Abgewählt?
Zur Geschichte (partei-)politischer Musikkultur
Am 22. September ist Bundestagswahl. Von Musikern hat man zu diesem Thema zumindest bis jetzt wenig gehört. In der jüngsten Vergangenheit standen sie zwar durchaus für politische Anliegen auf der Bühne. Aber in der Regel waren dies überparteiliche Veranstaltungen, zum Beispiel gegen Rechts, gegen Ausländerfeindlichkeit oder bei Antiglobalisierungsdemonstrationen. Wenn es jedoch um das Verhältnis von Künstlern und Parteien geht, könnte man meinen, Musik und Politik hätten heute nichts mehr miteinander zu tun. Das war einmal anders. 1983 zogen einige bekannte Musiker unter dem Namen Grüne Raupe in den Wahlkampf für die Grünen. Im Jahr darauf kam es in Westberlin zur Gründung von Künstler in Aktion. Mit dabei unter anderem Ulla Meinecke, Ina Deter, Udo Lindenberg, Klaus Lage, Konstantin Wecker, Peter Maffay, André Heller, Rio Reiser, Hannes Wader, Klaus Hoffmann und Heinz Rudolf Kunze. Sie alle wollten ihre Positionen in die politische Debatte einbringen. Viele traten damals für eine rot-grüne Koalition ein. Seitdem kam es nie wieder zu einer solch engen Verbindung von Musik und Parteipolitik.
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