Rezensionen Afrika
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KIMI DJABATÉ
Karam
(Cumbancha/Exil 93756-2/Indigo, www.indigo.de
)
Promo-CD, 15 Tracks, 75:00
Was für eine Entdeckung! Eine westafrikanisches Singer/Songwriter-Album,
überwiegend akustisch instrumentiert, zurückhaltend arrangiert, das so
ausgefeilt und souverän daherkommt, als müsse Kimi Djabaté schon mit diesem
zweiten Album seiner noch jungen Karriere keinem mehr etwas beweisen. Er stammt
aus einer der großen Griotfamilien aus Guinea-Bissau, hat aber die letzten
anderthalb Jahrzehnte in Portugal verbracht, wo auch das vorliegende Album
eingespielt wurde. Es ist einmal mehr die Summe, die den Reiz ausmacht –
die Einzelteile sind eigentlich nicht sehr überraschend: Die Melodien und die
Call-and-Response-Gesänge klingen vertraut, wenn man Habib Koité oder andere
Musiker aus Mali kennt; Djabatés Stimme ist geschmeidig, aber auch nicht
umwerfend; instrumental sticht zwar das von ihm selbst gespielte Balafon heraus,
sonst ordnet sich aber alles eher unauffällig den auf- und abschwellenden
Melodien unter. Zusammen aber entwickelt alles einen unwiderstehlichen Sog. Wenn
das Niveau dieses ersten Albums der neuen Discovery-Serie
von Cumbancha auch nur annähernd von den folgenden Veröffentlichungen
erreicht wird, hat das kleine Label da eine ganz besondere Weltmusikreihe
gestartet.
Gunnar Geller
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BASSEKOU KOUYATÉ & NGONI BA
I Speak Fula
(Outhere Records OH 013/Indigo, www.indigo.de
)
11 Tracks, 56:17, mit engl. u. franz. Infos
Mit seinem preisgekrönten Debüt Segu Blue – aus gutem Grund
„Die Besondere“ in Folker 3/2007 – hat
der 1966 in einem malischen Nigerdorf geborene Musiker für
Aufhorchen gesorgt. Vollkommen zu Recht wird er schon mal als der „Ngoni Wizard
from Mali“ bezeichnet. Kouyaté gilt als Innovator hinsichtlich des im Sahel
verbreiteten Zupfinstruments wie in der Griotmusikszene. Ngonis ließ er in
verschiedenen Varianten bauen, unterschiedlich groß (Resonanzkörper ist in der
Regel eine Kalebasse), mehrsaitig, auch mit Tonabnehmer. Zur Begleitband
gehören drei weitere Ngonivirtuosen sowie Sängerin Amy Sacko, seine Frau, nebst
zwei Perkussionisten. Mit I Speak Fula legen Kouyaté
und Co. – darunter prominente Gäste wie Toumani und Kasse
Mady Diabaté – in puncto Dynamik und Tempo gegenüber dem Vorgänger noch
eine Schippe drauf. Schon das Titelstück, als „Koreduga“ ursprünglich ein Lied
seiner Volksgruppe, der Bambara, nunmehr von Kouyaté zu einer Hommage an eine
andere bedeutende Ethnie, die Fulbe, umarrangiert, gibt die Richtung vor:
flotte, tanzbare, ja ausgesprochen „rockige“ Preis- und Belehrungslieder, die
zum Teil mit hiesigen Wert- und Moralvorstellungen eher nicht konform gehen.
Roland Schmitt
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FOLKER auf Papier
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