HALBMASTJOHNNY WINTER
23.2.1944 in Beaumont, Texas Sein äußeres Erscheinungsbild war unverkennbar: lange, weißblonde Haare unterm Stetson, leicht zusammengekniffene Augen, ärmelloses T-Shirt, das den Blick auf die spindeldürren, mit Tattoos übersäten Arme freigab. Noch unverkennbarer allerdings waren sein kraftvoll-energiegeladenes Gitarrenspiel und sein markanter Gesang. Er war die Verkörperung des weißen Blues, schon zu Lebzeiten eine Legende. Seine großen Leitbilder waren B. B. King und Muddy Waters. Mit ihnen nahm er einige Alben auf, die verschiedene Grammy Awards gewannen. Obwohl er 1969 beim Woodstock-Festival auftrat, wurde er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten im Film nicht gezeigt. Johnny Winter war mit Albinismus zur Welt gekommen, was eine erhebliche Sehschwäche zur Folge hatte. Zudem hatte der Künstler viele Jahre lang mit massiven Drogenproblemen zu kämpfen. Zeitweilig wurden seine Fähigkeiten als Gitarrist mit denen von Jimi Hendrix verglichen, was den lässigen Texaner allerdings nicht weiter beeindruckte. Seine frühe intensive Hinwendung vom Rock zum Blues mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass er als Sohn eines Baumwollplantagenbesitzers bereits als Kind mit der Kultur der schwarzen Baumwollpflücker in Berührung kam. Die Afroamerikaner schätzten ihn und seine Musik. In Deutschland sorgte Johnny Winter 1979 beim WDR-Rockpalast für Furore. Winter arbeitete zuletzt gemeinsam mit Eric Clapton an einem Album, das nun posthum erscheinen wird. Obwohl der gesundheitlich angeschlagene Bluesgitarrist seine letzten Konzerte im Rollstuhl absolvierte, ließ sein explosives Gitarrenspiel noch immer das Feuer und die Glut früherer Jahre erkennen. Kai Engelke |
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