Jamsession
zum Tee
TAMIKREST UND DIRTMUSIC
Tuareg und Rootsrocker gegen Rassismus
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www.myspace.com/dirtmusicband
www.myspace.com/tamikrest
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CD-TIPPS:
Dirtmusic
Dirtmusic (Glitterhouse Records, 2007)
BKO (Glitterhouse Records 2010)
Tamikrest
Adagh (Glitterhouse Records, 2010)
TAMIKREST UND DIRTMUSIC UNTERWEGS:
11.07.10: Wien (A), B72
13.07.10: Hamburg, Fabrik
14.07.10: Nürnberg, St. Katharina
15.07.10: Frankfurt, Brotfabrik
16.07.10: München, Muffathalle
19.07.10: Karlsruhe, Zeltfestival
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Wie klingt Rockmusik aus der Sahara? Kann man von Populärmusik sprechen, wenn es
um die Kultur einer ausgegrenzten Minderheit geht, die vom größten Teil der
Welt, besonders aber im eigenen Land ignoriert wird? Und was passiert, wenn
altgediente, weltgewandte Indierocker und Wüstennomaden sich zusammentun? Die
junge Tuareggruppe Tamikrest und das Trio Dirtmusic geben mit einer gemeinsamen
CD eine Antwort.
TEXT: IMKE STAATS*
Die drei Mitglieder von Dirtmusic sind schon lange als Solisten und in
verschiedenen Bandformationen im Musikgeschäft. Den heute in der slowenischen
Hauptstadt Ljubljana lebenden Chris Eckman kennt man vor allem als Kopf der
Walkabouts. Schlagzeuger Chris Brokaw trommelte schon für Codeine und Liz Phair.
Dritter im Bunde mit den beiden US-Amerikanern ist der Australier Hugo Race,
Gründungsmitglied von Nick Caves The Bad Seeds und ansonsten mit The True Spirit
aktiv in wilden Rock-’n’-Roll- und Countrygefilden. Der Name des 2006
gegründeten Trios geht auf einen Roman gleichen Titels des zeitgenössischen
australischen Autors Tim Winton zurück.
DIE TUAREG
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Die Tuareg – im Singular Targi – sind ein zu den Berbern gehörendes
Nomadenvolk, das in den Sahel-Anrainerstaaten Algerien, Niger, Mali, Burkina
Faso, Libyen und Marokko lebt und etwa eine Millionen Angehörige zählt. Das
Wort tuareg kommt aus dem Arabischen und wird mal als „Wegelagerer“,
mal als „Ungläubige“ verstanden, während sie sich selbst in ihrer eigenen
Sprache Tamaschek imoschag, „freie Menschen“ nennen. ... mehr im Heft
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Tamikrest bedeutet im Tuaregdialekt Tamaschek so viel wie „Bündnis“ oder
„Treffpunkt“. So nennt sich eine junge Formation aus der Stadt Kidal, im
Nordosten Malis an der algerischen Grenze. Zwar gibt es die Band als solche erst
seit wenigen Jahren, aber bereits 1999 taten sich der damals 15-jährige Ousmane
Ag Mossa und sein Kumpel Cheikh Ag Tigly mit ein paar anderen Jugendlichen
zusammen. Sie eiferten zunächst ihren Vorbildern der Gruppe Tinariwen nach,
wobei sie schnell einen eigenen Stil entwickelten. 2008 begegneten sich die
jungen Nomadenmusiker und die einflussreichen Rootsrocker um Eckman beim
Festival au Désert. Schnell entdeckte man, dass der Klang der Tuareg so gut zum
Dirtmusic-Sound passt wie afrikanischer Saharasand zum Staub der australischen
Victoriawüste. Erstaunlich stimmig verbinden sich Balafon und Kürbisrassel mit
den elektrischen Gitarren und die zwirbelnden traditionellen Frauengesänge und
Zungenträller mit den rauchigen Stimmen der Rockmusiker. Wenn man die Augen
schließt, kann man sich zur Musik vorstellen, gemütlich und rhythmisch auf einem
Kamel zu reiten, auf einem Pferd zu galoppieren oder in einem verbeulten Pick-up
durch Sandwolken zu fahren.
* Beim Interview assistierte Jessica Falzoi.
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FOLKER auf Papier
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