FOLKER – Rezensionen

Rezensionen INTERNATIONAL

 

ROSEMARY STANDLEY/DOM LA NENA
When The Cellar Children See The Light Of Day

(Sub PoP SP1075/ go! www.mirelwagner.com )
10 Tracks, 31:09, mit Texten

Mirel Wagner ist in Äthiopien geboren, aber in Finnland aufgewachsen. Das bereits könnte Neugier wecken, und tatsächlich, ihr Bluesfolkalbum ist ein außergewöhnliches Werk. Mit ihrer zerbrechlichen Stimme vertont sie alle Hoffnungslosigkeit der Welt. Sie begleitet sich auf der Gitarre mit spärlichen spröden Akkorden, lediglich begleitet von Keyboards und Cello des einzigen Mitmusikers, Grammy-Gewinner Craig Armstrong. Musikalisch schmerzhaft reduziert bis zum absolut Notwendigen schleichen sich ihre düsteren Lieder in das Herz des Hörers, ein perfekter Alptraum für Alkoholiker oder Liebeskranke. Mirel Wagner verbündet sich in ihren Songs mit Nick Cave oder Dead Moon. Ihr Album erreicht die Intensität der Texas Campfire Tapes von Michelle Shocked. Der Gesang von Mirel Wagner hat nichts vom Blues, nichts von afrikanischer Gesangskultur. Stattdessen klingt sie wie die minderjährige Tochter von Nico nach einer Psychose. Sogar die Zeit zeigt sich beeindruckt und spendiert dem Album eine ausgiebige Besprechung. Zielgruppe des Albums ist dementsprechend eher der intellektuelle Punk, der früher die Neubauten gehört hat und nun sein Burn-out-Syndrom pflegt. Wer als Folkfan mit der dunklen Seite der Macht liebäugelt, sollte bei Mirel Wagner aufhorchen.

Chris Elstrodt Christian Rath

 

MIREL WAGNER  – When The Cellar Children See The Light Of Day


WELTENKLANGHAUS
Raga Against The Machine

(Weltenklanghaus GM 011414, go! www.weltenklanghaus.de )
8 Tracks, 55:37

Die ersten Sonderpunkte gibt’s schon mal für den Albumtitel. Doch was wie eine augenzwinkernde Parodie scheint, ergibt hier durchaus Sinn. Denn so wie Zack de la Roches alte Band ihr Repertoire aus recht heterogenem Material rekrutierte, so mischt auch der Eigner des Weltenklanghauses, Peter Krämer, gerne verschiedene (welt-)musikalische Stile zu etwas Neuem zusammen. Ein schönes Beispiel dafür ist Krämers Komposition mit dem skurrilen Titel „Felakutiaufkoxinkalkuti“, ein Parforceritt durch indische, afrikanische und krautrockmusikalische Welten. Doch bei aller Leidenschaft für den Crossover-Gedanken, Krämers große Liebe bleibt die indische Klassik. So ist denn auch das Weltenklanghaus komplett in indischer Hand. Sudokshina Chatterjee Manna (Gesang), Rajib Karmakar (Sitar), Prosenjit Sengupta (Sarod) und Subrata Manna (Tabla) bilden das Fundament, auf das der gelernte Gitarrist Krämer seine „Rockwerke“ aus Saiten, Tasten und Fellen schichtet. Und so beginnen die Stücke des WKH nicht selten mit dem obligaten Sitar-Arpeggio und enden mit rockigem Schlagwerk. Gewiss, Crossover ist nichts für Puristen. Aber wenn’s so gut gemacht wird wie hier, dann spricht absolut nichts dagegen!

Walter Bast

 

WELTENKLANGHAUS  – Raga Against The Machine

Update vom
09.02.2023
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