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GESCHRAMMELT UND GERÜHRT
Roland Neuwirth
Die Neuerfindung der Musik durch die Sprache ist eines der Weltprobleme, die der
Wiener Musiker mittels Dialekt, Schrammeln und Wienerlied gelöst hat. Für den
Restzustand der Welt kann er nichts.
TEXT: HARALD JUSTIN
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www.extremschrammeln.com
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
Geschrammelte Werke (Warner, 1999)
Nachtschicht (Warner, 2002)
Wien g’spürn (Warner, 2006)
Briada (Wienmusik, 2007)
ALS HERAUSGEBER:
Die Besten Schrammeln Instrumental (Trikont, 1997)
BUCHTIPPS:
Roland Neuwirth (Hg.), Das Wienerlied, Wien: Zsolnay, 1999
Kurt Dieman Dichtl-Jörgenreuth, Schrammelmusik, Schrammelwelt, Salzburg: Residenz Verlag, 2007
FILMTIPP:
Herzausreißer - Neues vom Wienerlied, ein Film von Karin Berger, Navigator Film, www.herzausreisser.at
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„Volksmusik ist
die stärkste
Musik,
die es gibt.“
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Es gibt sie, die alten knorrigen Bäume inmitten junger Fichtenwälder. Und es gab
dieses eine Musikfachgeschäft in einer von Wiens teuersten Einkaufsmeilen, mit
einer untypisch verstaubten Auslage voller Gitarren und Geigen, mit vergilbten
Notenbüchern und von der Sonne entfärbten CD-Hüllen. Eine Anomalie inmitten der
Glitzerwelt aus Boutiquen und Parfümerien. Eines Tages stand ich inmitten des
Ladens, kniehoch umgeben von Gitarren, Ersatzteilen, Verpackungsmaterialien, CDs
und Büchern. Die sehr alte Inhaberin drückte mir ein Buch in die Hand (Das
Wienerlied, Zsolnay-Verlag): „Wenn Sie Wien und das Wienerlied kennenlernen
wollen, müssen Sie dieses Buch von dem Roland Neuwirth kaufen. Das sind die
Wiener Lieder, die wir so lieben. Er singt sie so schön. Der Roland Neuwirth ist
ein ganz feiner Mensch!“
„Ich kenne kein
anderes Lied,
das so schnell
ins Unerträgliche
kippen kann
wie das Wienerlied“
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Als ich die Anekdote dem Gelobten erzähle, lacht der. Wobei sich, anlässlich
seines bevorstehenden sechzigsten Geburtstages, die Frage aufdrängt, wie er es
geschafft hat, bis heute als feiner Mensch dazustehen? Denn alle, die nur ein
bisschen seinen Lebensweg verfolgt haben, wissen, dass er einst als
Bürgerschreck galt, heute nicht minder unbequem ist und zudem ungesund gelebt
hat. Neuwirth, in der Wiener Szene als Original mit hellem Strohhut und
bauschigem Bart bekannt, kommt gerade vom Summertimeblues-Festival zurück und
wird halt nicht überall und bei jedem als „feiner Mensch“ angesehen. „Wie ich es
geschafft habe, so alt zu werden? Hauptsachlich wohl deswegen, weil ich so
gelebt habe, wie ich wollte, und nicht so, wie die anderen wollten.“
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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