Rezensionen SÜDAMERIKA/ LATEINAMERIKA/ KARIBIK
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AXEL KRYGIER
Hombre De Piedra
(Crammed Disc Cram 255, www.axelk.com
)
Promo-CD, 11 Tracks, 40:00
Kann ein Danceflooralbum gleichzeitig eine authentische Folk-CD sein? Dem Argentinier Alex Krygier gelingt das Experiment. Hier findet die Symbiose der beiden eigentlich unvereinbaren Musikstile geschickt und homogen statt. Authentisch bedeutet eben nicht, ein paar Folkmelodien über einen Discobeat zu legen, sondern die eigentliche Essenz der Musik zu erkennen und wie ein Teppichweber zu verknüpfen, sodass ein eigenes Muster entsteht. Das Ergebnis ist schlichtweg genial und bis dahin ungehört. Welch wirrer Geist lässt sich auf einem Dancealbum von einem französischen Dokumentarfilm über Höhlenmalerei inspirieren? Krygier nimmt die Anleihe als Parabel und jagt den unerschrockenen Hörer durch seine Vision einer abgedrehten Zivilisation, ein Höllentrip zwischen Tango und Baguette, zwischen Ennio Morricone und Balkanbeat. Hombre De Piedra ist Punk und Underground im besten Sinne, Musik eines Außenseiters für Außenseiter und dabei trotz aller Fremdartigkeit gut hörbar und auch für Gelegenheitshörer leicht zu erschließen. Wenn Krygier Filme drehen würde, stünde er irgendwo zwischen den Coen-Brüdern und Kaurismäki. Musikalisch entzieht er sich jedoch jedem Vergleich. Diese Entdeckungsreise sei jedem offenen Ohr dringend empfohlen.
Christian Elstrodt
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TIGANÁ SANTANA
Tempo & Magma
(Ajabu! AJABUCD022/Broken Silence, www.tiganasantana.com
)
14 Tracks, 69:34
Tiganá Santana lernte man vor einiger Zeit als den neuen sanften Barden Brasiliens kennen. Nun legt er ein ambitioniertes Doppelalbum vor, das er im senegalesischen Dakar mit westafrikanischen Musikern aufnahm. Santana schlägt mit diesen Aufnahmen eine Brücke zu den afrikanischen Wurzeln seiner Musik, insbesondere zum Wüstenblues eines Ali Farka Touré. Seine an sich sehr reduzierte Musik, die meist mit Gesang, Gitarre und etwas Percussion auskommt, wird hier mit Instrumenten wie der Spießlaute Ngoni und anderen Instrumenten, die nach einsaitiger Geige, Balafon, Kora und Holzflöte klingen, afrikanisiert. Das klingt oft beschwörend, als würde man alte rituelle Musik vor sich hin summen, wobei Santanas Stimme der von Milton Nascimento am nächsten kommt. Zwischen entspanntem musikalischem Fluss und federnden Rhythmen bewegt sich diese Musik. Als Gastsänger sind die brasilianische Sängerin Céu und die Candomblé-Hohepriesterin Mae Stella de Oxossi zu hören. Mit Santana kehrt ein kontemplatives Element in die brasilianische Musik zurück.
Hans-Jürgen Lenhart
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FOLKER auf Papier
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