HEIMSPIEL
KELTEN AM RHEIN
Die Bonner Irish-Folk-Szene
Auf den Einsatz kommt es an
Die Kelten am Rhein, von denen hier die Rede ist, sind nicht die, von denen es
immer heißt: „Schon die Kelten, Römer und Germanen ...“. Nein, hier geht es um
moderne, rheinische, zumeist deutsche Wahl-Kelten, deren Blut in einem ganz
besonderen Rhythmus fließt, nicht selten nämlich im Viervierteltakt mit
Achtelnoten.
TEXT UND FOTO: MICHAEL A. SCHMIEDEL
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So etwas wie ihr Druide ist Tom Kannmacher. Er unterrichtet an der Bonner
Musikschule und ist der einzige Musikschullehrer in Deutschland, der
traditionelle irische Musik unterrichtet – und das bereits seit fast
dreißig Jahren. Schon 1969 hatte sie ihn gepackt, die Musiktradition Irlands.
Doch bis sie zu seinem beruflichen Lebensmittelpunkt werden sollte, versuchte er
es zwölf Jahre lang mit irisch beeinflusstem Deutschfolk. Zahlreiche Instrumente
lernte er zu beherrschen, so manches Lied sang er, bis er 1980 zur Musikschule
der Stadt Bonn kam und ein Jahr später begann, an dieser traditionelle irische
Musik zu lehren. Dabei hatte es ihm vor allem das komplizierteste aller irischen
Instrumente angetan: der irische Dudelsack, die Uilleann Pipes. Etwa dreißig
Schülerinnen und Schüler lernten bisher bei ihm die Pipes zu spielen und noch
einige mehr das Spiel in Ensembles auf vielen Instrumenten. Mehr als fünfzehn
Duos und Bands entstanden entweder als Projekte der Musikschule oder unabhängig
davon als Gründungen ehemaliger Lernender, einige mit originellen Namen wie
Ryan’s Airs, Die Erkelteten, Tj:unichtgut, Foggy Stew oder Reel Bach Consort.
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KONZERTE, WORKSHOPS, FILME, BILDENDE KUNST
Das Folk-Baltica-Festival
Kultur aus dem Ostseeraum
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Seit 1990 existiert der auf eine Initiative des damaligen Ministerpräsidenten
Björn Engholm zurückgehende Kulturverbund der Ostseeländer Ars Baltica. Das
erste Musikprojekt des Netzwerks war 1991 das Festival Jazz Baltica. Im Vorfeld
der 15. Ausgabe entstand die Idee, ein Folkpendant zu gründen. Jens-Peter
Müller, damals wie heute Vorsitzender von Schleswig-Holsteins
Landesarbeitsgemeinschaft Folk, übernahm die künstlerische Leitung und
Geschäftsführung der gemeinnützigen Folk Baltica GmbH. Die organisiert seit 2005
jährlich ein einzigartiges Kulturtreffen.
TEXT: WOLFGANG KÖNIG
Die baltische Region wird dabei nicht streng geografisch, sondern eher
kulturhistorisch definiert. Damit gehören Norwegen und Island ebenso dazu wie
die mit Dänemark assoziierten Färöer und Grönland. Auch sieht sich Folk Baltica
nicht als Hüter „authentischer“ Traditionen, sondern präsentiert Musik, die ihre
Wurzeln in der Folklore des Ostseeraums hat, aber durchaus zeitgenössisch ist.
Mit rein traditionellen Bands wären Auslastungen der Veranstaltungsorte von
neunzig Prozent und mehr auch nicht zu machen. „Jedes Jahr haben wir Gruppen
dabei, die auch gut bei Jazz Baltica spielen oder als klassische Ensembles
durchgehen könnten, die aber eben immer den Bezug zur Tradition haben“, meint
Jens-Peter Müller. Zu den ersten Künstlern, die bei Folk Baltica auftraten,
gehörte denn auch ein Jazz-Baltica-Stammgast: der schwedische Posaunist Nils
Landgren, allerdings ohne seine Band Funk Unit und mit einem Folkprogramm.
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VON MEDITERRAN BIS SKANDINAVISCH, VON BRASILIEN üBER AUSTRALIEN BIS BERLIN
Paddy Maindoks Singers & Players Club in Oldenburg
Ein Gitarrist als Impressario
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www.singersplayersclub.de
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Künstlerbewerbungen direkt an:
Singers & Players Club
c/o Paddy Maindok
Lohmanns Kamp 3
26160 Bad Zwischenahn
Tel. 0441-691634
info@singersplayersclub.de
Die nächsten Konzerte:
14.03.10: Robert Kreis
11.04.10: Zar
20.04.10: Michy Reincke
25.04.10: Gráda
09.05.10: Tina Teubner & Ben Süverkrüp
22.05.10: Cafe Royal Salonorchester
27.05.10: Wenzel
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Vermutlich gibt es in ganz Deutschland nur wenige Veranstalter von Konzerten in
dieser intimen Größenordnung, für dessen weitgefächertes Programm die
Bezeichnung „Weltmusik“ zutreffender wäre. Seit 1999 geben sich im kleinen, aber
feinen Oldenburger Singers & Players Club internationale und nationale
Künstlerinnen und Künstler der Extraklasse die Klinke in die Hand.
