Rezensionen Asien/Ozeanien
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BIG LOW
The Junction Of The Two Rivers
(Smoked Recordings SR010/Fenn Music Service, www.fenn-music.de
)
12 Tracks, 50:20, mit engl. Infos
Zu oft haben Cover und Inhalt eines Albums nichts miteinander zu tun. Anders
beim dritten Longplayer von Big Low: Die Hülle lässt uns auf einen dichten
Urwald blicken, über dem Wolkenfetzen treiben, auf einen Busch, der
wahrscheinlich voller Gespenster und unerklärlicher Geschehnisse steckt. Das ist
der perfekte Ort für eine Musik, die sich auf schweren, dunklen Rhythmen
entfaltet, von denen nicht immer klar ist, auf welche Weise sie entstehen. Eine
Atmosphäre wie in einem Song von Tom Waits: Da rumpelt’s, dort knarzt’s, weit
hinten ein Jammern, vorn ein Poltern. Eine Stimmung, so zwielichtig und dicht,
so unheimlich und bedrückend – da liegt irgendetwas in der Luft. Ein
Umfeld, in dem Merle Travis’ „Dark As A Dungeon“ wie ein Totentanz klingt und
selbst das Instrumental „Sweet Rain“ trotz des Titels keine entspannten Gefühle
weckt, sondern die Landschaft in dichte Dunstschwaden taucht. Mit so
merkwürdigen „Instrumenten“ wie Banjobass, Holzsäge und Velofon zieht uns das
Trio um den in Holland lebenden Australier Dan Tuffy in eine Klangwelt hinein,
für die vielleicht wirklich der Begriff „Australiana“ passt. Die Wurzeln reichen
tief.
Volker Dick
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TIM MCMILLAN
2.13
(T3 Records T3 0021-2/Al!ve, www.alive-ag.de
)
12 Tracks, 42:15
Was der Australier Tim McMillan mit der Gitarre macht, ist fantastisch. Sein
Fingerpicking à la Preston Reed verbindet sich mit fließenden Gesängen zu
atmosphärischem Alternative Rock. 2.13 ist eher für die
Abenddämmerung geeignet als für einen sonnigen Tag am Strand
von Melbourne. Es ist ein Album, das zum genauen Hinhören einlädt. Jedes Stück
hat eine eigene meditative Rhythmik. Der junge Musiker schafft eine
hervorragende Balance zwischen experimentellen, fast jazzigen und harmonischen,
fast schlichten Teilen. Überhaupt sind es die Gegensätze, welche die zweite
Veröffentlichung McMillans ausmachen. Nicht nur in der Komplexität, sondern
auch im Tempo, in der Harmonie und in der Lautstärke. Jedes einzelne Stück
– ob instrumental oder mit Gesang – wirkt präzise geplant und exakt
umgesetzt. Jeder Ton sitzt. Nur die Stimme bildet eine Ausnahme. Sie bleibt
durchgehend eher schlicht, im Hintergrund, mit etwas zu viel Hall belegt. Es
ist deswegen leider schwer die Texte zu verstehen. Da es kein Booklet gibt,
kann man sie auch nicht nachlesen.
Sarah Habegger
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FOLKER auf Papier
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