Kurzrezensionen
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GUS BLACK
Split The Moon
India Media Group 471117-2/Rough Trade, www.gusblack.com
Promo-CD, 15 Tracks, 58:50
Vermutlich ist sowieso nur Leonard Cohen in der Lage, Lieder noch einfühlsamer
zu interpretieren als Gus Black. Sein Livealbum, aufgenommen im Berliner Lido,
setzt noch einen drauf. Seine samtene Stimme ist so filigran und intensiv, dass
man Angst bekommt, die CD könnte zerspringen oder zumindest das Herz des
Hörers.
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BROKOF
Side By Side
Goldrausch Records GDR011P/Rough Trade, www.brokof.net
Promo-CD, 13 Tracks, 54:54
Der Vierer aus Berlin mit seinem zweiten Longplayer. Melancholischer
Alternative-Folk ohne Zierrat. Lässig vor sich hin wandernde Stücke mit viel
Chorgesang. Eine sommerlich unbeschwerte Haltung und die leichte, aber
zupackende Produktion, machen dieses Album zum perfekten Begleiter für die Fahrt
durchs Berliner Umland zum nächsten Badesee.
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INTERPRET
TITEL
VERLAG
INHALT
ALEX CUBA
Ruido En El Sistema
Caracol Records/Indigo, www.alexcuba.com
Promo-CD, 12 Tracks, 46:16
Dem Mann, der seine Herkunft im Künstlernamen manifestiert, hört man sie nicht
an. Der seit 1999 in Kanada lebende Kubaner äußert sich in gut gebauten poppigen
bis rockigen, aber harmlosen Songs. Sie gehorchen den weltweiten Popcodes und
animierten wohl auch Nelly Furtado bei einem Track dabei zur Zusammenarbeit.
Lärm im System klingt anders.
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DA BLECHHAUFN
On The Road
BH Music/MCP Sound & Media, www.blechhaufn.at
16 Tracks, 47:47
Blasmusik liegt seit einigen Jahren im Trend und für Pustefixe ist es nahezu
unmöglich, nicht von Spike Jones, Jazz, den Marching Bands aus New Orleans und
auch von den Balkan-Brass-Bands beeinflusst zu sein. Mit anarchischem Witz,
ordentlich Spielfreude und minimalen Einfluss hiesig-behäbiger dörflicher
Blasmusiktraditionen kann sich das prima anhören. So soll es im Konzert auch bei
Da Blechhaufn aus Österreich der Fall sein. Das Cover zeigt das Bläserseptett
als eine wild verwegene, arg ramponierte Truppe, straßenerprobt mit Pflastern,
Strizzi-Chic und zerdellten Instrumenten. Das Repertoire verspricht mit einem
Tribute To Freddy Quinn oder Ghost Riders In The Sky all das, was man
siehe oben von Blasmusik heute erwarten kann. Doch diese Erwartungen werden
hier leider über den Blechhaufen geschmissen, es geht mit der austarierten
rhythmischen Behäbigkeit eines für Senioren aufspielenden Salonorchesters und
dem Harmoniebedürfnis einer Trachtenkapelle zur Sache. Oder eben nicht. Und
selbst wenn gesungen wird, reicht der Witz nicht tiefer als zur Titelzeile bei
Mei Auto sauft so vü wia i. Schade.
Harald Justin
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DEAD RAT ORCHESTRA
The Guga Hunters Of Ness
Critical Heights CRITTER11/Cargo Records, www.deadratorchestra.com
Promo-CD, 9 Tracks, 32:32
Aufgenommen als Soundtrack zu der BBC-Dokumentation gleichen Titels über die
ebenso traditionelle wie umstrittene Vogeljagd auf den Äußeren Hebriden. Die
Einspielung offenbart trotz ungewöhnlicher Instrumentierung und intelligenter
Arrangements das Problem der meisten Filmmusiken: Ohne Bilder fehlt der Sinn,
das Motiv, der Zusammenhang.
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EFTERKLANG
Piramida
4AD CAD 3229CD/Indigo, www.efterklang.net
10 Tracks, 46:03
Die Dänen von Efterklang sind wahre Klangkünstler und experimentieren auch auf
ihrem neuen Opus mit Soundschnipseln und Collagen. Mal minimalistisch auf
Schlagzeug reduziert, mal sinfonisch mit Geigen, Bläsern und Mädchenchor diese
Band hat das Gespür für den eleganten Mix aus programmierten und analog
erzeugten akustischen Klangelementen.
