FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


ZANMARI BARÉ
Mayok Flér

(Cobalt 138837/Broken Silence, go! www.labelcobalt.com )
14 Tracks, 67:25, mit kreol. Texten

Das nennt man konsequent: Das komplette Beiheft mit seinen Liedtexten und Erläuterungen ist in kreolisch! Manches lässt sich über das Französische ableiten und erahnen, aber die meisten Klage/Liedinhalte bleiben dem Hörer verschlossen. Sei's drum, der einschmeichelnde Gesang, die sehr sparsam und repetitiv eingesetzten akustischen Saiten- und Percussioninstrumente entwickeln eine fast hypnotische Wirkung. Liederschreiber und Sänger Zanmari Baré steht in der Tradition der Mayola-Musik, einer gewissermaßen dem Blues verbundenen, recht melancholisch anmutenden Gesangskultur der Insel La Réunion im Indischen Ozean, die ihre Wurzeln in der 1848 abgeschafften Sklaverei hat und bis heute intensiv nachwirkt. Erstaunlich, wie viele Künstlerinnen und Künstler den Mayola am Leben erhalten und erneuern, etwa Christine Salem oder Danyel Waro. Letzterer stellte für Zanmari Barés Debütalbum nicht nur seine Band zur Verfügung, er interpretiert auch das fast siebenminütige „Nout Lang“ mit großer Intensität und ohne Begleitung! Dem steht Baré mit seiner glockenhellen Stimme nicht nach. Die Melodien laden oft zum Mitsummen ein, verströmen gleichwohl eine betörende Melancholie. Absolut beeindruckend!

Roland Schmitt

 

ZANMARI BARÉ   – Mayok Flér


NOURA MINT SEYMALI
Tzenni

(Glitterbeat GBCD 016/Indigo, go! www.nouramintseymali.com )
Promo-CD, 10 Tracks, 41:32 fos

Mauretanien rockt! So einfach lässt sich das Gehörte auf einen Nenner bringen. Nix da mit entspannter Akustiksaitenmusik zu meditativem Gesang. Der Albumtitel bedeutet nicht ohne Grund „Wirbeln“. Er steht in der Tat für die rotierende Tanzmusik mauretanischer Griots, wie sie vor allem in Vierteln der Hauptstadt Nouakchott anzutreffen ist. Noura Mint Seymali singt mit aller Inbrunst, spielt dazu die Ardine, eine der Kora verwandte Stegharfe. Das pentatonische Tonsystem der meisten Stücke zieht unweigerlich Vergleiche zum Blues, auch zum „Desert Rock“ der Tuareg-Bands nach sich. Ehemann Jeiche Ould Chigaly gibt den „Guitar Slinger“, nutzt auch die Möglichkeiten der Tidinite, eines anderen mehrsaitigen Instruments, sich elektrifizieren zu lassen. Die am Bluesrock orientierte Rhythmusgruppe mit Bassist Ousmane Touré und Drummer Matthew C. Tinari sorgt für die nötige „Bodenhaftung“. Tinari zeichnete auch für die Produktion verantwortlich. Die Textinhalte bleiben leider im Verborgenen. Doch sollen sie – wie nicht anders zu erwarten – nahestehende und/oder bedeutende Menschen wie Noura Mint Seymalis Großmutter preisen und Allah ehren. Tradition und Moderne kommen bestens zusammen.

Roland Schmitt

 

NOURA MINT SEYMALI – Tzenni

Update vom
09.02.2023
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