Rezensionen Lateinamerika/ Südamerika/ Karibik
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MARIANA AYDAR
Peixes, Pássaros & Pessoas
(Wrasse Records/Harmonia Mundi/Emarcy Records 06025 179 504-3 6/Universal, www.universal-music.com
)
13 Tracks, 53:59, mit portug. Texten und engl. Infos
Wie ein Füllhorn schüttet Brasilien ausdrucksstarke Sänger, vor allem
Sängerinnen aus. So auch diese Singer/Songwriterin, die 1980 in São Paulo in
eine musikalische Familie geboren wurde. Nach ihrem Berklee-Studium ging sie ein
Jahr nach Paris, wo sie ihr Landsmann Seu Jorge aufgabelte und mit auf Tour
nahm. Mittlerweile hat Aydar mit vielen Großen der Música Popular Brasileira auf
der Bühne gestanden und zwei eigene Alben veröffentlicht. Das neue lässt gemäß
seinem wundersamen Titel („Fische, Vögel und Personen“) ein flirrend-üppiges
Biotop entstehen aus Samba („O Samba Me Persegue“, mit einem der populärsten
Sambistas der Gegenwart, Zeca Pagodinho), nordostbrasilianischen Traditionen wie
Forró („Tá?“) und Ciranda („Peixes“), Jazz („Tudo Que Eu Trago No Bolso“), Rock
und Pop („Beleza“ mit Mayra Andrade) sowie gutem, poetisch-wortspielerischem
Songwriting. Die Stücke, etwa die Sambas „Poderoso Rei“ oder „Teu Amor É Falso“,
wirken recht naturbelassen; trotz der kleinen, subtilen elektronischen
Verspieltheiten, die vor allem auf das Konto des renommierten Elektronikers
Kassin gehen – nur einer der mitwirkenden, durchweg einfühlsamen
Instrumentalisten, die auch mal zu Banjo, Wurlitzer oder Harfe greifen.
Katrin Wilke
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ROBERTO FONSECA
Akokan
(Enja Records ENJ-9534 2/Edel, www.edel.de
)
13 Tracks, 55:51, mit span. und engl. Texten und Infos
Kaum hat man das letzte Album des Pianovirtuosen aus Havanna verinnerlicht, legt
die vor Ideen nur so strotzende Kreativkraft ein nicht minder reichhaltiges Werk
nach. Hört man Fonsecas zwischen Jazz, Rock, afrokubanischen Traditionen und
Oriental Grooves weit ausufernden Kompositionen erstmals, denkt man an einen
angekommenen Altersweisen, statt an diesen für Kubaner eher introvertierten
jungen Mann. Der 34-jährige Komponist, der zudem bereits als jüngstes
Buena-Vista-Mitglied und Bandleader oder Produzent von Ibrahím Ferrer, Omara
Portuondo und einer Hip-Hop-Band brillierte, verkörpert mit seinem sehr
spirituellen, energetischen Spiel bisweilen ein ganzes Orchester. Seine
Schöpferkraft scheint auch auf diesem fünften eigenen Album grenzenlos und noch
gereifter. Das Zusammenspiel mit seinen vier kongenialen Mitstreitern an
Klarinette und Sax, Schlagwerk und Bass sowie der gebürtigen Habanera Mayra
Andrade und Raúl Midón als Gästen, ist von größter Vertrautheit. Und Fonsecas
Mutter eröffnet – wie bereits auf Zamazu
(2007) – und beschließt das Album, dessen Titel in Yoruba „Herz“ bedeutet,
mit einer Art musikalischem Reinigungsritual in Form eines sakralen
A-cappella-Gesangs.
Katrin Wilke
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DIEGO JASCALEVICH TRIO
Fala Charango
(Peregrina Music PM50562/In-akustik, www.in-akustik.com
)
60:10, 14 Tracks, mit span., dt. und engl. Infos
Dass das kleine Zupfinstrument aus den südlichen Anden hier das Sagen hat,
verheißt schon der Albumtitel. Der weist aber auch gen Brasilien, wo das
Charango bislang wenig verloren hat. Das Bindeglied dieses panamerikanischen
Unternehmens ist der weltgewandte argentinische Charangovirtuose Diego
Jascalevich, der nach Brasilien und Italien vor zehn Jahren Deutschland zur
Wahlheimat erkor. Mit einem Perkussionisten aus Brasilien, einem Landsmann an
der Gitarre sowie in einem Stück mit einer deutschen Flötistin geht es in den
Instrumental- wie auch Vokalstücken vor allem in brasilianische Gefilde.
Fokussiert wird auf den um 1870 aufgekommenen, von einem jazzigen Esprit
umwehten Choro und seinen jüngeren Bruder, den Samba, die nun beide in diesem
Projekt statt vom Charango etwa von der kleinen Cavaquinho-Gitarre intoniert
werden. Zwischendurch schwärmt man auch in die reiche Folklore Argentiniens aus,
hin zu Stilen wie der Zamba und dem andinischen Huayño. Der markante
Charangoklang setzt sich über jegliche geografische und musikkulturelle Grenzen
hinweg und bildet die atmosphärische Klammer der 14 Kompositionen, die
mehrheitlich aus fremder, häufig prominenter Feder stammen.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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