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HONIG
Empty Orchestra
Glass Books Records GBR 001/Haldern Pop Recordings/Rough Trade, www.honigsongs.de
11 Tracks, 40:18, mit engl. Texten
Akustikgitarre, Banjo, Klavier, unverstärktes Schlagzeug, getupfte Streicher,
sanfte Chöre und Lieder, die meist verhalten beginnen, in der zweiten Hälfte
noch einmal Fahrt aufnehmen und im Hymnischen enden. Americana mit Pop-Appeal,
der auch alleine mit Gitarre gut funktionieren würde. Mit diesen Zutaten kochen
viele umso überraschender, wenn das Ergebnis, wie hier der Fall, einen ganz
eigenen Geschmack besitzt. Dies liegt zum einen an Stefan Honigs Stimme, die im
rechten Moment sanft, brüchig oder rau klingen kann, an den federleichten
Arrangements, die die Stücke zum Glänzen bringen, und am warmen, erdigen Klang
des überwiegend in Tschechien im Haus einer Tante aufgenommen Albums. Gitarre
und Gesang wurden live eingespielt, die restlichen Instrumente von Honig selbst
und vielen musikalischen Weggefährten und Freunden zu den Stücken hinzugefügt.
Obwohl das Album so gelungen ist, fehlt bei so viel schöner Melancholie
allerdings auch das Überraschende, das gegen den Strich Gebürstete, etwas, das
das Gute herausragend machen würde. Dass Stefan Honig dafür genug Talent und
Können hat, ist offensichtlich.
Dirk Trageser
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STEVE MEDNICK
Two Days After Yesterday
Cottage Sound Recordings 005, www.stevemednick.com
Promo-CD, 16 Tracks, 61:37
Von Bob Dylan meinen viele, er könne nicht singen. Dafür hat er aber die Zeit
überdauernde Texte und Lieder geschrieben. Countrymusiker Steve Mednick kann
auch nicht singen. Die Zeit überdauernde Lieder bekommt er ebenfalls nicht hin.
Verzichtbar.
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LUDWIG SEUSS BAND
Virginia Blues Connection
Downhill Records DH070/Galileo MC, www.ludwig-seuss.de
14 Tracks, 54:41 mit dt. u. engl. Infos
Ludwig Seuss, Blues-und-Boogie-Pianist der Spider Murphy Gang, zeigt sich mit
Virginia Blues Connection, bereits seinem 13. eigenen Album, einmal mehr
als Kenner und Könner. Viele Gäste machen mit in der Band des Musikers, der auch
Orgel und Akkordeon spielt und überdies als Komponist tätig ist. Seuss, ein Mann
mit besonderem Groove, wird hier unter anderem begleitet vom Saxofonisten Eddie
Taylor, am Bass fungiert Koproduzent Tom Peschel, am Schlagzeug wechseln sich
Peter Kraus, Guido May und Manfred Mildenberger ab. Tonangebend im Ensemble ist
bei sechs Stücken der Falsettsänger Poppy Dixon von den Holmes Brothers. Als
weiterer Koproduzent übernimmt Dr. Will bei Drive It Home die Percussion. Mit
dabei sind ferner Claas Vogt, der spritzig die Up-tempo-Nummer Flip, Flop And
Fly singt, und der Hamburger Gitarrist und Bluesvater Abi Wallenstein. Dass die
Aufnahmen zeitlich gestreckt wurden, hat zur Folge, dass der Sound leicht
variiert. Besonders bei Abi Wallensteins Titeln You Gotta Take Sick und Dont
Start Crying Now ist dies zu hören. Der Gesamtklang der Platte, die auch mit
einem ordentlich gestalteten Digipak punktet, ist dennoch gut dieser Bluesmix
macht Freude.
Annie Sziegoleit
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SONS OF NOEL AND ADRIAN
Knots
Broken Sound Music BSMCD014/K&F Records/Broken Silence, www.sonsofnoelandadrian.co.uk
Promo-CD, 9 Tracks, 43:25
Was ist denn das für eine Melange, die die neunköpfige englische Band Sons Of
Noel And Adrian um die zentrale Figur Jacob Richardson da anrührt? Folk? Nicht
wirklich, dafür ist es meist zu mächtig, sperrig, komplex. Rock? Trifft es auch
nicht. Artrock mit einer Prise Folk vielleicht.
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SUZANNE & THE BLUES CHURCH
The Cost Of Love
Gorgeous Tone Music, CD Baby, www.theblueschurch.com
10 Tracks, 45:28
Korea-Amerikanerin mit einem Album, das beim ersten Hören langweilt und dann
zunehmend nervt. Der Sound oft verwaschen oder flach, die Gitarre meist mit viel
zu viel Hall oder Verzerrer gespielt, der Gesang liegt schon mal daneben. Auch
ein eigener Stil ist nicht erkennbar, irgendetwas Richtung Bluesrock mit
bemühten akustischen Wurzeln. Schade.
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DIE ZÖLLNER
Uferlos
Edel:Content 0207761CTT/Edel, www.die-zoellner.de
16 Tracks, 62:14
Meisterhafte R-n-B-Bigband oder eiskalte Middle-of-the-Road-Mucke? Rätselhafte
Befindlichkeitstexte oder cleveres Gerede ohne viel Sinn? Interessante
Stimmungen jenseits der üblichen zwanghaft guten Laune oder ganz schräge, teils
richtig unangenehme Schwingungen? Vieles will nicht recht klar werden bei diesem
Album. Gutes Zeichen oder schlechtes?
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FOLKER auf Papier
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