Auf dem Weg zu Normalität
Wiener
Tschuschenkapelle
Wo „Balkan“ draufsteht, muss nicht unbedingt Balkan drin sein
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www.tschuschenkapelle.at
www.balkanfever.at
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
Wie schön Österreich ist (Extraplatte, 1997)
... und davon (Extraplatte, 2001)
Best Of (TNT, 2006)
Bosanske Sevdalinka (TNT, 2007)
Haus am Wasser (TNT, 2010)
DIE WIENER TSCHUSCHENKAPELLE UNTERWEGS:
01.05.10: Graz (A), KPÖ
15.05.10: Wien (A), Rathausplatz
04.06.10: Fornach (A), Gasthaus Lohninger
07.06.10: Wien (A), 7. Bezirk (a cappella)
11.06.10: Meran (I), Sandplatz
12.06.10: Wien (A), Skodagasse
01.07.10: Wien (A), Brunnenmarkt
02.07.10: Graz (A), Brücke
17.07.10: Groswarasdorf (A), Kuga
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Die Musik vom Alltag trennen, gar von der Politik? Mit der „Balkanszene“
funktioniert das nicht, mit der Wiener Tschuschenkapelle schon gar nicht. Denn
sie hat ihren Sitz mitten im Wiener Leben. „Die da oben schenken uns nichts“,
heißt es bei einer der dienstältesten Formationen des Genres.
Text:
Harald Justin
Wer, wie die Wiener Tschuschenkapelle, in diesen Tagen sein zwanzigjähriges
Jubiläum feiert, noch dazu mit einer neuen CD – Haus am Wasser–,
kann behaupten, nicht nur Teil der, sondern selbst Szene zu sein. Im Café
Weidinger, einer achtzig Jahre alten Wiener Institution, deren vergilbte
Gardinen des Alters würdig sind, sitzt Slavko Ninic, diplomierter Soziologe,
Dolmetscher, gebürtiger Kroate mit österreichischer Staatsbürgerschaft und
Spiritus Rector der Tschuschenkapelle. Gerade hat er in einer Zeitung einen
Artikel über den ehemaligen Wiener Bürgermeister Karl Lueger gelesen, der vor
einhundert Jahren starb und während seiner Amtszeit mit Antisemitismus so
nachhaltig Stadtpolitik schrieb, dass ihm bis heute Straßen und Denkmäler
gewidmet sind. „Diese Populisten“, sagt er nachdenklich und beginnt damit den
Anfang eines Gesprächs, bei dem es sich um die Wiener Tschuschenkapelle und um
Musik dreht, Politik aber nicht außen vor bleibt.
„Wien hat das
Balkanische inhaliert,
ohne dass es sich
bewusst wurde,
wie sehr es
die Stadt prägt.“
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Die Kapelle besteht momentan aus fünf Mitgliedern: aus ihm, dem Sänger und
Gitarristen, dem Akkordeonisten Mitke Sarlandziev, der Perkussionistin Maria
Petrova, dem Kontrabassisten Jovan Torbica und dem Klarinettisten Hidan Mamudov.
Bei der Frage, welchen Stellenwert sie wohl in der Wiener Balkanszene haben,
zuckt Ninic mit den Schultern. Und das nicht nur, weil die Kapelle Musiken
Südosteuropas in einer Pionierleistung bereits nach Wien brachte, als an den
heute bereits wieder in Misskredit geratenen Hype um polyfone Gesänge und
Hochgeschwindigkeitsbläsertruppen noch nicht zu denken war. Wie ist „Szene“, wie
die Musik dieses Quintetts zu verstehen?
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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