FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


DOBET GNAHORÉ
Djekpa La You

(Contre-Jour cj024/Broken Silence, go! www.brokensilence.de )
13 Tracks, 43:07, mit Texten u. frz. Übersetzungen

Diese Frau ist eine Wucht! Das konnte man schon nach der Lektüre eines Folker-Porträts (3/2007) erahnen. Und mit ihrem dritten Album führt sie fort, was sie vor allem mit dem Vorgänger Na Afriki auf den Weg gebracht hat. Stilistisch sprengt Gnahoré alle Fesseln: Sie bedient sich unterschiedlichster Genres und Rhythmen, traditioneller Musikstile ihrer ivorischen Heimat, kongolesischer Rumba oder kamerunischem Makossa. Heraus kommt dabei kein Einheitsbrei, sondern eine vielsprachige, abwechslungsreiche Palette zeitgemäßer panafrikanischer Popmusik mit teils aufrüttelnden Texten. Für den fulminanten Sound sorgen der französische Spitzengitarrist Colin Laroche de Féline und die Rhymthmussektion mit Bassist Clive Govinden und Drummer Boris Tchango, ergänzt durch diverse Perkussionisten sowie die Gangbe Brass Band – bei „Côte d’Ivoire“, der Hommage an ihr Heimatland, und „Deka“, der Ode an ihre Eltern. Das alles wird noch getoppt von Gnahorés grandioser, voluminöser Stimme, die gerade bei den Uptempo-Liedern wie ein Orkan daherkommt; so in „Nfletoun“, wo sie sich mit Fatoumata Diawara ein atemberaubendes Gesangsduell liefert. Feinster Afropop einer selbstbewussten Ausnahmekünstlerin!

Roland Schmitt

 

DOBET GNAHORÉ – Djekpa La You


KONONO NO 1
Assume Crash Position

(Crammed Discs craw 60/Indigo, go! www.indigo.de )
Promo-CD, 8 Tracks, 56:03

Konono No 1 sind bereits seit Jahren eine der interessantesten Bands Afrikas und des Rests der Welt. Das vielgefeierte kongolesische Ensemble fabriziert mit elektrischen Daumenklavieren (Likembes), einer irrsinnig versierten Rhytmustruppe und unaufdringlichem Harmoniegesang eine sehr eigenständige, schier endlos dahingaloppierende Musik, von der eine hypnotische Sogwirkung ausgeht. Ganz groß wären sie geworden, hätten gar Ravi Shankar von der Woodstockbühne schubsen können, hätte es eine solche Musik zu LSD-Zeiten schon gegeben. Produziert wurde erneut von Vincent Kenis mit einfachsten Mitteln vor Ort in Kinshasa. Im Vergleich zum Erstling von 2005 klingt alles klarer, präziser, dichter und auch deutlich glatter. Aber was an Rauheit verloren geht wird durch mehr Abwechslung und Vielseitigkeit mehr als wettgemacht. Eine Freude, dass uns die begnadeten Belgier von Crammed Discs am Rand des Musikmarkts zuverlässig mit solch erstaunlichen Experimenten erfreuen.

Gunnar Geller

 

KONONO NO 1 – Assume Crash Position

Update vom
09.02.2023
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