Rezensionen Asien
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YAIR DALAL
Band Orient
(Najema Music/Magda MGD 069/Galileo MC, www.galileo-mc.de
)
8 Tracks, 55:28, mit engl. Texten
Endlich mal wieder ein Lichtschweif aus dem Orient. Endlich keine durchsichtigen
Arrangements. Band Orient
führt die Hörerin und den Hörer so unablässig durch immer neue Wendungen und
Entwicklungen, dass diese Spielfreude, der Ideenreichtum und die ungeheure
Professionalität auch bei einem knapp fünfzehnminütigem Stück eine reine Freude
bleiben. Die arabische Laute Oud fügt sich kongenial mit dem elektronische
Blaswandler EWI, der klanglich zwischen Flöte, Keyboard und Trompete tendiert.
Kontrabass und Perkussion sind hervorragend eingestimmt auf das Quartett und
weit mehr als nur das rhythmische Rückgrat. Jeder der vier spielt einen
wirklich guten Ton. Die Familie des Oudspielers, Geigers und Bandleaders Yair
Dalal emigrierte vom Irak nach Israel, er sammelte Erfahrungen in europäischer
Klassik und im Jazz. Alle vier Bandmitglieder sind arrivierte Musiker, die ihre
unterschiedlichen musikalischen Erfahrungen in ein entsprechend hochkarätiges
Quartett einfließen lassen. Wie nur wenige Ensembles vereinen sie verschiedene
Eigenschaften: professionelles Spiel und Frische, musikalischen Anspruch und
Leichtigkeit. Band Orient – das ist eine wirklich großartige Neuigkeit aus Israel!
Birger Gesthuisen
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SUNIL DEV
The Music Of Sunil Dev
(Heavenly Sweetness HS009/Broken Silence, www.brokensilence.biz
)
Promo-CD, 7 Tracks, 49:09
Ein junger Nepalese, eine Holzquerflöte, sieben Improvisationen von 1:46 bis
20:32 Minuten Länge. Das klingt nicht gerade nach der Art musikalischer
Unterhaltung, die Grammy-Gewinner gebiert. Selbst wenn einem dafür 110
Kategorien zur Verfügung stehen. Doch der 25-Jährige entlockt seiner Bassflöte
so grandiose Musik, wie sie in der Vergangenheit nur wenige Flötisten auf
Tonträger dokumentieren konnten: Paul Horn im Taj Mahal oder in den
Gizeh-Pyramiden, Büdi Siebert ebendort, Chris Hinze in den Ellora-Höhlen, James
Newton im Echo-Canyon, Tosha Suiho in den Tempelgärten von Kyoto. Wirken die
fünf kürzeren Improvisationen wie eine Hommage an die großen Vorgänger, so
stehen die beiden längeren Improvisationen klar in der Raga-Tradition des
indischen Subkontinents. Begleitet von der Grundtonlaute Tamboura schwingt sich
Sunil Dev zu wundervollen Melodielinien auf, die nur den einen Nachteil haben,
dass sie endlich sind. Musik wie diese sollte eigentlich nie aufhören! So ist
dieses Album mit dem unspektakulären Titel für den Rezensenten eine der größten
Überraschungen des laufenden Jahres. Und wenn das die NARAS-Juroren ähnlich
sehen, gibt’s 2010 ja vielleicht doch ein kleines Grammofon ...
Walter Bast
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FOLKER auf Papier
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