FOLKER – Istanbul 2010
DJ Ipek

Zwischen Demokratisierung und Unterdrückung

Istanbul
2010

Musikalische Entdeckungen in der Kulturhauptstadt

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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
CD-Tipps:
Aynur, Rewend (Sony, 2010)
Baba Zula, Gece Kondu (Doublemoon, VÖ: September 2010)
Diverse, Beyond Istanbul 2 – Urban Sounds Of Turkey (Trikont, 2009)
Gevende, EV (Baykuş, 2007)
Kirika, Kaba Saz (Baykuş, 2007)
Selim Sesler, Anatolian Wedding (Doublemoon, 2008)
Hüsnü Şenlendirici, Ege’nin Iki Yani (Doublemoon, 2010)

Istanbul atmet Musik. Die türkische Metropole ist aufregend, nicht erst seit 2010. Einen großen Anteil haben daran Künstler wie Gevende, Selim Sesler, Baba Zula oder Hüsnü Şenlendirici. Diese Musiker werden natürlich auch im Kulturhautstadtjahr Konzerte geben. Sicher vor allem für viele ausländische Gäste, die die Stadt am Bosporus endlich akustisch entdecken werden.

TEXT: GRIT FRIEDRICH

Baba Zula

Levent Akman und Murat Ertel sitzen im Misket-Weinhaus nahe dem Fischmarkt im Stadtteil Beşiktaş. Die Nächte verbringen sie mit ihrem Perkussionisten, dem Romamusiker Çoşar Kamçi und der mazedonischen Sängerin Elena Hristova im Studio. Das neue Album ihrer Band Baba Zula soll im Herbst bei Doublemoon erscheinen. Es wird eine Rückkehr zu urbanen Sounds, zum eklektischen Klang Istanbuls. Dabei wird Baba Zula so orientalisch und schräg, so opulent und nonkonformistisch wie eh und je klingen, beteuert Sazspieler Ertel, und Akman fügt hinzu: „Unsere Wurzeln sind uns wichtig. Wurzeln, die die
Gevende
Anhänger der Globalisierung abschneiden wollen. Aber Unterschiede sind gut, denn die Menschen und Kulturen sind nicht gleich und müssen sich auch nicht angleichen.“

„ Jeder trennt die Welt
in Ost und West,
aber ich denke,
die Türkei weiß
immer noch nicht,
ob sie ein östliches
oder westliches
Land ist.“
(Ahmet Kenan Bilgiç)

Baba Zula hat schon immer gern mit Gastmusikern gearbeitet. Jetzt holte man sich nicht nur den französischen Oudspieler Titi Robin, sondern auch den in der Türkei äußerst erfolgreichen Frankfurter DJ Shantel ins Boot. Er soll an manchen Stellen das neue Werk „klubkompatibel“ machen. Dabei grooven die Stücke auf ihren Vorgängeralben auch ohne Hilfe von außen.

Selim Sesler

Wenn Baba Zula das Flagschiff der Weltmusikszene in Istanbul sind, dann gehört die Band Gevende zu den in Deutschland noch wenig bekannten Newcomern. Gevende kann man als New-Jazz-, Folk-, Weltmusik- oder Rockband einordnen. Vor wenigen Jahren fuhr das Ensemble von Istanbul nach Nepal. Die Erfahrung auf der Reise: Musiker im Orient unterscheiden nicht zwischen Leben und Musik, Musik ist Leben. Das Quartett um den Sänger Ahmet Kenan Bilgiç spielt vor allem auf akustischen Instrumenten. Zu Hause ist Gevende beim kleinen Label Baykuş. Studio und Büro befinden sich in einer umgebauten Wohnung im schicken, sehr europäisch anmutenden Stadtteil Teşvikiye, doch Bilgiç fühlt sich als Musiker eher im Orient verortet „Jeder trennt die Welt in Ost und West, aber ich denke, die Türkei weiß immer noch nicht, ob sie ein östliches oder westliches Land ist. Ich denke, wir gehören zum Osten, ich fühle mich Iran, Afghanistan und Pakistan so nahe mit meinen Wurzeln. Deren Wurzeln sind auch meine.“

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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