5 Minuten mit...
Oi Va Voi
Was lange währt .... Neuer Anfang für die Londoner nach zermürbendem Prozess
Dass man mit seinem Debüt bei einer Plattenfirma gleich groß rauskommt, ist eher
die Ausnahme. Die britische Band Oi Va Voi ist eine solche. Mit ihrem Album
Laughter Through Tears
erlangten sie 2003 internationale Anerkennung und revolutionierten in Sachen
unverkrampftem Umgang mit osteuropäischer und jüdischer Musik gewissermaßen die
Szene. Der Rolling Stone
befand, sie seien „eine Sensation: grenzenlos, clubtauglich und überirdisch
schön“. Noch im Erscheinungsjahr bekam die Band den BBC Award for World Music.
Doch bald wurde es wieder still um die Musiker. Ihr 2007 erschienenes Album
Oi Va Voi
floppte und die Band wurde in langen Prozessen der Veränderung fast
aufgerieben. Mit ihrem dritten Werk Travelling The Face Of The Globe
wollen sie nun an ihre frühen Tage anknüpfen.
Text: Claudia Frenzel
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Aktuelle CD:
Travelling The Face Of The Globe
(Oi Va Voi Recordings, 2009)
OI VA VOI
UNTERWEGS:
03.09.09: Berlin, Jüdische Kulturtage
04.10.09: Karlsruhe, Tollhaus
05.10.09: Frankfurt/Main, Brotfabrik
06.10.09: Köln, Yard Club
08.10.09: Innsbruck (A), Treibhaus
09.10.09: Erlangen, E-Werk
10.10.09: Worpswede, Music Hall
WWW.oi-va-voi.com
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„Wir schauen für unsere musikalischen Einflüsse nicht über den Atlantik,
sondern nach Osteuropa, Russland oder auf den Balkan.“
Es ist nicht viel übriggeblieben aus den ersten Tagen. Oi Va Voi, die einst fast
über Nacht vor allem in der weltmusikalischen Musikszene für Furore sorgten,
haben sich verändert. Einige Zeit schien es sogar so, als würde die Band nicht
überleben. Nicht nur, dass die prominenten Mitglieder Sophie Solomon und
Sängerin KT Tunstall ihrer Solokarrieren wegen ausstiegen, auch Krankheiten,
Streit mit der Plattenfirma und Erfolgsdruck machten der Gruppe zu schaffen.
Doch Josh Breslaw, Schlagzeuger und Mitbegründer der Band, und Sängerin
Bridgette Amofah machen im Gespräch schnell klar, dass diese Tage überwunden
sind. Oi Va Voi haben zu ihren Stärken zurückgefunden: osteuropäische und
jüdische Musik unverkrampft und unaufgesetzt mit Rock, Pop und elektronischer
Musik zu mischen sowie mit einer Menge Soul und tiefgründigem Songwriting zu
verbinden. Aus der Tatsache, dass alle Mitglieder aus jüdischen Familien
stammen, wollte und will man keine große Sache machen. Eher selbstverständlich
fanden jüdische Elemente Eingang in die Musik der Londoner. Im Namen jedoch
unterstrich man diese Identität. „Oi va voi“ ist Jiddisch und bedeutet so viel
wie „herrjemine“ oder „da schau her“.
„Ich würde sagen, wir sind eine Rock-’n’-Roll-Band mit Wurzeln in
jüdisch-osteuropäischer Balkan-Gypsy-Musik“, sagt Breslaw. „Wir schauen für
unsere musikalischen Einflüsse nicht über den Atlantik, sondern nach Osteuropa,
Russland oder auf den Balkan.“ Vor allem Klarinette und Violine haben der Band
das Etikett „Klezmer“ verliehen. Inzwischen arrangieren sie sich damit. „Wir
spielen auf Rock-’n’-Roll-Festivals und auf Veranstaltungen, die das jüdische
Erbe pflegen, ebenso wie auf Weltmusikfestivals“, meint Amofah.
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