Rente? Kommt nicht in Frage!Allan TaylorVon Brighton bis Venne und ganz viel dazwischen
Letztes Jahr wurde der englische Singer/Songwriter Allan Taylor siebzig Jahre alt. Er und seine Lieder begleiten die Fans in Deutschland seit gut vierzig Jahren mehr als Grund genug, sich wieder einmal zusammenzusetzen. Gespräche mit Allan Taylor sind selten kurz und bündig, er ist ein Erzähler durch und durch. Ein knapp kommentierter Auszug.
Andere Menschen feiern ihren siebzigsten Geburtstag im Kreis der Familie, Nachbarn und Freunde. Allan Taylor als öffentlicher Mensch hat da einen ganz anderen Ansatz ...
Ich wollte meinen siebzigsten Geburtstag zum Anlass nehmen, dorthin zurückzugehen, wo alles begann. Meine frühe musikalische Prägung fand in Brighton statt. Dort habe ich gelebt, bis ich im Alter von einundzwanzig Jahren von zu Hause wegzog, und dort habe ich auch den traditionellen Jazzbands am Brighton Beach zugehört, die während der Beatnikzeit, also in den späten Fünfzigerjahren dort spielten. In Brighton begann auch mein Engagement in der Folkszene.
Das neue Kapitel im Leben des Allan Taylor ist bereits in Arbeit. Es ist die nächste Albumproduktion. Nichts wirklich Neues wenn man einmal davon absieht, dass er diesmal tatsächlich mit einem Orchester singt. Das Projekt läuft seit etwa zwei Jahren, seit ich auf dem Folkest-Festival in Italien ein Konzert mit Orchester bestritten habe. Stockfisch Records hörten die Liveaufnahmen und waren sofort Feuer und Flamme, so was auch in Deutschland aufzunehmen. Das bedeutete eine Menge harter Arbeit. Zuerst bin ich mit dem italienischen Arrangeur die Partitur durchgegangen, dann wurde das Orchester in Göttingen aufgenommen, und danach erst habe ich Gesang und Gitarre eingespielt. Ich fand das schwierig, denn diesbezüglich besitze ich keine fachliche Kompetenz. Also musste ich versuchen herauszufinden, wie ich mit einem Orchester singen kann, ohne gleich übermäßig melodramatisch zu klingen. Das Orchester war wunderbar, aber ich bin mir nicht sicher, wie gut ich war. Günter Pauler und Hans-Jörg Mauksch von Stockfisch Records meinten, es klänge wirklich hervorragend, aber ich warte lieber ab, bis alles gemixt und fertig ist, bevor ich meine Leistung beurteile. Bei einem solch reifen, runden Geburtstag scheint retrospektives Denken unvermeidbar, aber Allan Taylor ist immer noch ein Künstler, der im Hier und Jetzt steht und auch an morgen denkt. ... mehr im Heft |
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