LABELPORTRÄT 62
Von Musikern für Musiker
Borealis Records
Kreative Nordlichter aus Kanada
TEXT: ULRICH JOOSTEN
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William Grit Laskin ist Gitarrenbauer. Eigentlich! Dieses meist redundant verwendete Adverb ist in Laskins Fall angemessen. Denn neben seinem Hauptberuf, den er bei dem legendären Instrumentenbauer Jean Larrivée erlernte und seit 1971 ausübt, hat Laskin viele Talente. Seine Gitarren und Intarsien sind von höchster Qualität und genießen Weltruf. Als Musiker hat der Multiinstrumentalist an Gitarre und Mandoline, Northumbrian Small Pipes und Konzertina mit zahlreichen Künstlern gearbeitet, seine Songs wurden unter anderen von Pete Seeger und den Tannahill Weavers gecovert.
Was aber macht ein so
Zu dieser Zeit, erzählt er, gab es kein Label für kanadische Folkmusik und viele Musiker hatten nur die
Alternative, auf US-amerikanischen oder britischen Labeln zu veröffentlichen, wenn sie nicht gar ihre CDs im
Eigenverlag herausbringen wollten. Die große Frage: Wie können wir das besser machen, mehr auf die
Bedürfnisse der Musiker eingehen und dennoch als neue Firma überleben? Es bedarf eines Jahres wöchentlicher
vielfältiger Künstler, wenn es mangels Vertriebswegen kaum eine Möglichkeit gibt, seine eigene CD an potenzielle Hörer zu bringen? Er überzeugt drei weitere Musiker und Produzenten, eine eigene Plattenfirma zu gründen, Kanadas erstes nationales Folkmusiklabel. Den Musikproduzenten Paul Mills kennt Laskin seit dessen Zeit bei der kanadischen Rundfunkgesellschaft CBC und als gewiefter Gitarrenpicker unter dem Alias Curly Boy Stubbs. Der dritte im Bund ist Ken Whiteley, Singer/Songwriter und Rootsmusiker, der in Blues, Gospel, Swing und Folkmusik zu Hause ist und bereits siebenmal für das kanadische Grammy-Äquivalent, den Juno Award, nominiert war. Der Sänger Bill Garrett schließlich vervollständigt das Gründerquartett.
»Es geht nicht darum, Millionär zu werden, sondern die Musik zu
fördern.«
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Treffen der vier Initiatoren, um die Gründung einer Plattenfirma vorzubereiten, bei der sich kanadische
Musiker zu Hause fühlen sollen. Der Name, mit dem das neue Label schließlich an den Start geht, könnte für
kanadische Musik nicht besser gewählt sein: Borealis Records, nach einem lateinischen Wort für Norden,
weckt Assoziationen, die an Aurora borealis, das nördliche Polarlicht, erinnern.
Die vier Gründer setzen sich vier Ziele: Man will ausschließlich kanadische Künstler präsentieren und sie sollen aus allen Regionen des Landes stammen. Die Verträge sollen ethisch und fair sein. Sie sollen den Künstlern mehr einbringen als in der Musikindustrie ansonsten üblich ist. Außerdem soll das Label alle diversen Musikstile repräsentieren, die man unter den Dachbegriffen Folk und Roots zusammenfassen kann: Celtic, Blues, Singer/Songwriter, politisches Lied, traditionelle Musik, Bluegrass, Weltmusik und so weiter.
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FOLKER auf Papier
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