Rezensionen Lateinamerika/Südamerika/Karibik
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YURI BUENAVENTURA
Cita Con La Luz
(Wrasse WRASS 236/Harmonia Mundi, www.harmoniamundi.com
)
12 Tracks, 55:26, mit span. Texten u. engl. Infos
Auf seinem fünften Studioalbum, mit exzellenten Musikern in seiner Heimat
Kolumbien und Kuba aufgenommen, wählte der sonst eher flotte Wahl-Pariser
Salsero eine gemächlichere Gangart. Aber auch in zurückgelehnte Rhythmen und
Stile, etwa eine nächtliche Jazzballade, einen romantischen Bolero oder die
etwas flottere Guajira kann sich Buenaventuras charismatische, bisweilen fast
schneidende Gesangsstimme mit viel Ausdruckskraft und Eleganz ganz wunderbar
einfühlen. Das Dutzend „Rendezvous mit dem Licht“ verfasste der 48-Jährige
komplett selbst, teils zusammen mit seinen Duettpartnern wie der
US-amerikanischen Sängerin Morley, die die spanischsprachigen Lebens- und
Liebesreflexionen mit englischer Poesie ergänzt. Zweisprachig wird’s bei dem
auch mal Französisch singenden Crooner auch in „No Pasa Nada“. Mit dem
kongolesisch-belgischen Rapper Baloji werden gesellschaftliche Ignoranzen
hinterfragt. Dieser textlich wie musikalisch etwas aus der Reihe tanzende
Latin-Hip-Hop-Track ist – wie das Album überhaupt – „allen Obamas
und Ingrid Betancourts“ gewidmet. Das Motiv wird am Ende des Albums noch einmal
aufgegriffen, in der ausgelassenen Latinjazzsession der „Feiglinge“ („Los
Cobardes“).
Katrin Wilke
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NOVALIMA
Coba Coba Remixed
(Cumbancha/Exil 91400-2/Indigo, www.indigo.de
)
14 Tracks, 69:35, mit engl. Infos
Irgendwie paradox, wenn die teils selbst wie Remixer agierenden Elektroniker der
Band Novalima aus Lima ihre von afroperuanischen Rhythmen und Gesängen
gespeisten Songs erneut „aufmischen“ lassen. Nachdem sich das Kollektiv von DJs,
Instrumentalisten und Sängern mit der Veröffentlichung seines dritten Albums
Coba Coba allerhand Zeit ließ, reicht es nun recht fix dessen Remixnachschlag hinterher.
Mehr oder weniger fantasievoll arbeiten sich da renommierte Elektroniktüftler
aus aller Welt an den facettenreichen Vorlagen ab. Mal mehr, mal weniger
originell und kreativ, mal Lichtjahre entfernt, mal hautnah am Original und
dessen Rhythmus wie im Reggae „Ruperta“. Die Zusammenstellung ist das klingende
Beweisstück der beeindruckenden Emanzipation einer überaus reichhaltigen,
attraktiven Musiktradition. Die ist nämlich erst recht kurz im weltweiten
Musikbewusstsein und nun dank Bands wie Novalima auch in den Klubs fernab Perus
angekommen. Kurioserweise knacken die technisch und musikalisch versierten
Remixer aus aller Welt die recht markanten, teils vertrackten afroperuanischen
Rhythmen in keinem der Tracks. Das war und ist auch in der Elektrifzierung des
Tango schon zu beobachten.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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