Rezensionen INTERNATIONAL
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COMAS
Charge
(Appel Records APR 1344/AMG Records, www.comasmusic.com
)
11 Tracks, 50:41
Sechs Jahre nach ihrem Debüt legt die bemerkenswerte, transkontinental agierende Irish-Trad-Band ein Nachfolgewerk auf.
Wir hören weiterhin Groove, Spielvermögen und Energie, doch gegenüber dem Erstling klingt Charge stellenweise etwas reifer, die Neigung zu Hochgeschwindigkeitsmusik steht nicht mehr ganz so im Vordergrund. Der charismatische Flötist Sylvain Barou ist nur noch als Gast zugegen, ausgetauscht gegen Isaac Alderson aus New York, die Entdeckung dieser Platte, dessen artikuliertes Flötenspiel durchaus gefällt, der aber an den Uilleann Pipes schlicht brillant ist. Stilistisch treffsicher mal geschmeidig-modern im Klang, mal eher traditionell mit knackigen Staccato-Triplets, ist sein Spiel einfach herausragend! Spannende Balkanrhythmen zwischendurch, der Belgier Philip Masure steuert eine hübsche Bearbeitung eines alten flämischen Lieds bei, die inmitten der irischen Tunes wunderbar authentisch bleibt. Klanglich hätte dem emotionalen Tiefgang hier und da etwas mehr Hall gut getan, doch ist der Mix insgesamt erfreulich ausgewogen. Comas brauchen den Vergleich mit der Referenzband Lúnasa nicht zu scheuen ein tolles Album für alle, die moderne irische Musik mögen!
Johannes Schiefner
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DANIEL KAHN & THE PAINTED BIRD
Bad Old Songs
(Oriente-Musik RIENCD84/FMS Fenn Music Service, www.paintedbird.net
, www.davidbyrne.com
)
Promo-CD, 10 Tracks, 39:35
Ganz koscher war Daniel Kahns Musik noch nie. Folgerichtig nennt der US-amerikanische Wahlberliner seine Melange aus
Klezmer, Folk und politischem Kabarett Verfremdungsklezmer. Was sicher auch auf seine Erfahrung als Bühnenmusiker zurück
geht, der in den USA die Musik zu einer Aufführung von Bertolt Brechts Mann ist Mann beisteuerte. So ist es nur
logisch, dass man auch Spuren der Dreigroschenoper auf Kahns neuem Album vernehmen kann. Mit einem typischen
Beispiel seiner bisherigen Musik fängt Bad Old Songs stimmungsvoll an. Die folgenden neun Titel jedoch bilden einen
Parcours unterschiedlichster Stile und Songs. Kahn interpretiert Franz Josef Degenhardt oder Leonard Cohen neu,
arrangiert traditionelle Melodien um, streut eigene Stücke dazwischen. Im reichen Klangspektrum des Multiinstrumentalisten
gleicht kein Arrangement dem anderen. Bunt und abwechslungsreich klingt dieses Album, ohne dadurch zusammenhangslos zu
wirken. Gelegentlich greift Kahn gar zur elektrischen Gitarre, was bisher undenkbar war, jedoch nicht falsch klingt.
Auf Bad Old Songs ziehen Daniel Kahn und seine bemalten Vögel aus ihren Wurzeln eine abwechslungsreiche Mischung traditioneller und zeitgemäßer Musik.
Michael Freerix
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THE NEW YORK FLAMENCO JAZZ PROJECT
Mosaico
(Eureka Musik Produktionen 884501810029, www.andreasarnold.info
, www.davidbyrne.com
)
11 Tracks, 53:23
Und noch ein Flamenco-Fusion-Projekt. Die Beliebtheit dieser meist vom Rumba geprägten Veröffentlichungen scheint groß.
Tanzbar müssen sie sein, das Richtige für den entspannten sommerlichen Abend mit einem Getränk in der Hand. Und das alles
trifft glücklicherweise auf das vorliegende Album des in Brooklyn lebenden deutschen Gitarristen Andreas Arnold nicht zu.
Ihm zur Seite stehen einige wunderbare Sänger und Instrumentalisten, die den klassischen spanischen Tänzen Buleria, Alegria
oder Taranta ihre individuelle Prägung geben. Wie etwa im eher untypischen Dialogue, einem Zwiegespräch des Gitarristen
mit der außerordentlichen Stimme der jordanischen Sängerin Farah Siraj. Das Album stellt eine ausgereifte und
vielgestaltige Erkundung einer vom Flamenco inspirierten Weltmusik dar. Andreas Arnold ist kein klassischer
Flamencogitarrist und gerade das macht den Reiz dieses Albums aus. Auf der Website des Künstlers findet sich neben
Informationen ein hübsches Making-Of-Mosaico-Video mal reinschauen. Und um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich
ist diese Musik auch hervorragend tanzbar.
Rolf Beydemüller
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FOLKER auf Papier
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