Rezensionen LATEINAMERIKA/ SÜDAMERIKA/ KARIBIK
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CHOC QUIB TOWN
Oro
(World Connection WC 037/Edel, www.edel.de
)
14 Tracks, 56:45, mit engl. Infos
Weltgewandt und doch lokal verortet kommt dieser gut tanzbare, elegante Mix aus
Hip-Hop, Elektronik und afrokolumbianischen Musiktraditionen der Pazifikküste,
zum Beispiel der Marimba, daher. Von dort, genauer aus Quibdó in der
nordwestkolumbianischen Provinz Chocó – daher der kompliziert klingende
Bandname – kommt das seit 2000 aktive Trio, das den meisten durch „Somos
Pacífico“ zu Ohren kam. Der längst zur Hymne der Region mutierte Song und
Titeltrack des Debüts von 2006, findet sich in zwei interessanten
Remixversionen, unter anderem von Sidestepper-Chef Richard Blair, auf dieser
ersten internationalen Veröffentlichung. Sie ist eine Zusammenstellung aus
Titeln vor allem des zweiten 2008 in Kolumbien erschienenen Albums. Die heute in
der Hauptstadt ansässige, langsam weltweit bekannte Band kann auf viele
Musikerfreunde zählen. So wirkte bei dem Lied „Oro“, das das düstere historische
Kapitel der afrikanischen Sklaven in den kolumbianischen Goldminen aufgreift,
der Chef der renommierten Folkjazzband Mojarra Eléctrica mit. Einen feinen
Salsa-Boogaloo-Drive bekommt der Song „Pescao Envenenao“ dank der beiden
Mejía-Brüder von der Salsaband La 33 aus Bogotá an Piano und Bass.
Katrin Wilke
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IVAN SANTOS
Grampeado
(Macaca Records MAC 002, www.ivansantos.de
)
12 Tracks, 45:24; mit port. u. engl. Texten u. Infos
Ein lohnender „Lauschangriff“ – grampeado
– ist das zweite Album des Singer/Songwriters aus Paraíba im Nordosten
Brasiliens für alle Fans der Musik dieser Region. Der seit gut 15 Jahren in
Frankfurt/Main lebende und arbeitende Santos hat schon früher zu Hause mit den
großen Barden gearbeitet – tut es nach wie vor – und mit einem
seiner Lieder Lenine 2005 einen Latin Grammy zugespielt. Mit dem weltbekannten,
hörbar seelenverwandten Kollegen singt er nun auch ein Duett, wie mit Silvério
Pessoa, einem weiteren wichtigen Nordestino aus Recife. Dort, in Rio und in
Frankfurt, nahm man auch das stilistisch und atmosphärisch weitschweifige
Songdutzend auf. Dabei: „Ninguém Faz Idéia“, jenes Erfolgslied, das sich der
Autor nun quasi zurückholt, oder „Rio Mississippi Blues“. In dem gelungenen
Brückenschlag zwischen Samba und Blues wird Robert Johnson von dem Brasilianer
in sein Heimatland entführt. Der Gitarrist intoniert mit seiner warmen, samtig
angerauten Stimme mal fiktive, mal reale Geschichten und eigene Reflexionen
über das Leben.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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