5 Minuten mit...
Georg Clementi
Kommt Zeit, kommt Clementi
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Der Zeit-Verlag hat uns noch keinen Liebesbrief geschrieben.
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Der Südtiroler Liedermacher und Schauspieler Georg Clementi, Jahrgang 1969, hat jüngst mit seinen von der Wochenzeitung Die Zeit inspirierten Lieder die Aufmerksamkeit der Juroren der Liederbestenliste erregt.
TEXT:
HARALD JUSTIN
Ja, es gibt sie, die singenden Schauspieler und die schauspielernden Sänger. Wen man lieber mag, ist
nicht nur eine Frage des Könnens, sondern mitunter auch eine des persönlichen Geschmacks. Der Südtiroler
Georg Clementi ist eine solche Doppelbegabung und das hat, je nach Geschmack, den Vor- oder Nachteil,
dass sich sein in gezirkelter deutscher Hochsprache gesungener Vortrag immer nach Theater und großer
Geste anhört. Diesen so künstlich und keineswegs natürlich wirkenden Gesang muss man mögen wollen, besonders wenn dazu noch perfekt, nahezu schon zu perfekt gespielte Akkordeon- und Gitarrenklänge kommen, die zu lieblich sind, um nicht steif und vollkommen harmlos zu tönen. All das zusammen klingt völlig unzeitgemäß, ungefähr, wie man sich vor fünfzig Jahren vorstellte, wie deutsche Chansons zu sein haben, wenn man sie nicht den Franzosen überlässt. In einem Interview zu seinem Programm Anno Clementi erzählte er, dass seine Auftritte richtig gut durchinszeniert seien, und erklärte auf Nachfrage, dass sich dabei die Schauspielerfahrung auszahle. Oh ja, ich bilde mir ein, ein gutes Gespür für die Dramaturgie eines Abends zu haben. Und obwohl es bei unseren Konzerten sehr viel Improvisation gibt, ist jede Ansage eines Liedes wohlüberlegt. Wäre ich nicht der Schauspieler, der ich bin, hätte ich außerdem bestimmt nicht diese Ausdrucksstärke in der Interpretation der Lieder, die ich mir einbilde zu haben. Du merkst, ich bin ganz schön eingebildet. Wahrscheinlich hat das auch mit der Schauspielerei zu tun, die ja zu einem großen Teil auch von Selbstüberschätzung lebt.
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