TEXT: KAI ENGELKE
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Allein schon folgende Auswahl an Akteuren, die in den vergangenen elf Jahren in
einer publikumsnahen und dadurch ungeheuer intensiven Atmosphäre im Club
gastierten, ist beeindruckend: der brasilianische Akkordeonvirtuose Renato
Borghetti mit seinem Quartett, die DDR-Liedermacherlegende Gerhard Schöne, die
sizilianische Sängerin Etta Scollo, Meistergitarristen von Alex de Grassi bis
Tony McManus, die schwedische Weltmusikavantgarde in Gestalt von Groupa und
Sofia Karlsson, Naked Raven aus Australien, der irische Harmonikavirtuose
Brendan Power, die großartige Sara K. aus New Mexico, Pippo Pollina und sein
außergewöhnliches Palermo Acoustic Quartet, Riccardo Tesi und Banditaliana,
Ex-DDR-Urgesteine wie Stephan Krawczyk und Barbara Thalheim, Karan Casey aus
Irland, die Royal-Albert-Hall-Legenden Show of Hands, Kroke aus Krakau, Ezio
Lunedei aus London, das Erfolgsquartett Quadro Nuevo ... Vor allem Songpoeten und
Querdenkern, Musikkabarettisten und virtuosen Instrumentalisten aus den
Bereichen Celtic, Klezmer, Tango, Jazz, Klassik, New Acoustic, Blues, Latin,
Flamenco, Folk, Singer/Songwriter oder schlichtweg „Weltmusik“ bietet der
Singers & Players Club eine Bühne.
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EXPONIERTE LAGE, EXPONIERTES PROGRAMM
Die Sargfabrik in Wien
Wohnen, Integration, Kultur
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www.sargfabrik.at
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KONTAKT:
SARGFABRIK –
Verein für integrative Lebensgestaltung
Goldschlagstr. 169
1140 Wien
Tel. 0043-(0)1-98898111
kulturhaus@sargfabrik.at
CD-TIPPS:
Diverse, Sargfabrik live - Vol.1 (Extraplatte, 2004)
Diverse, Sargfabrik live - Vol. 2 (Extraplatte, 2006)
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Sie ist nichts für Tote: Die Sargfabrik, Österreichs größtes selbstverwaltetes
Wohn- und Kulturprojekt, ist vielmehr ein Ort, in dem das kulturelle Leben Tag
für Tag neu erfunden wird. In Orange, mit Badehaus und einem klug konzipierten
Musikprogramm.
TEXT: HARALD JUSTIN
Das kann schon passieren: als Tourist nach Wien kommen, abends ein Konzert, etwa
das der vor Ort beliebten polnisch-wienerischen Band Dobrek Bistro erleben
wollen und dann vor einem innerstädtischen Veranstaltungsort mit geschlossenen
Türen stehen, weil das Konzert kurzfristig wegen massiven Kartenvorverkaufs in
die Sargfabrik verlegt wurde. Die Wiener Touristenbegleitperson winkt ab:
„Sargfabrik? Zu weit draußen!“ Diese Anekdote sorgt bei Ernst Perbin-Vogl für
Heiterkeit. „Ja, alles, was für die Wiener jenseits des Gürtels liegt, ist für
sie weit draußen!“ [Der „Gürtel“ ist Teil einer Ringstraße, die innerstädtisch
die Innenbezirke von den Außenbezirken der Stadt trennt; Anm. d. Verf.]
Weit weg?
Tatsächlich sind es vom Zentrum nur wenige U-Bahnstationen und ein kurzer Fußweg
bis zu dem verschachtelten Werk moderner Architektur. Ernst Perbin-Vogl, ein
Mann mit leicht ergraut-strubbeligen Haaren, ist verantwortlich für das
musikalische Konzept, die Programmgestaltung und die Geschäftsführung. „Uns
wurde schon oft gesagt, dass die Leute unsere Konzerte stürmen würden, wenn wir
in der Stadtmitte lägen. Schließlich sind wir Österreichs Zentrum für
Weltmusik.“
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FOLKER auf Papier
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Dieser Artikel ist nur ein Auszug des Original-Artikel der Print-Ausgabe!
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