Ten Cities
Clubmusik in Theorie und Praxis
Keine kleine Sache: Insgesamt fünfzig europäische und afrikanische DJs, Musiker, Musikproduzenten aus Berlin, Bristol, Johannesburg, Kairo, Kiew, Lagos, Lissabon, Luanda, Nairobi und Neapel sowie jeweils zwei Autoren aus jeder beteiligten Stadt hatte das Goethe-Institut Ende 2012 für das Projekt Ten Cities zusammengetrommelt, um auszuloten, was die Clubkultur dieser urbanen Zentren verbindet, was sie unterscheidet und was passiert, wenn einige ihrer Akteure aufeinandertreffen. Dabei entstanden sind ein für den Spätsommer angekündigtes Buch, das die kulturellen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Städten von 1960 bis heute beleuchtet, und ein Album, das die verschiedenen Kooperationen in Auszügen vorstellt. Im November vergangenen Jahres trafen sich über zwanzig teilnehmende Musikerinnen und Musiker zu einem Abschiedskonzert in Berlin, das vom Goethe-Institut und dem Musicboard Berlin, einer vom Senat eingerichteten Institution zur Förderung der Popmusikszene, ermöglicht wurde und dem Club Ritter Butzke eine sehr gut besuchte Party bis zehn Uhr morgens bescherte.
TEXT: SABINE FROESE
»
Dass Musiker Musiker gescoutet haben und nicht irgendwelche Kulturbeauftragte dafür zuständig waren,
ist ein hervorragendes Konzept, das zu einem künstlerisch hoch spannenden Ergebnis geführt hat.
«
|
Entstanden ist Ten Cities aus dem Vorgängerprojekt BLNRB, das die Clubszenen Nairobis und Berlins miteinander verband und vom
Goethe-Institut Nairobi und dem Berliner Künstlerkollektiv Adaptr.org initiiert wurde, hinter dem die Musiker Andreas und
Hannes Teichmann sowie Gerriet Schultz, Gründer des legendären Club WMF, stecken.
www.ten-cities.com
|
---|
ALBEN:
Diverse, BLNRB Welcome To The Madhouse (Outhere, 2011)
Diverse, Ten Cities (Soundway, 2014)
BUCH:
Ten Cities. Mit einer Einführung von Johannes Hossfeld. Leipzig: Spector Books, Sommer/Herbst 2015. (ISBN: 978-3-944669-79-3)
|
Alle drei entwickelten zusammen mit dem ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts Nairobi auch Ten Cities mit und fungierten als Kuratoren für den europäischen Part, wählten also die Künstler aus den verschiedenen Partnerstädten aus, verlinkten sie miteinander, begleiteten sie und reisten mit ihnen in die afrikanischen Metropolen. Auch Sasha Perera, Sängerin des Trios Jahcoozi, das unter anderem Hip-Hop und Ragga mit elektronischer Musik mischt, war als Kuratorin für das Projekt tätig und organisierte den Austausch Bristol-Lagos. Dass Künstler Ten Cities kuratiert, dass also Musiker Musiker gescoutet haben und nicht irgendwelche Kulturbeauftragte dafür zuständig waren, ist ein hervorragendes Konzept, das zu einem künstlerisch hoch spannenden Ergebnis geführt hat, lobt sie die Herangehensweise.
Dabei gab es allerdings auch Einschränkungen. Wir waren zum Beispiel alle ziemlich scharf darauf, dass der Kongo involviert wird, weil wir den musikalisch sehr spannend finden das war aber nicht umsetzbar, weil es dort kein Goethe-Institut gibt, erzählt Andreas Teichmann, denn ohne die logistische Unterstützung der Institute vor Ort wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen.
... mehr im Heft
| |
FOLKER auf Papier
|
---|
Dieser Artikel ist nur ein Auszug des Original-Artikel der Print-Ausgabe!
Bestelle sie Dir! Einfach das Schnupper-Abo!
bestellen und
drei Ausgaben preiswert testen. Ohne weitere Verpflichtung!
Oder gleich das Abo
?
|
|