5 Minuten mit...
Beppe Gambetta
Americanitaliana. Gitarrenmusik von zwei Kontinenten
Der italienische Flatpicker Beppe Gambetta ist einer der wenigen
nichtamerikanischen Musiker, die sich im Heimatland des Bluegrass einen den
dortigen Szenestars gleichrangigen Status erspielen konnten. Nicht zuletzt kam
ihm dabei entgegen, dass er italienische Tradition und amerikanische Spielweise
geschickt kombiniert. So kann er eine eigene europäische Variante dessen
präsentieren, was sich heute im Bereich Modern Bluegrass, Americana und New
Acoustic Music abspielt. Nach zwanzig Jahren Karriere ist nun ein guter
Zeitpunkt gekommen, mit seiner KompilationCollection einmal Rückschau zu halten.
Text: Hans-Jürgen Lenhart
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AKTUELLE CD:
Collection
(Acoustic Music Records, 2009
BEPPE GAMBETTA UNTERWEGS:
12.11.09: Oberpfaffenhofen,
Acoustic Corner Erik Berthold
13.11.09: Maisach, Bräustüberl
14.11.09: Bühl, Schütte-Keller
15.11.09: Lauffen, Phoenix Irish Pub
17.11.09: Vöhringen, Clubheim
18.11.09: München, Folkladen
19.11.09: A-Hallein, Freysitz
20.11.09: Waldkraiburg, Haus der Kultur
21.11.09: Biberach an der Riss, tba
24.11.09: Oberhausen,
Kirchenzentrum am Centro
25.11.09: Hannover, Kanapee
26.11.09: Berlin-Lichterfelde, Petruskirche
27.-29.11.09: Hamburg,
Gitarrentage (Konzert, Workshop)
01.12.09: Pforzheim, Folkclub Prisma
04.12.09: B-Brüssel, Toogenblik
05.12.09: Eschweiler, Talbahnhof
06.12.09: Solingen, New Acoustic Gallery
07.12.09: Ingolstadt, Neue Welt
20.12.09: Bochum, Riff Bermudahalle
www.beppegambetta.com
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„In dieser dunklen Zeit scheint es in Italien schon revolutionär zu sein,
weiterhin Tänze, Serenaden und Schlaflieder zu schreiben.“
„Die Sammlung ist speziell dem deutschsprachigen Publikum gewidmet, weil dieses
es schätzt, wenn man traditionelle Musik durch kreative Weiterverarbeitung
anhand von Eigenkompositionen erneuert“, betont Gambetta. Er hat in seiner
genuesischen Heimat viel altes Liedgut und viele alte Instrumente erforscht und
machte dabei das künstlerische Potenzial italienischer Musiktradition
international bekannt. Man denke nur an seine Projekte mit der italienischen
Harfengitarre, den Auswandererliedern, den Serenaden, und sein von ihm
organisiertes Gitarrenfestival in Genua. Derartige Dinge scheinen aber im
Kulturverständnis eines von Berlusconi geprägten Italien schon wieder etwas
Subversives zu haben, denn Gambetta meint: „Collection
wird in einem dunklen Moment der italienischen Gesellschaft veröffentlicht, in
dem die intellektuelle Klasse wirklich Unterstützung von allen europäischen
Freidenkern braucht. In dieser dunklen Zeit scheint es schon revolutionär zu
sein, weiterhin Tänze, Serenaden und Schlaflieder zu schreiben, wenn die ganze
restliche Musik von der Unkultur der TV-Diktatur Silvio Berlusconis beherrscht
wird.“
Vier Pole prägen Gambettas musikalisches Schaffen: Erforschung, Wiederbelebung
und Interpretation traditioneller Musik sowie ihre kreative Weiterschreibung in
eigenen Kompositionen. Letzteres bezeichnet er als „seine europäische Seite“. So
ist sein „Fandango Per La Bionda“ lediglich vom Fandango inspiriert: „Hört man
das Stück puristisch, könnten einige Elemente merkwürdig schräg klingen. Ich
habe ein ziemlich langsames Tempo gewählt, mit einem ungewöhnlichen ersten Teil
in Moll, und nahm das Stück mit dem Jazzbassisten Glen Moore von Oregon auf.
Dennoch konnte eine Fandangotänzerin auf Konzerten gut dazu tanzen.“
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