FOLKER – Coconami

 5 Minuten mit...

Coconami

Japayerische Weltmusik zum Wohlfühlen

Ferdl Schuster & Coconami * Foto: Gerald von Foris
» Ein Radi, der in der Weltmusiktradition wurzelt. «



Anfang des neuen Jahrtausends trafen sie sich, nahe dem Münchner Ostbahnhof, im Nomiya, dem vielleicht kleinsten Trinklokal Münchens: die Sopranistin und Musiktherapeutin Nami, der damals als Sushikoch jobbende Ingenieur und Bäcker Miyaji und der Musik wie Japan liebende Nomiya-Wirt Ferdl Schuster. Die beiden Wahlmünchner aus dem Land der aufgehenden Sonne und der originale Urbayer sangen aus Gaudi ein paar Gstanzln miteinander. Nach ein paar Kannen grünem Tee und einigen Maß Bier wurde daraus das gemeinsame Musikprojekt Coconami, eine fruchtbare Keimzelle bayerisch-japanischer-Freundschaft und lokaler Weltmusik. „Der erste Teil des Bandnamens passt genau wie Nami – übersetzt ‚schöne Rapsblume?, aber auch ‚Welle? – zu unserer Südseemusik“, erklärt Nami. Coconami ist demnach eine „Kokosnusswelle“.

Text: Kay Reinhardt


 

War es Zufall, himmlische oder menschliche Fügung, dass im Nomiya die Trikont-Macher Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann quasi zu Hause sind, die nur wenige Straßen weiter am liebsten musikalische Merk-Würdigkeiten aus aller Welt edieren? Ein Glücksfall war es allemal für Coconami, wie Hans Söllner, die Fraunhofer Saitenmusik und andere Solitäre von Deutschlands erfahrenem Independentlabel betreut zu werden.
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AKTUELLES ALBUM:
San (Trikont, 2014)

Cover San

Tourneen nach Japan und in die USA, bisher drei Alben und vor allem viel Freude an ihrer Musik auf und vor den Bühnen bestätigen das. Der schnauzbärtige alte Sängerknabe und seine beiden mandeläugigen Freunde haben ein Rezept entwickelt, dessen wichtigste Zutaten viel Gefühl, Natürlichkeit und Humor sind. Wohltuend, wie variabel Namis Kirschblütenstimme allen Liedern Leichtigkeit und die ihnen entsprechende Klangfülle verleiht. Gut dosiert Ferdls Beiträge: Kinderlieder und Gstanzln in Mundart mit gemütlich gebrochener Altstimme. Schräg is beautiful!
Über die Coconamis war zu lesen, dass sie in allen musikalischen Genres wildern würden. Das könnte GEMA-Jäger ins Revier rufen, die dort aber hoffentlich gar nichts zu melden haben, denn was die drei mit Klängen und Texten aus aller Welt machen, klingt ganz anders, als die jeweilige Vorlage. Namis und Miyajis Bearbeitungen von Klassikern der Volks-, Rock- und Popmusik aus alter und neuer Zeit wie etwa des hawaiianischen „On A Little Bamboo Bridge“ (man höre zum Vergleich Louis Armstrong mit Andy Iona und seinen Islanders aus dem Jahr 1936) oder des „Blitzkrieg Bop“ der Punkrockband Ramones für Christbaumtrommel und Banjo-Uke lassen etwas Neues entstehen. Dazu kommen Eigenkompositionen in ihrer Muttersprache. Ganz egal, ob sie auf Japanisch, Bayerisch, Italienisch, Englisch, Hochdeutsch oder auch gefakt, wie sie ihr Pseudojapanisch beschreibt, singt – bei Nami freuen sich alle Ohren. Einsätze von Kazoo, Reisei, Bluesharp, Melodica, Vibrafon, Nasenflöte, Waschbrett und anderen freudetherapiefähigen Instrumenten sorgen – dank feinem, taktvollem Zusammenspiel – für Vieltönigkeit und Abwechslung. „Coco! Nami!“, das klingt wie der liebevolle Ruf: „Folks, kommt nach Hause, es gibt Essen!“ So fühlt sich Heimat im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert jenseits der Hochglanzstadel an.

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Update vom
09.02.2023
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