Botschafterinnen eines anderen Iran
Mahsa und Marjan Vahdat
Zwei Schwestern mit Liedern aus einem persischen Garten
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www.mahsavahdat.com
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DISKOGRAFIE:
Songs From A Persian Garden (Kirkelig Kulturverksted, 2007)
I Am Eve (Kirkelig Kulturverksted, 2008)
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Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an den Iran denken? Islamische Revolution?
Mullahherrschaft? Wächterrat? Namen wie Khomeini, Khamene’i, Ahmadinejad,
Mussawi? Staatsterror gegen die Opposition? Geheime Atomwaffenprojekte?
Kopftuchpflicht für Frauen? Oder gar die Achse des Bösen? Oder wie steht es mit
Namen wie Hafes, Rumi, al-Halladsch? Oder mit Mahsa und Marjan Vahdat?
Text: Michael A. Schmiedel
Wenn Ihnen die erstgenannten Namen und Begriffe vertraut sind, die
letztgenannten fünf Namen aber nichts sagen, sind Sie wahrscheinlich ein
aufmerksamer Nachrichtenverfolger oder eine am Zeitgeschehen interessierte
Zeitungsleserin, aber es entgeht Ihnen doch die kulturelle Dimension dieses
Landes, dessen Geschichte viel weiter zurückreicht als in das Revolutionsjahr
1979 oder auch in die Zeit des von der Revolution vertriebenen Schahs Pahlavi
und dessen Kultur viel reichhaltiger ist, als die Nachrichtenbilder und
Zeitungsartikel es uns vermitteln.
„Iranische Künstler
haben gelernt,
wie sie Dinge indirekt
ausdrücken können.“
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Botschafterinnen dieser tieferen Dimension ihrer Heimat sind die Schwestern
Mahsa und Marjan Vahdat, zwei junge Frauen, geboren 1973 und 1976 in Teheran.
Die Botschaft, die sie vermitteln hat wiederum zwei Dimensionen und zwei
Zielgruppen. In einer Familie aufgewachsen, die der islamischen Revolution nicht
anhing, erlebten sie das neue Regime als eines, das dem eigenen Leben enge
Grenzen setzt, zu enge. Dass auch die Pahlavi-Herrschaft keine war, die die
Menschenrechte achtete, soll hier nicht geleugnet werden, aber in mancher
Hinsicht bot sie nach westlichem Vorbild seinen Bürgern Freiheiten, die ihnen
die Mullahs wieder nahmen. Zu diesen Freiheiten gehörte nicht nur die
Möglichkeit, sich als Frau ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit zu bewegen,
sondern auch, als Sängerin öffentlich aufzutreten. Letzteres hat sehr wohl eine
lange Geschichte im Iran. Heute hingegen gilt die weibliche Stimme den
Sittenwächtern als zu erotisch, um sie der Öffentlichkeit zuzumuten, ebenso wie
das weibliche Haar. Auch für die Vahdat-Schwestern wird da keine Ausnahme
gemacht. Das öffentliche Spielen von Instrumenten ist ihnen erlaubt, aber wenn
sie im Iran singen, dann in privaten Räumen oder allenfalls in kleinen Sälen mit
nur weiblicher Zuhörerschaft. „Ich denke nicht, dass wir dadurch irgendetwas
Illegales tun. Wir treten nicht öffentlich auf im Iran, und so tun wir gar
nichts gegen das Gesetz“, meint Mahsa Vahdat. Aber sie singen im Ausland, in
Norwegen, in Italien oder in Deutschland, wo Marjan in Köln Musikwissenschaft
studiert und wo beide in Rudolstadt auf dem TFF in der Stadtkirche ein Konzert
gaben, begleitet von Mahsas Ehemann Atabak Elyasi an der Langhalslaute Setar,
Pasha Hanjani an der Flöte Ney und Ali Rahimi an der Rahmentrommel Daf.
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