Neben Youssou N’Dour ist der Sänger und Gitarrist Baaba Maal wohl der bekannteste Musiker aus dem Senegal. Über fünfzehn Alben hat er seit den Achtzigerjahren veröffentlicht und dabei immer wieder erfolgreich den Spagat zwischen afrikanischen Klängen und westlichen Musiktrends vollführt. In den letzten acht Jahren widmete er sich vor allem seinem Projekt „Africa Express“ und dem Aufbau eines Festivals im Senegal, doch jetzt endlich präsentiert er seinen Fans eine neue Scheibe. Television heißt sie und ist ein ebenbürtiger Nachfolger seines letzten Grammy-nominierten Werkes. Text: Suzanne Cords
„Wenn der Mond in Dakar den Nachthimmel erhellt, verschmelzen Häuser, Menschen und Natur miteinander“, so heißt es in dem Lied „Dakar Moon“, und gemeinsam erzählen sie die Geschichte Senegals. Geschichte kennt man in Afrika nicht aus Büchern, sie ist Teil einer lebendigen Kultur und wird vom Vater an den Sohn, von der Großmutter an die Enkelin weitergegeben, erzählt Baaba Maal. „Woher unsere Ahnen kommen und was sie erlebt haben, all das lernen wir aus den Liedern. Nach der Arbeit setzen sich die Familien und Dorfbewohner zusammen und musizieren gemeinsam. Jeder singt, das gehört bei uns einfach zum gesellschaftlichen Leben dazu. Insofern ist jeder Musiker, und der Berufswunsch ‚Profimusiker‘ wird absolut nicht ernst genommen.“ Auch Maals Vater konnte es nicht fassen, dass sein Sohn eine Karriere als Sänger anstrebte. „ Werde Fischer wie ich“, sagte er. „Das ist doch ein ehrenwertes Handwerk. Und wenn ich dich zur Schule schicken soll, dann steht dir doch alles offen, dann kannst du später mal Arzt oder Anwalt sein. Aber wenn es denn unbedingt ein Berufsmusiker sein soll, dann singe mit einer wichtigen Botschaft, nur dann bin ich einverstanden.“ Baaba Maal hat sich die Worte seines Vaters zu Herzen genommen. Er ist ein Vollblutmusiker, aber vor allem ist er ein Mann mit Visionen. Mit seinen Texten will der Senegalese die Menschen aufrütteln und den Aufbau Afrikas vorantreiben. Sein unerbittlicher Einsatz hat ihm unlängst den Posten eines Jugendbotschafters im Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen verschafft. „Mein größter Traum ist es, dass die afrikanische Jugend Zugang zu Bildung bekommt“, sagt er. „Sie hat viel Potenzial, aber kaum Chancen etwas zu erreichen. Nur mit einer guten Erziehung können die jungen Menschen eines Tages Verantwortung für unseren Kontinent übernehmen.“ ... mehr im Heft |
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