Nach Festivals wie Irish Spring oder Klangwelten schicken Rainer Zellner und seine Agentur Music Contact im Dezember ein neues „Musikpaket“ auf Reisen: Das Bluegrass Jamboree richtet den Blick auf Rootsmusik aus den USA. Im Folker-Gespräch erläutert Rainer Zellner, warum er das Risiko einer neuen Veranstaltung auf sich nimmt.
Wie kam es zu der Idee eines Bluegrass-Jamboree? Seit Anfang der Neunzigerjahre nehme ich jährlich eine Bluegrassband ins Konzertprogramm der Agentur auf. Damals wurde dieser Stil aber immer ein bisschen abschätzig betrachtet. Die Wende in der Wahrnehmung von Bluegrass kam 2000 mit dem Film O Brother, Where Art Thou der Brüder Coen, wo viele gemerkt haben: Das hat nicht zwingend mit Truckern oder Pferdegetrappel zu tun. In den letzten Jahren ist das Interesse also deutlich gestiegen. Und die Idee zu einem Bluegrassfestival kam deswegen auf, weil ich durch diesen größeren Rahmen eine andere Wertschätzung für das Genre erfahre. Dann interessieren sich auch die Feuilletons eher dafür. Ich habe es ja mit einer Musikform zu tun, die zunächst kaum einer kennt. Die Leute müssen also davon erfahren, und dazu brauche ich die Feuilletons, gute Kritiken, gute Veranstaltungsorte. Was bedeutet denn der Begriff „Jamboree“? Ein Jamboree steht allgemein schlicht für ein Zusammenkommen, in dem Fall, um Bluegrass zu hören, aber auch, um selbst aktiv zu werden und mit anderen Musikern zu jammen. Das gab es schon in den 1950er Jahren im Anschluss an die legendäre Radioshow „Grand Ole Opry“ aus Nashville, wenn die Beteiligten um zwölf Uhr nachts zum „Midnight Jamboree“ gingen. So etwas ist bei uns jetzt nicht unbedingt geplant, weil es organisatorisch schwierig ist. Es ist aber etwas, das zu der Musik gehört und das man in irgendeiner Form forcieren kann. Die Fragen stellte Volker Dick. ... mehr im Heft |
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