Viermal IrlandEine musikalische Reise um die Grüne Insel
Drei Autoren, vier impressionistische Reisenotizen. Von Dublin bis Clare und Galway, von Kerry über Cork bis Belfast, Fermanagh und Donegal. Stippvisiten, Begegnungen, subjektive Assoziationen. Auf knappem Raum natürlich nur willkürliche Ausschnitte, Schlaglichter auf die vitale Musikszene in allen vier Windrichtungen – Sessions, Festivals, Persönlichkeiten. Anregung, aber sicher kein Ersatz fürs Selber-Erleben ... Texte: Sabrina Palm, Stefan Backes, Eberhard „Paddy“ Bort Dublin –
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Zielgerichtet laufe ich vom Flieger zur Ankunftshalle, wo ich meine Tasche vom Gepäckband fische und mir meinen Weg durch das Gedränge zum Bus bahne. Puh, endlich in Dublin. Der Busfahrer lädt mich an der O’Connell Street ab und ich laufe den kurzen Weg über die Brücke zu meinem Hotel. Nach einer Verschnaufpause stürze ich mich ins Getümmel. Gegenüber dem Eingangstor von Trinity College sitzt wie immer die Harfenspielerin, die mit ihren keltischen Tönen die Touristen zu unterhalten versucht. Um die Ecke, an Molly Malones Denkmal vorbei, schallen mir aus der Grafton Street bereits die Klänge weiterer Straßenmusiker entgegen. Ich brauche etwas zu essen. Fast Food gibt es hier genug, nun ja. Ich mache mich auf ins Temple-Bar-Viertel, dort soll es tolle Musik geben.
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Meine Reise durch den Südwesten Irlands beginnt im Siamsa-Tíre-Theater in Tralee, der Hauptstadt Kerrys. Mit meinem Begleiter habe ich mich auf den Weg gemacht, mir „Ireland’s National Folk Theatre“ einmal anzusehen.
„Ohne den passionierten Musiker gäbe es wohl nicht mehr viel tradi- tionelle Musik vor Ort.“ |
Im Winter bietet das architektonisch durchaus ansprechend gestaltete Gebäude ein vielfältiges Programm an Konzerten und Theaterinszenierungen, im Sommer sind folkloristische Stücke Kern des Programms. Mein irischer Begleiter ist der einzige Ire im Publikum. Um uns herum nur Reisegruppen. Hier wird das „authentische Klischee“ vermittelt. Nun denn ...
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Ralph McTells „From Clare To Here“ von den Fureys ist das Erste, was mir durch den Kopf geht, als wir uns in eine der „musikalischsten“ Grafschaften Irlands aufmachen. Auch Andy Irvines „West Coast Of Clare“ kommt unwillkürlich in den Sinn. Darin besingt er die Küste bei Miltown Malbay um den Spanish Point.
„Straßenmusik jeglicher Couleur ist allgegenwärtig.“ |
Wir aber steuern in eine andere Richtung: Doolin. Das unscheinbare Nest im äußersten Westen des Burren, jener berühmten karstigen Felslandschaft, hält noch immer den Ruf aufrecht, das Mekka traditioneller irischer Musik zu sein. Den verdankt es unter anderem Micho Russell aus dem nahegelegenen Doonagore, der mit dem Irish-Folk-Revival der Sechziger- und Siebzigerjahre durch sein außergewöhnliches Spiel auf der Tin Whistle berühmt wurde. Seine Popularität brachte viele Musiker von außerhalb in das kleine Fischerdorf, und noch heute gibt es nahezu jeden Abend traditionelle Sessions in den drei Kneipen am Ort, bei O’Connor’s, McGann’s und McDermott’s.
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In Belfast habe ich mich in der John Hewitt Bar mit Aaron Jones verabredet. Aaron kommt aus Newry und war lange mit Craobh Rua unterwegs – heute ist er Frontman der schottischen Old Blind Dogs. Er hat einen „soft spot“ für die hiesige Sessionszene, vor allem in dem nach dem Poeten, Sozialisten und Belfaster Ehrenbürger John Hewitt benannten und dem Belfast Unemployed Resource Centre gehörenden Pub im Cathedral Quarter. „Wenn du hier spielst, fließt das kostenlose Guinness in Strömen.“ Aber guten Gewissens, denn die Kneipe erwirtschaftet Mittel für Arbeitslosenprojekte. Vielleicht habe Belfast die beste Sessionszene Irlands, schwärmt Jones: The Duke of York, The Garrick, Kelly’s Cellars, vor allem aber Maddens Bar. Und wer’s Gälisch mag und gelegentlich Stars wie John Spillane in concert erleben will, sollte sich in der Ormeau Road im An Droichead umschauen.
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Update vom |
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09.02.2023 |
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