FOLKER – Rezensionen

Rezensionen DVDs


ERIC BOGLE
Live At The Stonyfell Winery

(Greentrax Recordings DVTRAX2022, go! www.greentrax.com )
21 Tracks, ca. 130:00

Die erste und nach eigener Aussage letzte DVD des schottischen Australiers Eric Bogle, der Ende letzten Jahres in seiner Geburtsstadt Peebles, Schottland, nach fast viermonatiger Konzertreise seine europäische Tourkarriere beendete. Ein Konzert wie Live At The Stonyfell Winery werden die Besucher damals nicht erlebt haben, denn seine Touren in Großbritannien bestritt Bogle mit seinem langjährigen Duopartner John Munro, hier aber spielt ein Quintett. Eine sympathisch-geradlinige Aufnahme: Lieder inklusive der großen „Hits“ plus Ansagen und zurückhaltende Kamera. Seltsam jedoch, dass man lediglich das Publikum hinter den Musikern sieht, aber nicht das vor der Bühne. Dass das Material in Australien aufgenommen wurde, kann man wegen eines Herrn im Hintergrund vermuten. Der sitzt dort in Shorts und Sandalen und trinkt im Weinkeller ungerührt Flaschenbier! Seltsam auch das Konzertende: Applaus, Musiker schütteln sich die Hände, das war’s. Das DVD-Extra besteht aus sieben schriftlich präsentierten Fragen, die Bogle so geradeaus beantwortet wie die gesamte Scheibe ausfiel. Angesichts ihres exklusiven Status wird man kaum um die DVD herumkommen, wenn man Bogles großartige Lieder auch optisch im Schrank haben möchte.

Mike Kamp

 

ERIC BOGLE – Live At The Stonyfell Winery


RAINALD GREBE
Live im Admiralspalast: Die besten Lieder meines Lebens

(Versöhnungsrecords/Brokensilence DVD 3970, go! www.brokensilence.de )
Konzert: 40 Tracks, 154:00; Interview: 11 Tracks, 19:30

Wer mit einem Abschiedskonzert seine Karriere startet, darf natürlich auch nach wenigen Jahren schon sein erstes Best-of präsentieren. Und Rainald Grebe hat wirklich sein Bestes gegeben in diesem wundervollen Konzert im Berliner Admiralspalast. Lang, lang hat er seinem edlen Flügel sanfte und kräftige Töne entlockt und mit all den Phrasen und Klischees unserer Zeit gespielt, Bilder assoziativ verwoben und Gedankensprünge vollzogen, dass es eine wahre Wonne ist. Er hat nicht nur eine feines Gespür für all die kleinbürgerlichen Be- und Empfindlichkeiten, er kann sie auch entlarvend widerspiegeln ohne dabei anklagend zu werden: „Der Mittelschicht entkommt er nicht“. Seine spinnerten Lieder sind eine Kategorie für sich, schwer beschreibbar und vergleichbar. Es ist wie bei Helge Schneider: Man ist entweder begeistert oder findet es blöd, es gibt wenig dazwischen. Sein Vortrag, der Kontakt zu seinem Publikum und seine spontanen Reaktionen sind sehr souverän, dagegen, wie so oft, macht er im Interview einen ganz anderen, verhaltenen Eindruck. Erschreckt wird einem gewahr, welch tollen Abend man verpasst hat. Zum Glück gibt es diesen Mitschnitt.

Rainer Katlewski

 

RAINALD GREBE – Live im Admiralspalast

Update vom
09.02.2023
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