FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


DOBET GNAHORÉ
Na Drê

(Contre Jour cj031/Broken Silence, go! www.dobetgnahore.com )
14 Tracks, 46:21, mit Texten u. franz./engl. Infos

Die Ivorerin verkörpert zum einen mittels ihrer in jeglicher Hinsicht bunten Selbstinszenierung den Paradiesvogel unter den Afropopsängerinnen, zum anderen die starke, selbstbewusste afrikanische Frau und Solokünstlerin. Schon auf den beiden Vorgängeralben hatte sie sich „Frauenthemen“ angenommen, und sie tut dies auch auf Na Drê wieder. Da geht es um Zwangsehen – „Fouroussi“ – oder die mangelhafte Gesundheitsversorgung auf dem Land: „Tania“ ist einer Schwangeren gewidmet, die bei der Geburt Kind und Leben verliert. Gnahoré gelingt es, auch solch ernste Inhalte mittels eingängiger Melodien nachhaltig zu transportieren. Lebensfrohe und nachdenkliche Texte halten sich in etwa die Waage. Den Titelsong – zu Deutsch: „Mein Herz“ – hat sie gemeinsam mit Lokua Kanza komponiert und eingespielt. Trotz eines Großaufgebots an Musikern und Sängerinnen klingt das Album wie aus einem Guss, geprägt von Gnahorés sehr variations- und ausdrucksstarker Stimme. Ihre Lieder singt sie in den ivorischen Sprachen Bété, Dida und Malinké, aber auch im Kreolisch Haitis. Die meisten haben einen unwiderstehlichen Groove und sind dank ihrer sich an der Rumba anlehnenden Struktur gut tanzbar.

Roland Schmitt

 

DOBET GNAHORÉ      – TNa Drê


MAMANI KEÏTA
Kanou

(World Village Music WV 479080/Harmonia Mundi, go! www.mamanikeita.fr )
11 Tracks, 39:53

So farbenfroh wie das Cover ist auch der Inhalt des vierten Soloalbums der ehemaligen Chorsängerin Salif Keitas. Nach einem Zwischenspiel in der Band Tama steht „Oma“ – Mamani – Keïta längst auf eigenen Füßen. Sie schreibt ihre Lieder in ihrer malischen Muttersprache Bambara selbst, verleiht ihnen mit ihrer fulminanten Stimme eine unverwechselbare Note. Das neue Werk ist stilistisch um einiges vom Solodebüt von 2001, Electro Bamako entfernt, auch wenn Mamani Keïta dem Elektropop an sich zugetan ist. Die unerwartet traditionell arrangierte Musik wirkt insgesamt sehr füllig und dynamisch, wobei sie eigentlich spartanisch instrumentiert ist. Neben Keïtas Gesang ist die ausgesprochen rockige Gitarre von Djeli Moussa Kouyaté, ex Bamako Rail Band, sehr dominant, etwa in „Fanatan“; Moriba Koita, der ebenfalls schon für Salif Keita und Mory Kante arbeitete, sorgt mit seiner Ngoni für kongeniale Verzierungen, Madou Kone für die perkussive Basis – das ist alles! Leider fehlt ein Booklet mit Infos zu den Liedinhalten, doch das Titelstück „Kanou“ („Lieben“) soll programmatisch zu verstehen sein. Beschworen werden Zuneigung, Respekt und Fürsorge zwischen den Menschen – gleich jeden Alters.

Roland Schmitt

 

MAMANI KEÏTA   – Kanou

Update vom
09.02.2023
Links
go! Home
go! Vorige Rezis
go! Nächste Rezis
FOLKER auf Papier
Dieser Artikel ist ein Beispiel aus der Print-Ausgabe!
Bestelle sie Dir! Einfach das
go! Schnupper-Abo! bestellen und drei Ausgaben preiswert testen. Ohne weitere Verpflichtung!
Oder gleich das
go! Abo ?