5 Minuten mit...Beppe GambettaAmericanitaliana. Gitarrenmusik von zwei Kontinenten
„In dieser dunklen Zeit scheint es in Italien schon revolutionär zu sein, weiterhin Tänze, Serenaden und Schlaflieder zu schreiben.“„Die Sammlung ist speziell dem deutschsprachigen Publikum gewidmet, weil dieses es schätzt, wenn man traditionelle Musik durch kreative Weiterverarbeitung anhand von Eigenkompositionen erneuert“, betont Gambetta. Er hat in seiner genuesischen Heimat viel altes Liedgut und viele alte Instrumente erforscht und machte dabei das künstlerische Potenzial italienischer Musiktradition international bekannt. Man denke nur an seine Projekte mit der italienischen Harfengitarre, den Auswandererliedern, den Serenaden, und sein von ihm organisiertes Gitarrenfestival in Genua. Derartige Dinge scheinen aber im Kulturverständnis eines von Berlusconi geprägten Italien schon wieder etwas Subversives zu haben, denn Gambetta meint: „Collection wird in einem dunklen Moment der italienischen Gesellschaft veröffentlicht, in dem die intellektuelle Klasse wirklich Unterstützung von allen europäischen Freidenkern braucht. In dieser dunklen Zeit scheint es schon revolutionär zu sein, weiterhin Tänze, Serenaden und Schlaflieder zu schreiben, wenn die ganze restliche Musik von der Unkultur der TV-Diktatur Silvio Berlusconis beherrscht wird.“ Vier Pole prägen Gambettas musikalisches Schaffen: Erforschung, Wiederbelebung und Interpretation traditioneller Musik sowie ihre kreative Weiterschreibung in eigenen Kompositionen. Letzteres bezeichnet er als „seine europäische Seite“. So ist sein „Fandango Per La Bionda“ lediglich vom Fandango inspiriert: „Hört man das Stück puristisch, könnten einige Elemente merkwürdig schräg klingen. Ich habe ein ziemlich langsames Tempo gewählt, mit einem ungewöhnlichen ersten Teil in Moll, und nahm das Stück mit dem Jazzbassisten Glen Moore von Oregon auf. Dennoch konnte eine Fandangotänzerin auf Konzerten gut dazu tanzen.“ ... mehr im Heft |
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