. Wenngleich
weniger passiv ausharrend, durchaus kämpfend hofft das Volk der
Sahrauis seit nunmehr fünfunddreißig Jahren auf seine Freiheit: die Rückkehr in
seine Heimat, jenes im Süden Marokkos und im Westen Mauretaniens, nahe des
Atlantiks gelegene Gebiet namens Westsahara. Die wurde nach Abzug der Spanier im
Jahr 1975 von Marokkanern und Mauretaniern okkupiert. Während sich Letztere vier
Jahre später aus der Westsahara zurückzogen, kontrolliert Marokko bis heute zwei
Drittel des seiner Meinung nach komplett ihm gehörenden Landes. Zahllose
Sahrauis wurden von dort vertrieben beziehungsweise flohen vor dem Krieg
zwischen dem marokkanischen Militär und der Polisario, jener schon vor Ende der
spanischen Kolonialzeit gegründeten, für die Unabhängigkeit der Westsahara
kämpfenden Volksfront. Noch immer leben rund einhunderttausend Flüchtlinge in
vier Lagern nahe der westalgerischen Stadt Tindouf. Ein 1991 beschlossener
Waffenstillstand und die bis dato folgenlose Ankündigung eines Referendums sind
die „herausragendsten“ Vorkommnisse in einem ansonsten betrüblich ereignislosen,
zähen Konflikt, der viele Tote, darunter auch drei Brüder von Mariam Hassan, und
Menschenrechtsverletzungen nach sich zog.
TEXT: KATRIN WILKE
Vor diesem Hintergrund muss man Mariem Hassans Musik sehen, ihre traditionellen
oder gemeinsam mit sahrauischen Poeten komponierten Lieder über ihr ursprünglich
nomadisch lebendes Volk, die heute aus den Handys ihrer Landsleute schallen.
Auch wenn sie sich sicherlich auch so Gehör verschafft hätte mit ihrer
eindringlichen, geradezu physisch spürbaren Stimme. 1958 im Norden der
Westsahara, auf dem Land unweit der einst kulturell bedeutenden, „heiligen
Stadt“ Smara geboren, brachte die Sängerin mit Eltern und neun Geschwistern mehr
als sechsundzwanzig Jahre im Flüchtlingscamp zu. Ihr Lebenslauf hat mit dazu
beigetragen, dass sie weit über ihren Kulturkreis hinaus als mittlerweile
weltweit geschätzte Kulturbotschafterin der Westsahara bekannt ist. Überall von
Spanien bis Australien oder Finnland schärft Mariem Hassan bei ihren Konzerten
das Bewusstsein für die unfassbare Geschichte forcierter Heimatlosigkeit.
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FOLKER auf Papier
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