FOLKER – Plattenprojekte

PLATTENPROJEKTE

Es gibt DVDs, CDs und spezielle Serien, die sich den herkömmlichen Kriterien einer Rezension entziehen. Gerade in einer Zeit, in der Tonträger preiswert produziert werden können, die Menge an Veröffentlichungen inflationär ist und gleichzeitig die Bedeutung des CD-Konzepts angesichts neuer verfügbarer Medien mehr und mehr in Frage gestellt zu sein scheint, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Engagierte Vorhaben, ganz gleich ob tatsächliche oder angebliche, müssen sich mit strengeren Maßstäben messen lassen als zum Beispiel eine ordinäre Kompilation. In diesem Heft schreibt MATTI GOLDSCHMIDT über

Sol sajn –
Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009)

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DIVERSE
Sol sajn – Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse – 1953-2009

4 Boxsets, 12 CDs; Bear Family Records, 2009
Sol Sajn 1
Sol Sajn 2
Sol Sajn 3
Sol Sajn 4

Das Plattenlabel Bear Family war schon immer für Überraschungen gut. Die von ihm herausgebrachten Alben in Form von Serien sind durchwegs erfreulich detailliert und immer mit durchdachtem Konzept fertiggestellt. So auch hier: Denn jetzt hat sich das Label in Zusammenarbeit mit der Büchergilde Gutenberg an jiddische Musik herangemacht, wenn auch „nur“ (oder ausgerechnet?) auf Deutschland beschränkt. Schnell stellt sich die Frage, ob so ein Projekt tatsächlich „gut“ gehen, man wirklich sämtliche Facetten dazu, zumindest den größten Teil davon berücksichtigen kann. Bertram Nickolay, seit über dreißig Jahren Förderer von Veranstaltungen mit jiddischer Musik und Kultur, Alan Bern (Brave Old World, Yiddish Summer Weimar) und Heiko Lehmann (unter anderem Ex-Aufwind) als Herausgeber der vorliegenden Edition mögen Garanten sein, die die gestellten Zweifel sofort wieder vergessen machen sollten. Und es ging mehr als „gut“, auch wenn es, wie bei einem jeden Projekt der Superlative, den einen oder anderen kleinen Mangel zu berichten gibt. Aber beginnen wir mit den Fakten: Auf zwölf CDs (je drei in insgesamt vier Boxen) wurden sage und schreibe 256 Titel zusammengestellt, darunter Raritäten, die schon fast als verschollen galten.

Wie Bern auf Anfrage mitteilte, benötigte er „Hunderte von Stunden“, um sich durch das Material an jiddischer Musik durchzuhören. Wie er weiter berichtete, wurde jeder Titel einem Originalalbum mit, vorsichtig geschätzt, durchschnittlich fünfzehn Titeln entnommen. Das ergäbe ein Ausgangspotenzial von knapp viertausend Titeln. Da es von fast allen der hier vorgestellten Künstler jedoch mehrere Alben gab, könnte man von weit über zehntausend Stücken sprechen, die insgesamt „gesichtet“ werden mussten.

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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