FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


TIKEN JAH FAKOLY
Racines

(Barclay 474 781-7/Harmonia Mundi, go! www.tikenjah.net )
11 Tracks, 40:46, mit ausführlichen fr. Infos

„They ain’t makin’ Jews like Jesus anymore“, hat Kinky Friedman einst treffsicher geblödelt. Und markante Stücke wie manche Klassiker des Rootsreggae und charaktervolle Stimmen wie die Max Romeos auch nicht, könnte man hinzufügen. In beider Hinsicht macht auch der Ivorer Tiken Jah Fakoly keine Ausnahme, was seinen Gesang betrifft auch auf Racines – „Wurzeln“ – mit dem darauf befindlichen knappen Dutzend Welthits der Reggaegeschichte nicht. Der stimmliche Mangel gegenüber den großen Sängern vergangener Zeiten fällt aber nicht ins Gewicht – er wird offenbar durch andere Qualitäten wettgemacht, Fakolys Herz schätzungsweise und ganz sicher auch die Fähigkeiten seiner Musiker auf Racines um Sly & Robbie und Mikey Chung. Gemeinsam holen sie Songs wie Junior Murvins „Police And Thieves“, Burning Spears „Christopher Columbus“ und „Slavery Days“, Peter Toshs „African“ und natürlich verschiedene Bob-Marley-Titel zurück in die Gegenwart – mit einem gelegentlichen Touch afrikanischer Folklore. Die vollkommen souveränen Grooves sind unwiderstehlich, Fakoly singt hundertprozentig sachdienlich – und wenn Max Romeo bei „One Step Forward“ zum Duett einsetzt, wird sogar die Ausstrahlungsleerstelle noch besetzt.

Christian Beck

 

TIKEN JAH FAKOLY  – Racines


SONGHOY BLUES
Music In Exile

(Transgressive, Promo-CD, go! www.songhoy-blues.com )
14 Tracks, 53:47

„File under Afro-Rock“ – in solch eine Schublade steckte man in den 1970ern unter anderem die ghanaische Band Osibisa. Heute könnte dies auch „marketingtechnisch“ auf das malische Quartett Sonhoy Blues angewendet werden. Aliou, Oumar und Garba Touré sowie Nathanael Dembele stammen aus dem durch extremistische Islamisten destabilisierten Norden (Gao und Timbuktu). Sie flohen nach Bamako, da sie als Musiker in ihrer Heimatregion nunmehr als Kriminelle eingestuft und verfolgt wurden. Im September 2013 taten sich die vier auf Anraten des Produzenten Marc-Antoine Moreau zusammen, der mit Yeah-Yeah-Yeahs-Gitarrist Nick Zinner für das Debütalbum verantwortlich zeichnet. Dieses enthält als Opener das bereits durch Damon Albarns Africa-Express-Compilation bekannt gewordene Stück „Soubour“, einen Riffrocksong erster Güte. Die neuen Tracks können sich gleichfalls hören lassen, stehen deutlich in der Tradition von Ali Farka Touré und weiteren Repräsentanten des sogenannten „Desert Blues“, aber in puncto Rhythmik und Dynamik legen die Jungs – in klassischer Rockbesetzung mit E-Gitarren, E-Bass und Drums – noch eine Schippe drauf. Die Deluxe-Ausgabe enthält als Bonus unter anderem eine eigenwillige Version von Led Zeppelins „Kashmir“.

Roland Schmitt

 

SONGHOY BLUES – Music In Exile

Update vom
09.02.2023
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