FOLKER – Rezensionen

Rezensionen SÜDAMERIKA/ LATEINAMERIKA/ KARIBIK


MIRIAM AIDA
É De Lei

(Connective Records CTV36532/ Broken Silence, go! www.miriamaida.com )
10 Tracks, 44:58, mit engl. Infos

Die in Schweden lebende brasilianische Jazzsängerin Miriam Aida wagt sich hier an die legendären Afrosambas von Baden Powell und Vinícius de Moraes. Während es von vielen der Stücke wie „Canto De Ossanho“ von Powell Einspielungen gibt, die meist nur mit Gitarre, Percussion und Bass auskommen, wird hier ein ganzes Orchester mit Streichern, Flöten und Chor eingesetzt. Die oft archaische und hypnotische Stimmung der Originale steht bei Aida nicht so im Vordergrund wie die Melodie der Stücke. Der weibliche Gesang und die Arrangements lassen die Stücke nicht melancholisch wie bei Powell, sondern überraschend fröhlich wirken, mit einer eigenen Strahlkraft. Man versucht auch nicht, mit Powells begnadeten Gitarrenkünsten zu konkurrieren oder irgendwelche zeitgeistkonformen Sounds einzubauen. Baden Powell spielte jedoch etliche Stücke ebenso mit Orchester und Chor ein, woran sich die Neuinterpretation eher orientiert. Aida gelingt eine neue Wahrnehmung der Stücke, die einem gewahr werden lässt, welch zeitlose Kompositionen hier einst geschaffen wurden, die den so oft interpretierten Klassikern von Tom Jobim in nichts nachstehen.

Hans-Jürgen Lenhart

 

MIRIAM AIDA – É De Lei


MARIA BETHÂNIA
Meus Quintais

(Discmedi DM5128-02/Galileo, go! www.mariabethania.com )
13 Tracks, 42:37, mit port. Texten

Weniger ist bekanntlich manchmal mehr. Die große brasilianischen Sängerin Maria Bethânia reduziert auf ihrem neuen Album die Musik Brasiliens auf die Essenz. Gerade bei Liedern, die nur von ein oder zwei Instrumenten begleitet werden, kommt ihre warmherzige, reife Stimme zum Tragen. Das Album ist faszinierend ruhig und sehr atmosphärisch, besitzt aber auch rhythmische Titel. Meus Quintais, „meine Hinterhöfe“, hat die Künstlerin ihr einundfünfzigstes Album genannt. Sie singt über ihre Kindheit und changiert dabei zwischen Folksängerin und Liedermacherin – was in Brasilien ja eh kaum zu trennen ist. Die Siebenundsechzigjährige gehörte zu den Erneuerern der Música Popular Brasileira in den Sechziger-/Siebzigerjahren und ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen des Landes. So klingt auch ihr neues Album durchgehend modern, durch die geschmackvollen Arrangements sogar zeitlos. Viele Titel sind mit traditionellen Instrumenten eingespielt und vertragen sich wunderbar mit Stücken, in denen zum Beispiel eine E-Gitarre oder nur ein Piano zu hören ist. Hübsch sind auch das Digipack und das 32-seitige Booklet. Eine Wohlfühlplatte!

Udo Hinz

 

MARIA BETHÂNIA  – Meus Quintais

Update vom
09.02.2023
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